Ostern ging es los, bis Ende Mai sollte es gehen. Aber dann kamen die Eisheiligen, in diesem Jahr bis an den Gardasee, mit kalter Luft, vielen Wolken und Unwetter. Und Radfahren geht am östl. Gardasee gar nicht mehr. So verlief unsere Reise ganz anders als geplant …
Ostern, gemeinsames Familiencamping auf Duinrell wie im letzten Jahr, war der Beginn der 4wöchigen Reise. Um schon mal ein wenig holländisch einzuatmen, fuhren Marina und Uwe bereits am Sonntag los, nach Urk am Ijsselmeer. Sehr schöner Platz an einer sehr alten und urigen Hafenstadt, bis vor einigen Hundert Jahren noch eine Insel.
Von Dienstag bis Freitag trafen wir uns in Wassenar auf dem Cpl. Duinrell mit Miriam und ihrer Familie. Leider ohne Denise, deren Familie wegen einiger Termine leider nicht mitfahren konnte. Mit ihnen hatten wir ja bereits über Silvester ein paar gemeinsame Tage verlebt (s. hier). So konnten wir uns intensiv um die drei Enkeltöchter kümmern … oK, die beiden größeren gingen schon ihre eigenen Wege, genossen die freie Zeit mit Mama und Papa, so dass wir uns (und erst recht Marina) um die kleine Julie kümmern durften, insbes. natürlich auf dem Super-Spielplatz.
Die vielen kleinen Erlebnissen mit den Kindern in dem Spielpark ließen die wenigen Tage noch schneller vergehen, auf jeden Fall mit viel Lachen und gelungenen Abenden. Dazu trafen wir noch Melli mit Familie, eine liebe Kollegin aus der Wache. Und so kam der Abschied am Freitag mal wieder viel zu schnell; aber auf uns wartete ja bereits das nächste Ziel:
Anfang Mai steht bei uns immer ein Besuch auf einem Weingut an, Margret und Wolfgang kennen sich da gut aus. In der Regel geht es in die Pfalz, weil es dort zu dieser Zeit schon richtig guten Spargel gibt. Der Platz bei Schäfer ist schon super; klein und fein, mitten zwischen den Reben. Und die Winzerfamilie ist sehr entgegenkommend. Und so bunkerten wir dann für die kommende Reise mehrere Flaschen Wein und natürlich auch noch was für zuhause; gut, wenn man freie Ladekapazitäten hat 🙂
Leider waren die Luftmassen noch recht kühl. Die Sonne lockte zwar, aber so richtig durchdringen konnte sie noch nicht. Und das sollte sich auch während der ganzen Reise nicht wirklich ändern. Heute, gerade um eine Woche verfrüht nach Hause gekommen, zeigen die Nachrichten ein überschwemmtes Allgäu, auch Ostwestfalen hat einiges abbekommen. So gab es schon an der Weinstraße nur wenig Gelegenheit, uns draußen aufzuhalten. Zum Glück konnten wir im wohlig geheizten Wohnmobil die Zeit mit Quatschen, Spielen und Wein trinken die Regenzeiten überstehen.
Am 1. Mai wollten wir schon am Gardasee sein. So ging es am letzten Apriltag von der Pfalz über die Schweiz nach Italien. An der Grenze CH / I hatten Margret und Wolfgang vor einigen Jahren einen Cpl. in Ponte Tresa gefunden, und dort wollten wir uns treffen. Die Transitstrecke über die Schweiz hatten wir in guter Erinnerung – einfach an der Grenze eine Schwerlastabgabe entrichten (so ca. 30 Euro für 10 einzelne Tage), damit war unser 4,5-Tonner fertig. Aber schon 20 km vor der Grenze fing das Theater an: Lkw-Vorsortierung, gekennzeichnet durch das bekannte, rot-umrandete „LKW“-Schild und die Aufforderung, ganz bestimmte Spuren zu befahren, unterschieden in Zollabfertigung und Transit. Nach mehr als einer Stunde und mehreren Versuchen, über diese Spuren die Schweizer Grenze und die Schwerlastabgabe zu kommen, wussten wir, diese Vorschrift-Zeichen dürfen wir nicht beachten, weil die Schilder-Verantwortlichen den Unterschied zwischen Lkw und Reisemobilen (jeweils über 3,5 T) nicht kennen. Naja, das ist uns dann noch öfter passiert, was uns sicher machte: manche Vorschriftzeichen sind dann wohl doch nur Empfehlungen -;)
Nach den Scherereien an der Schweizer Grenze kamen wir ganz gut durch, auch am Gotthard-Tunnel ging es ohne Probleme. Nach der Abfahrt auf Schweizer Gebiet zur italienischen Grenze nach Ponte Tresa bekamen wir es allerdings knüppeldick. Dickste Rush-Hour in Richtung Italien (klar, wer kann schon als Malocher in der Schweiz wohnen – also ab über die Grenze), nur eine Straße führte in Richtung Schengen-Gebiet, unter’m Strich über eine Stunde für drei Kilometer. Auf dem International Camping lief es anfangs auch nicht rund; es dauerte schon eine Weile, bis wir unser DuoMobil auf dem engen Platz abgestellt hatten. Margret und Wolfgang hatten sich inzwischen entschieden, einen Abstecher zum Iseo-See zu machen. Marina und ich fuhren am 1. Mai direkt zum Gardasee – und standen dort schon wieder in einigen Staus. Auch in Italien gibt es am 1. Mai den Tag der Arbeit. Das Wetter war gut und einige zig Tausend Leute waren mit uns auf dem gleichen Weg. Naja, irgendwie erreichten wir Lazise doch noch und der StP Du Parc hatte sogar noch einen Stellplatz frei.
