Nach langen Jahren haben wir für 2016 einen 5wöchigen Urlaub eingeplant, davon 4 Wochen auf Sardinien, natürlich mit unserem Duo2Mobil. Und na klar, es war natürlich ein Test; ob es passt und erst recht schon mal als Probe für die Zeit als Ruheständler. Nebenbei haben wir 14 Tage zusammen mit unseren Freunden Margret & Wolfgang verbringen dürfen, die schon 2 Jahre länger mit einem Hymer-WoMo unterwegs sind (s. Bild oben).
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Aber jetzt mal zu den für uns wichtigen Erlebnissen auf den 4.200 km Fahrtstrecke:
Do., 22. September, 14 Uhr Abfahrt Richtung Süden
Um die ersten 1300 km bis zur Fähre zu fahren, hatten wir uns 2 1/2 Tage vorgenommen. Am Donnerstag Ende September ging es zu einem Stellplatz an der Route, so dass wir für die Reise bis zum St. Gotthard ein wenig mehr Zeit einplanen konnten. Schön war der italienische Touch des guten Stellplatzes, so als Vorbereitung auf die Hauptroute (guter Platz mit neuen Sani-Anlagen, Achtung Bürozeiten, Umgebung nicht ganz so toll).
Fr., 23. und Sa., 24. September
Fahrt durch Frankreich über Basel auf den Gotthard-Pass; Grenzformalitäten fast „0“; auf „Camping-Spur“ am ganzen Stau vorbei, Zollanlage aufgesucht und sofort die Schwerlastabgabe deklariert (32,5 € für 10 einzelne Tage und 1 Jahr gültig bis 22.9.2017)
Auffahrt Pass war schon spannend, mit 4,5 t steil hoch und steil bergab, mit Serpentinen, ganz anders als mit Mopped. Oben angekommen alles im Nebel und furchtbar kalt. Viele WoMos schon aufgestellt. Kleinigkeit (Gulaschsuppe für 10 Euro) im Berggasthof gegessen. Große Spaziergänge nicht einladend.
Romantische Nacht unter den Sternen? Eher nö …
So., 25. September, 16 Uhr Ankunft in Olbia
Abfahrt vom Cpl. um 5 Uhr morgens zum Hafen von Livorno. Langer Stau vor der Hafeneinfahrt, weil dort nachts neuerdings abgeschlossen wird und erst um 6 Uhr morgens die ersten Fahrzeuge wieder reingelassen werden; keine tolle Lösung.
Mo., 26. – 29. September, Nordwesten
Do., 29. – Fr., 30. September, Wildpferde-Stellplatz
Fr., 30. Sept. – So., 2. Oktober, Cpl. Le Dune in Località Piscina Rei – Costa Rei
So., 2. – Mi., 5, Oktober in der Bucht von Arbatax
und am 3.10.2016 gab es den dummen, aber doch folgenreichen Unfall auf einem Radweg.
Mi., 5. – Sa., 8. Oktober – WoMo-StP in Navarrese (www.costaorientale.it)
Ab jetzt (Sa., 8. Okt.) alleine unterwegs, bis zur Rückreise am 20. Oktober.
Sa., 8. – Do., 13. Oktober – Villasimius – Cpl. Spiaggia del Riso
Do. / Fr., 13. / 14. Oktober – dreimal Agriturismo an einem Tag
Der erste (Belvedere kurz vor Nuoro) war schnell gefunden: ca. 4 Stunden durch die Berge, nur Kurven, und Umwege, dann: seit 2 Jahren geschlossen. Auf dem 2. Agricamper (s. u.) sind wir zwar geblieben, aber ohne irgendwie Erfolg (kein Essen, keine Einkäufe, irgendwie keine Menschen), der dritte am 2. Tag sah nicht viel besser aus – halt Nachsaison …
Fr., 14. – Do., 20. Oktober – Golf von Achazena – Cpl. Isuledda
Einer der besten Cpl auf Sardinien –> http://www.campingisuledda.com/de/
So., 16. Oktober – Schiffsausflug
Mo., 17. Oktober
Di., 18. Oktober
Schlecht-Wetter war angesagt und war dann auch so. Leichter Regen am Morgen, sehr bedeckt, sah nicht gut aus. Deshalb erssma im Regen spazieren gehen, hier und da mal schauen, aber dann war mir doch zu feucht. Aber zur Mittagszeit klarte es auf. So konnten wir unseren Plan, mit dem Rad nach Palau zu fahren, in die Tat umsetzen. Die Temperaturen blieben zwar unter 20 Grad, aber die Bergetappen über 300 Höhenmeter brachten die Körperhitze auf Touren.
