Die Miete des Hymer PL 588 haben wir trotz Dezember 2014 erst für den August (nach den Ferien) bekommen, damit schied eine Fahrt in den Süden wegen der Hitze aus. Somit kam uns die Bretagne in den Sinn; die Nord- und Ostsee kannten wir ja schon ganz gut. Dieses Vorhaben änderte sich bis zur Abfahrt auch nicht … also kein Usedom in 2015 😉
Leider deuteten wir die gewissen Vorzeichen und Signale nicht richtig, sonst wäre die Reise vermutlich doch nach Dänemark gegangen;
- am Vorabend der Reise mussten wir am häuslichen Abwassersystem der Küche eine Generalüberholung durchführen – völlig verstopft; nach zwei Stunden un-genüsslicher Arbeit aber ohne Klempner geschafft;
- am Abreisetag kam die Mitteilung, dass der Wagen nicht wie bestellt fertig sei, wegen Verspätung der Vormieter. Wir wollten ja bereits nachmittags noch die ersten Kilometer fahren, um den Tag nicht komplett zu verlieren.
Das haben wir dann doch noch geschafft, der guten Vorarbeit sei Dank, alles zum Einräumen hatten wir bereit gestellt, so dass wir doch noch gg. 16 Uhr los konnten.
Unsere Fahrt sollte durch die Normandie zur Atlantikküste führen. Zum ersten Halt nach kurzer Fahrt fuhren wir den Stellplatz in Valkenburg / NL an. Das nächste Zeichen: kein Abbiegen auf den Platz möglich, weil eng und schräg nach links oben erforderlich. Also weiter, weil das Dorf eh voll war wie Hacke. Somit das Hinweisschild „Bis zum nächsten Kreisverkehr, dann zurück und dann rechts den Berg hoch“ (in NL) natürlich völlig übersehen.
Mit eigener Kreativität 😉 dann genau diesen Weg genommen und einen ganz guten Campingplatz „Den Driesch“ vorgefunden, dem der „Kamperplaats“ für WoMo angesiedelt war. Und da die fahrbare Wurst- und Pommesbude direkt am Eingang stand, konnten wir der Versuchung auf „Frikandel“ usw. nicht widerstehen. Die mussten natürlich mit einem Spaziergang ins Dorf wettgemacht werden, und siehe da, Valkenburg entpuppte sich für uns als touristische Hochburg mit einer super-tollen Altstadt, in der fast Partymeile war. Somit war nix mit Kalorien verbrennen, lecker Amstel lockte an allen Ecken & Enden. Ein Urlaubs-Auftakt nach Maß. Und: Da fahren wir sicher noch einmal hin …
Die erste Nacht im tollen Hymer verging wie im Flug, die Abfahrt gestaltete sich ähnlich der Anreise – ab in den Kreis und wieder zurück, zu eng war die steile Abfahrt, nicht nur für unseren fast 8-m-Wagen. Die Weiterfahrt nach Belgien und in die Normandie verlief dann ohne Probleme. Das Teil ließ sich besser fahren wie ein Pkw. Die tolle Übersicht verschmerzte die High-Speed, die in diesen Benelux-Ländern ja eh beschränkt ist. Dafür durften wir in Frankreich ganz offiziell mit den 4 Tonnen die 110 km/h fahren, und auch das meisterte der Hymer mit absoluter Bravour.
Auch wenn das Fahren richtig Spaß machte (immer wieder lecker die Pausen, mit frischem Kaffee & Selbstgebackenem aus der Bordküche), irgendwann muss Schluss sein, und eine komplette Anreise bis an den Atlantik (1.000 km von NL) muss man im Urlaub nicht haben.
Schon zu Hause hatten wir uns für eine zweite Übernachtung in der Normandie, an den steilen Küsten, entschlossen, quasi auf halbem Weg, noch vor der „Pont de Normandie“, der Wahnsinnsbrücke über die Seine-Mündung. Da hätten wir auch noch den späten Nachmittag am Strand verbringen können, oder so ähnlich auf jeden Fall. Aber jetzt zeigten sich die Folgen der ersten Signale: alles brechend voll, alle Stellplätze und Cpl. „complet“. Bis 20 Uhr mussten wir dann durchfahren, um noch irgendwo hinter der Pont de Normandie auf einem vollen Cpl. „Yello“ in Houlgate ein kleines Zipfelchen zum Abstellen zu ergattern, für schlappe 47 €, dafür ohne Strom (die Batterien waren eh durch die Fahrt voll) und direkt an der Spielhalle der Jugend – Hurra!
Wir waren voll in den Ferien der Franzosen gelandet. Das war uns zwar schon vorher bewusst, aber dass die Folgen derart krass sein könnten? Nö! Sogar in der düsteren Normandie (aus unserer Motorradtour hatten wir schon gelernt, dass bei Schönwetter die Normandie immer ein bisken dunkler, kälter und feuchter ist) war alles rappelvoll.