Klaus animierte mich zum SUP. In dem kalten Wasser des Gardasees (Schmelzwasser) nicht vergnügungssteuer-pflichtig. Also einen schönen warmen Nachmittag abgewartet und dann – ganz vorsichtig – das Board bewegen, überwiegend kniend. Nach einer halben Stunde war ich fertig und der Muskelkarter von den ängstlichen Versuchen, aufrecht zu bleiben, hielt an der knochen-nahen Muskulatur der Oberschenkel ganze zwei Tage. Aber immer noch besser als der Tod beim Reinfallen. Das muss besser werden! Ansonsten konnten wir aber schon die schönen Seiten des ital. Lebens, insbes. an solchen Hot-Spots, genießen.
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Sabine und Klaus zeigten uns ihre schönen Seiten in Lazise, bevor sie dann nach Hause mussten. Das Wetter wurde kühler und bewölkter, aber wir waren noch guter Dinge. Nach drei Tagen auf Du Parc ging es weiter ins benachbarte Fossalta, auf dem Cpl. trafen wir dann wieder mit Margret und Wolfgang zusammen.
Eine Woche verbrachten wir zusammen auf dem recht schönen, ruhigen Campingplatz. Bei einigermaßen Wetter waren wir unterwegs, nach Süden bis Peschiera, nach Norden bis Garda. Leider werden die Radfahrer dort nicht wirklich ernst genommen. Italien ist halt auf Rennfahrer (auf zwei und vier Rädern) ausgelegt, auf Straßen – wofür braucht es da Radwege. Trotzdem haben wir uns über üble Uferwege gequält, Märkte besucht, Weinkeller und alte Stätten betrachtet und es uns einfach gut gehen lassen:
Und was auf jeden Fall in Erinnerung bleiben wird: die vielen Verbotsschilder für Radfahrer und die Abende mit viel Spiel und Wein im Wohnmobil:
Nicht zu vergessen der tolle Geburtstag von Marina auf einem Cpl am Gardasee:
Nach einer Woche ging es dann wieder weiter. Margregt und Wolfgang fuhren nach Hause, Marina und Uwe nach Bardolino zum Cpl. Serenella, dort gab es noch einen Platz neben Micki & Dirk. Sie hatten uns den Platz schön freigehalten, und so verbrachten wir wieder eine Woche mit lieben Freunden zusammen.
Wie schon vorher gab es auch an den sieben Tagen sehr durchwachsenes Wetter. Sonne und Gewitter, warm und kalt, Regen und Trocken – alles nah beieinander. Aber wir nutzten die Chancen, und konnten doch noch so einiges draußen machen.
So ging diese Woche auch zügig zu Ende. Eigentlich wollten wir dann noch eine weitere Woche mit unserem fahrbaren Ferienhaus irgendwo zwischen Gardasee und zu Hause verleben. Aber die Wetterlage war über ganz Mitteleuropa grottenschlecht. Deshalb entschieden auch wir uns für eine gemütliche Rückfahrt in 2 Etappen nach Hause. Die erste Übernachtung hatten uns MIcki & Dirk angeraten, den Cpl. Bouchs am Vierwaldstätter See (CH). Und nach nur 400 km haten wir noch genügend Zeit am See.
Auf der Rückreise nach Hause haben wir zum Schluss noch einen Besuch in Neubulach (Kreis Calw, Nordschwarzwald) eingeplant. Die IPA hatte auf eine Ausstellung „Polizisten“ hingewiesen, die in der dortigen „Bergvogtei“ von einigen Künstlern (keine Polizisten!) erstellt wurde. In der Nähe hatten wir einen angenehmen Campinplatz gefunden und nutzten unsere Räder zum Besuch des Dorfes. Allerdings steht dieser Ort nicht für Radverkehr-Infrastruktur, das Bergauf und Bergab lädt da eher zum Wandern ein, aber egal, wir hatten zumindest ein paar trockene Stunden, die wir draußen verbringen konnten, bevor es am nächsten Morgen über die letzten 400 km nach Hause ging. So gemütlich lassen sich Reisen in die Ferne auch organisieren … ein Hoch auf unser WoMo 🙂
Einige Bilder der Ausstellung, die die verschiedenen Facetten des Berufs eindrücklich darstellen – hat mir sehr gefallen!