In Palau sollte es einen ESA-Markt geben, kleine Supermärkte, unter sardischer Leitung mit regionalen Produkten. Wir wollten was zum Grillen, ein wenig Salat und solche Sachen besorgen und gleichzeitig die Hafenstadt besuchen; von dort gehen die Fähren auf die Maddalena-Inseln, deshalb ist da schon mal mehr los.
Wir kamen natürlich mitten in der Ruhezeit an; vor 17 Uhr geht da nichts. So konnten wir uns den Ort ganz in Ruhe vom Rad aus anschauen und hatten auch noch Zeit für ein Glas voll sardischen Bieres.
Der ESA-Markt war denn doch nicht so gut sortiert, kein Fleisch, kein Brot. Obst und Salat holten wir bei einem benachbarten Laden (verdure e frutta) und dann wieder ab über die Berge. Da inzwischen die Sonne fast hinter den Bergen verschwunden war, cancelten wir unseren Plan, noch in Cannigione einzukaufen. Die Fahrt durch die frische Abendluft brauchten wir nicht mehr. Deshalb Plan B: in die Platz-Pizzeria, dort nochmal eine leckere Pizza und Cannonau.
Mi., 19. Oktober
Nach Vorhersage der beste Tag der Woche, Sonne, kein Regen, 23 Grad. Naja, die Nacht war auf jeden Fall schon recht kühl, da musste die Sonne morgens schon ganz schön kämpfen, um Richtung 20 zu kommen. Also morgens erstmal nach Cannignone, zum Einkaufen. Die Rückfahrt stand bevor, und da sollte alles beisammen sein.
Die Fahrt in kurzem Hemd und Shorts war noch recht frisch, aber die Sonne glich das irgendwie aus. Nach dem Supermarkt noch hier und da mal in die kleinen Geschäfte, nach sardischen Produkten, Ausschau halten. Aber 20 Euro für eine Dose Thunfisch aus Carloforte? 20 Euro für einen Rotwein? Naja, auf jeden Fall war ein sardisches Schaf drin …
Um die Mittagszeit war die Luft immer noch recht kühl und der Wind hatte gut aufgefrischt. Also Radfahrwetter. Da wir noch nicht in der „Hauptstadt“ der Gegend, Arzachena, waren, machten wir uns auf. Nach 5 km kamen wir in die Berge, richtig weit rauf ging es, gegen den Wind, anschl. verm. wieder runter und wieder rauf – darauf hatten wir beide keine Lust, also zurück. Am WoMo haben wir dann einen guten Windschatten gefunden, und da konnte die Sonne nochmals zeigen, was sie Ende Oktober noch so drauf hat; wir spielten einige Zeit unser Spiel (Rummikub), die Sonne brannte, aber gegen 16 Uhr frischte der Wind zu einem kleinen Sturm auf. Also schon mal erste Vorbereitungen für den nächsten Tag (Abreise), wie Wasser tanken, Garage sortieren und Räder einpacken, Platz bezahlen.
Und da wir alles im Hellen erledigt haben wollten, kam der Grill zum letzten Mal zum Einsatz. Nach dem Abendessen hatten wir genügend Zeit, alles vernünftig zu reinigen und zu verstauen. Da wir eh nicht mehr draußen frühstücken konnten, wurden auch Tisch und Stühle verstaut, nochmal eine Dusche und den letzten Abend im WoMo auf einem Campingplatz genießen. Die nächsten Tage werden mit Rückreise über drei Tage weniger erholsam; allerdings sollte auch kein Stress entstehen, da wir ja hoffentlich frühmorgens in Livorno wegkommen, ggf. 700 km am Freitag und die restlichen 500 am Samstag, auch mit gelegentlichen Staus, schaffen sollten.