Egal, am dritten Tag war das Ziel die Küste der Bretagne. Super Wetter mit guter Hitze, im WoMo gut zu ertragen, ließ uns zügig Richtung Westen fahren. Als Ziel hatten wir uns die Gegend um den Golf von Morbihan ausgesucht, kurz vor der Insel Quiberon; nicht ganz im Norden und nicht im Süden, das sollte passen. Was dann nicht passte, waren die Cpl.; entweder zu weit im Land (wir waren ja wegen der Strände zum Atlantik), ein wenig zu „schabbelig“ (so’n bisken schön sollte schon sein) oder complet/voll (das betraf insbes. die gut ausgezeichneten Plätze).
So landeten wir am späten Nachmittag nach etlichen Versuchen am Camping du Menhir in St.-Gildas-de-Ruhys, auf der südlichen Halbinsel. Der Platz war nicht schlecht, recht ordentlich geführt (ein Deutscher war der Mann für alles auf dem Cpl.), mit einfachen Anlagen, relativ sauber. Leider führte der Weg zum Strand durch einen engen Waldpfad, über eine Schotterstrecke, vorbei an einem Golfplatz zu einem kleinen Naturstrand – und na klar, völlig überlaufen …
O.k., kein Strand, dafür hatten wir ja noch unsere Räder mit … also mal schauen, wie die Radwege in Fronkreisch ausgebaut sind. Rund um den Platz ging es denn ganz gut, es gab sogar Fahrradkarten, die uns der deutsche Helfer geben konnte. So radelten wir an dem Tag so ca. 50 km, nach Süden zur Bucht von Quiberon und nach Norden bis Port-Navalo.
Aber gegen Abend wurde es schon sehr kühl. Die Vorhersage sorgte mit „Regen“ ebenfalls für Unruhe, aber den Tag über blieb es zumindest trocken. Aber in der Nacht kam es dann in Kübeln, und der Vormittag zeigte keine Andeutungen von Veränderungen. Also alles schön einpacken und weiter … wir entschieden uns für die Richtung Süden … dort lagen einige gut ausgezeichnete Cpl.
Aber wie schon angedeutet: Ferien!
Die guten Plätze waren schon am Eingang mit dem Zeichen „complet“ gesperrt. Zu gerne hätten wir uns mal ein paar Tage auf einem so richtig angenehmen Platz mit schönen Duschen und einer heimeligen Atmosphäre ausgeruht; bislang hatten wir so irgendwie eine Hatz im Nacken, noch nicht so das richtige Urlaubsfeeling. Also weiter nach Süden, über die Wahnsinnsbrücke von Saint-Nazaire, wo die Bretagne wohl auch zu Ende sein dürfte, aber egal – unser WoMo lief ganz gut, und bei Schlechtwetter zu fahren hat ja auch was. Wir landeten in St.-Jean-de-Monts, südlich der Halbinsel von Noirmoutier (tolle Geschichte der Welt hinter dem Link). Bewusst haben wir die Insel nicht angefahren, dort hatten wir kein gutes Gefühl in Sachen „guter Cpl. mit freien Plätzen).
Aber auch auf dem Festland im Süden, schon fast Richtung La Rochelle, waren alle von uns ausgesuchten guten Plätze „full“.
So landeten wir auf dem Cpl. La Davière Plage in Saint-Jean-de-Monts, eine Touristenhochburg mit 100.000en von Besuchern – Wahnsinn – und wir mittendrin. Auf jeden Fall bekamen wir einen Stellplatz auf dem Cpl., so zumindest nicht wie vielfach üblich, mit dem WoMo auf einer Stellfläche vor dem Camp, ggf. sogar direkt an der Straße oder gar auf Asphalt (sehr angenehm bei der Hitze). Die letzte freie Reihe lag aber direkt an der Hauptstraße, quasi Verkehrslärm wie bei uns in Wattenscheid,
Natürlich führte uns nach der Ankunft der erste Gang zum Strand – dafür waren wir den weiten Weg gefahren. Zum Glück hatte der Regen nachgelassen und mit einem kurzen Spaziergang durch die umfänglichen Dünen konnten wir uns nur noch über den Wind beschweren, allerdings profitierten davon die Kite-Surfer … Abends nach der Dusche bin ich dann wohl zu kalt geworden und ging schon mit Rückenbeschwerden ins Bett; die waren am nächsten Morgen trotz Diclo-Tabletten noch schlimmer und so begann der unschöne Teil des Urlaubs.
