Mit großer Freude haben wir im Mai die Lockerungen in den einzelnen Bundesländern verfolgt. So nach und nach, aber überall ein wenig unterschiedlich, durfte man reisen – noch nicht ins Ausland, aber die vom Tourismus abhängigen Bundesländer wie MacPom, Schleswig-H. und Niedersachsen öffneten ganz langsam ihre Grenzen für uns „Ausländer“. So war die Idee, die Ostsee zu besuchen, geboren.
Von Herzlake führte uns dann eine gut verkürzte Anreise zum Ostseecamp Rerik in der Nähe von Rostock. Von dort wollten wir dann in 4 Wochen die Küste Richtung Westen weiterfahren. Die Campingplätze waren wohl alle gerappelt voll. Viele Gleichgesinnte hatten wohl die Chance ergriffen, nach fast 3 Monaten mal raus zu kommen. Und aufgrund der immer mal wieder aufploppenden Corona-Hotspots im In- und Ausland hatten wohl genauso viele den Gedanken „bald / schnell ist alles wieder vorbei“. Da es ohne Buchung aneblich gar nicht ging, hatten wir versucht, für die 4 Wochen angenehme Plätze zu finden, die dann noch Platz hatten. Naja, es hat geklappt, aber es gab auch viele Absagen. Andere WoMo-Freunde erzählten von ihren Ausflügen anderes (viele Plätze frei, sofort und ohne Buchen angefahren), unsere Erfahrungen in der Vorsaison waren deutlich anders.
Die Woche auf dem Cpl. in Rerik verging wie im Flug. Allein der gemütliche Ort Rerik, zwischen Wismar und Rostock, am Salzhaff mit Zugang zur (vergangenheitsträchtigen, umstrittenen) Insel Wustrow und direkt an der Ostsee, zog uns fast täglich in seinen Bann. Überall gab es was zu entdecken, ohne dass es gleich „super“, „riesig“ oder „weltklasse“ hervorrief – einfach gemütlich und natürlich (wie der Hinterhof-Fischverkauf direkt nach dem Fang oder der urige Hofladen an der Hauptstraße). Das Wetter war einigermaßen, zumindest wenig Regen. Die Temperaturen waren noch nicht sommerlich, aber für unsere Radtouren schon ok. Bis auf einen Tag (Wanderung am Strand) waren wir auf dem Rad in der Umgebung unterwegs, Richtung Neubukow, Kröpelin oder bis nach Bad Doberan.
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Eine Wanderung an Strand ging durch den Sand zum nächsten Cpl. Ostseeblick. Den konnten wir besuchen, tja … auch nicht schlecht; zumindest die Gastronomie direkt am Strand, die Sani-Anlagen, echt klasse (aber zu der Zeit auch rappelvoll).
Die zweite Woche wollten wir auf Fehmarn verbringen; zunächst war es schwierig, dort einen freien Platz zu bekommen, zumindest auf den etwas kleineren Urlaubsplätzen. Sabine & Klaus waren auf dem Katharinenhof an der Ostküste. Wir versuchten es dann auf unserem „Wulfener Hals“, den wir vor fast 35 Jahren schon angefahren hatten, mit Wohnwagen und Kindern, direkt im Süden am Burger Binnensee. Das klappte dann auch. Von Rerik aus konnten wir dorthin. Viele andere Plätze an der Küste bis Fehmarn waren ausgebucht.