Do., 20. Oktober
Abschied vom Cpl. Isuledda. Morgens in aller Ruhe gefrühstückt und WoMo abfahrbereit gemacht. Kleine „Auf-Wiedersehen Sardinien“ – Runde über den Platz und an den Stränden vorbei. Bei der Ausfahrt dann ein heftiger Schlag am hinteren Unterwagen: aufgesetzt. Einfach nicht erkannt, ein wenig Gas, weil vorher für Mutter mit Kind fast zum Stehen gebremst, schwupps, war der hintere Querschweller verbogen. Noch schnell Abwasser abgelassen (Müll und Chemie-WC war schon geleert), und dann vor 12 Uhr von Platz – da haben die schon noch drauf geguckt.
Adieu, Touri-Orte im Golf von Arzachena, auf nach Olbia. Beim Tanken dann der Entschluss, nicht stundenlang im Hafen zu warten. Wir fahren irgendwo an die Küste und bleiben dort den Nachmittag stehen. Natürlich beim Suchen wieder in einer diese irgendwo im Nichts endenden Straßen gelandet, eng, unübersichtlich – aber inzwischen mit der vielfachen Erfahrung: stehen bleiben, schauen und neu entscheiden. Und so kamen wir dann doch noch über einer verträumten Bucht „Spiaggia Bianca“ an. Kleine Mahlzeit, Kaffee, die Aussicht genießen, ein wenig rumlaufen, lesen, Bericht schreiben und Marina hat in der Zeit sicher zig Pantöffelchen gestrickt.
Und da wir so auf dem Präsentierteller standen, war die kleine Zufahrt (steil ab an den Strand) plötzlich voller Autos. Wo so Camper stehen, muss wohl was los sein. Natürlich kam auch ein fliegender Händler vorbei, der uns seine Produkte verkaufen wollte. Da wir bislang mit dieser Art Verkauf keine schlechten, im Gegenteil, immer sehr positive Erfahrungen hinsichtlich Preis & Qualität gemacht haben, gab es auf die Schnelle noch Rotwein „Cannonau“ aus Dorgali und Wildschweinwurst.
Fr., 21. Oktober (Übernachtung auf deutschem Boden :-))
Resümees:
Das Wetter
Kein Vergleich zu unserer Heimat – klar. Wunderbar trocken, wunderbar warm, allerdings nach der Mitte Oktober merkten wir ganz deutlich, dass auch hier die kalte Jahreszeit im Anmarsch ist.
Allerdings, wenn es regnet, dann so richtig. Als auf der Reise nach Norden die ersten Tropfen kamen, waren sie im Landesinneren noch relativ wenige. Und die paar Tröpfchen waren voll des gelb-braunen Staubes. Jede Scheibenreinigung ein Geschmiere. Deshalb mein Wunsch: lass es wenigsten so feste regnen, dass unser verstaubter Wagen wieder sauber wird. Da kam dann deutlich mehr …
Die Italiener
Überwiegend freundlich und auch sehr hilfsbereit (Unfall). Aber auch ein bisken schlunzig; vermüllt seine schöne Insel, hat keine WC-Kultur (alles heruntergekommen, sogar in den besseren Bars / Restaurants, und wo was schön neu ist, wird’s nicht ordentlich in Schuss gehalten). Aber dementsprechend total tiefenentspannt, wenn er nicht gerade im Auto irgendwohin hetzt. Und dass sie die besseren Autofahrer sind? Naja, es schaut halt keiner genau hin, auch keine Polizei. Regeln gelten nicht, und wenn, dann nur mit entsprechenden STOPP-Maßnahmen (Sperren, s. Unfall; Steine, Schranken u. ä. m.). Dafür wird alles moderat missachtet, alle fahren zu schnell, aber keiner rast wirklich. Kurven schneiden wie alle anderen Nationen auch, und die Autos passen sich vielerorts den üblichen Standards an à viele SUV, viel PS und Geprotzte, nur auf den Dörfern noch Schinken, rundum-verbeult. Aber alle achten den anderen, so dass offizielle Regeln dann als Empfehlung gelten 😉
Die Camper
Alles gesehen, vom absoluten Nobel-Liner mit kleinem Pkw und Roller auf Hänger; der beste war seit Monaten in seinem 9-m-Hymer unterwegs, immer begleitet von seiner Frau im Leih-Wagen, mit dem die beiden schon über 2000 km gefahren waren; die mitgeführten Fahrrädern wurden bis dato noch nicht genutzt.