Da die Atmosphäre (laute Jugendgruppen) und „Gediegenheit“ des Platzes (eher einfache Anlagen, die nicht zum Verweilen eingeladen haben) meinen Rücken eher belastete waren wir den Tag über fast komplett mit dem Rad unterwegs, in der Hoffnung, dass sich die Bewegung auch auf die Muskulatur positiv auswirkt – nix dergleichen. So telefonierte ich mit dem uns bekannten besseren Cpl. „La Falaise“, bei dem wir in der Vorwoche wegen „complet“ weiterfahren mussten. Nun war ein Platz für einige Tage frei und wir brachen sofort auf; vielleicht könnte ein angenehmer Aufenthalt auch meinen Rücken entlasten …
Aber zunächst gab es einen tollen Kracher: französisches Reißverschluss-Verfahren mit einem wackeren, aufrechten Frz-Mann gegen hunderte Kfz 🙂 Auf der Zufahrt zur Loire-Brücke wurde der Weg einspurig, und einer der rechts fahrenden Pkw ärgerte sich dermaßen über die links Vorbeifahrenden, dass der Beifahrer kurzerhand ausstieg und die linke Spur zu Fuß blockierte, indem er schön auf Höhe seine Pkw mitlief – echt zum Schreien,
Wie telefonisch besprochen (ich französisch, die Rezeption deutsch) konnten wir am Sonntag nachmittag unseren Platz in La Turballe beziehen, ein richtig schöner Cpl., so wie wir es von früher kannten. Trotz der Kinder und Jugendlichen doch mit der notwendigen Ruhe, tolle und saubere sanitäre Anlagen und sehr hilfsbereites und freundliches Personal. Leider war klar, der Platz ist nur für zwei Nächte frei. Aber das Feeling war auf jeden Fall sofort da …
Leider bleib der Rücken unentspannt – großartige Unternehmungen waren erssma Tabu. Ein wenig zum Strand, mit dem Rücken in den warmen Sand, kurzer Aufenthalt im warmen Pool zur Entspannung – alles brachte irgendwie keinen Erfolg, so verging der Anfang der zweiten Urlaubswoche ohne den rechten Aktionismus – Marina musste alleine los, einkaufen, Fischerhafen besuchen, den Strand ablaufen usw.
Am Dienstagmorgen kam dann die Stunde der Entscheidung – bis zur Rückreise am WoEnde noch einen guten Stellplatz suchen, ggf. einen Arzt im Dorf konsultieren oder … nach einer kurzen Anfrage bei meiner besten Therapeutin (Physio-Fit WAT) stand die Entscheidung fest: Donnerstag, 14 Uhr, Termin zur Behandlung im Marienkrankenhaus – auf nach Hause!
Alles fertig zur Abreise … mit einem WoMo schnell erledigt, kurz bezahlen und Abschied nehmen, u. a. von einem netten Ehepaar aus Düren, die mit einem WoWagen dort in Urlaub waren und mit denen wir am Vorabend ein paar nette Flaschen Fiege geleert haben 😉 – und auf ging’s in Richtung Nord-Ost.
Nördlich von Paris hatten wir einen interessanten Stellplatz im Dörfchen Morienval ausgekundschaftet; von einem Bauunternehmer neben seiner Firma für 25 WoMo angelegt, mit allen Ver- und Entsorgungsmöglichkeiten, ganz nett der Landschaft angepasst, für 8 Euro die Nacht. Das war mal eine freudige Überraschung auf einem Stellplatz für WoMo, aber trotz ca. 10 Mobilen auf dem Platz – keinen Menschen gesehen geschweige denn gesprochen; und der Chef war auch nicht vor Ort, lediglich eine Dose diente als Kasse für den Nachtobulus. Allerdings gestaltet sich die Anfahrt zu einer echten Nervensache, weil unser Navi natürlich nicht für die Ausmaße eines großen WoMo gerechnet hat und uns den direkten Weg zum Ziel führte, und der ging krass ab:
Einen letzten Abend genossen wir -echt- in „unserem“ WoMo, mit Grill und Wein, denn der Rest nach Hause waren noch ca. 500 km durch Belgien. Unser Resümee: außerhalb der Ferien werden wir auf jeden Fall noch einmal, in aller Ruhe, die Bretagne besuchen, die guten Cpl. für die Urlaubserholung vorher buchen und uns das alles noch einmal genießen. Im Gegensatz zu unseren Frankreich-Urlauben vor langer Zeit hat sich die Stimmung ggü. uns Deutschen erheblich verändert, zu Positiven. Und die Landschaft ist einfach klasse, das Klima kommt uns entgegen, also nix wie hin, gerne auch wieder nach „La Falaise“!
Die Behandlung bei Physio-Fit war ganz gut, zumindest konnte die Osteopathie die Blockaden lösen, und nach ein paar Tagen werde ich mich wieder krumm machen können.