Die Freude über den Erfolg, auf einem der besten Cpl. in Deutschland unter zu kommen (so zumindest die Bewerbung), verflog schon bei der Ankunft. Elendig schmal die Zufahrt. Klar, die umliegenden Dörfer kann man nicht umbauen, aber die Zufahrt im Verantwortungsbereich des Platzbetreibers war schon arg minimiert, weil links und rechts Stellflächen geschaffen wurden. Dann wurde die eh einspurige Fahrbahn noch durch „Sonntagsparker“ zugestellt – da stellt man sich unter „besonderer Güte“ doch mal was anderes vor. Die Rezeption akzeptierte unsere ACSI-Karte nicht; warum? keine Antwort. Vermutlich, so unsere spätere Schlussfolgerung, war die Nebensaison zur Hauptsaison mutiert – und da zahlt man halt den vollen Preis. Der zugewiesene Platz war eine Zumutung. Den wollte wohl kein Dauercamper haben, kreuz und quer mit Bäumen, so dass wir uns da irgendwie schräg reinstellen mussten. Die Bäume waren nicht gepflegt, so flog dann bei Wind so einiges runter. Drumherum total verdreckt, die Wasserstation umgefahren, die Stromversorgung total siffig – naja, nach Wochen der Corona-Sperre hätten wir da auf einem Vorzeigeplatz was anderes erwartet. Unsere Beschwerde fiel entsprechend aus. Und da sich auch im Umfeld kein „Lichtblick“ zeigte, reisten wir nach 3 Tagen wieder ab – zum Glück hatte unser nächster Platz in Bliesdorf bei Neustadt / Holstein noch was frei.
dafür freie Sicht auf die Ostsee
Auf dem SuperPlatz (ADAC) am Bliesdorfer Strand sah es schon ganz anders aus. Zwar genauso voll, aber dafür sehr gepflegt. Auch die Sanitäranlagen waren sehr gut und rein – so wie man es von einem 5-Sterne-Platz erwartet – und dort haben wir über ACSI den Aufenthalt komplett abgerechnet (20,- / ÜN), auch wenn der Chef darüber gejammert hat. Er wird ja nicht gezwungen …
Die Ortschaft liegt in der Lübecker Bucht, zwischen Neustadt und Grömitz. Der Ostseeradweg führt ganz schön, wenn auch nicht immer einfach zu finden, an der Küste lang, manchmal wird man über das Inland geleitet, oft geht es an der Steilküste auch durch Wälder oder auch durch andere Campingplätze. In der Umgebung der größeren Orte wie Kellenhusen ist der Radweg schön breit angelegt, etwas außerhalb gibt es manchmal nur eine Art Trampelpfad, und manche Walddurchfahrten geben schon eher einen MTB-Pfad ab. Aber es hat auf jeden Fall Spaß gemacht und wir haben die Wege täglich genutzt.
Yachthafen Neustadt mit Hausboot Radfahren im Wald Hofladen Klostersee bei Kellenhusen Tolle Fischbude in Grömitz / Hafen Hofladen Mougin Ostseküstenradweg von oben unser Stellplatz in der Abendsonne
zu Fuß am Strand entlang bis nach Grömitz viel Wind, viele Wellen, viel Wasser Richtung Strand
In dieser Woche war auch wohl das ganze Ruhrgebiet an der Ostsee. In Burg haben wir zufällig Joe & Herry aus Resse getroffen, in Neustadt waren Sabine & Klaus auf einem Hasboot in Urlaub und in Kellenhusen haben wir uns mit Margret und Andrea aus Eppendorf getroffen – echt kurzweilig.
Eigentlich war ein Aufenthalt an der Schleimündung geplant. Dort, wo Marina von über 50 Jahren zum ersten Mal mit den Eltern zum Zelten gefahren sind. Wir haben den Platz von Klein Waabs aus mit dem Rad gefunden, am Eingang der Flensbuerger Förde. Der Platz in Kappeln, der zunächst auserkoren war, erfüllte dann doch nicht unsere Erwartungen und so landeten wir bei Familie Heide, wo wir mit unseren Kindern vor ca. 35 Jahren mit dem Wohnwagen schon mal waren. Trotz der Größe der Anlage sehr gepflegt und die Ausstatung schon recht luxuriös.
Von dort aus haben wir mit dem Rad den gesamten Bereich entlang der Küste (Eckernförde über Kappeln bis Pommerby) und bis zur Schlei rüber (Rieseby und Stubbe) erkundet. Da waren am Tag schnell 60 / 70 km gefahren.