Bis hin zu den absoluten Einfach-Campern, mit Rad und Zelt, allein oder zu zweit unterwegs – Hochachtung, insbes. auch deshalb, weil Radfahrer in Italien, erst Recht in Sardinien, keine Lobby haben (von den Rennfahrern mal abgesehen). Kaum Radwege, die Fahrten gehen über möglichst kleine Verbindungsstraßen, mal über SP (strada provincale), auf den SS (strada statale) wirste schon weggehupt. Und die andauernden Steigungen und Gefälle sind auch nicht gerade radfahrfreundlich, aber gut, dafür gibt’s ja die Niederlande.
Und dann die vielen jungen Menschen; von wegen, Camper außerhalb der Sasion sind alles Silberrücken; mind. genauso viele waren mit Kleinkindern unterwegs, mal klassisch in Wohnwagen, viele in Kastenwagen, mache mit Vorzelt, eine noch große Anzahl mit Zelten auf dem Autodach, und wegen der Ferien auch viele Eltern mit Schulkindern – echt überraschend. In Erinnerung bleibt uns sicher das Paar mit drei kleinen Kindern in einem Fiat-Kombi, voll als Camper ausgerüstet; aber mit 5 Menschen darin schlafen? Es ging wohl, und als Tschechen war sie vermutlich schon privilegiert. Aber so kamen wir uns, als „alte“ Wohnwagen-Camper, schon mal hier und da als „Edel-Zocker“ vor, mit unserem fahrbaren unterkellerten Eigenheim.
So auch bei der Übernachtung auf dem „angepriesenen“ Agriturismo Badu Orgolesu mitten in den Bergen vor Nuoro. Wir hatten da ein echt beschämendes Gefühl …
Die Straßen
Bleibt man auf den Hauptverbindungswegen – okay. Natürlich gab es auch auf diesen Einschränkungen, wie Löcher, Wahnsinns-Spurrillen, hereinragende Äste und ganze Bäume; oder auch Verbote (zB für LKW auf dem einzigen Weg zum WoMo-Stellplatz). In einigen Fällen standen wir vor schon recht alten Straßen, die noch nie in Betrieb waren, weil wohl irgendwo noch ein Stückchen fehlt. Sobald wir mal kleinere Straßen benutzt haben, endete das regelmäßig im Herzanfall von Marina (Villasimius, Durchfahrt zum Cpl. Riso del Spiaggia, mit schmalsten und steilsten Strecken, die wir je gesehen haben; natürlich stand auch hier vor dem Ort: LKW-Verbot). Andererseits sind wir ohne Schaden fast überall hingekommen. Im Urlaubsmodus gibt es eh weniger Stress, und einfach mal aussteigen und „voraus“ gucken, ist nicht verboten.
Insgesamt betrachtet:
hat uns gut gefallen; und zwar so gut, dass wir nach 4 Wochen gerne noch länger geblieben wären …
Deshalb werden wir sicher noch mal hinfahren.
Marina und Uwe
Der Beitrag ist aktuell in der Erstellung. Das schafft man nicht mal so eben und deshalb wird es bis zur kompletten Fertigstellung noch einige Zeit brauchen.