Iberia-Rundreise Okt/Nov 2024

30 Tage, 3.500 km, 14 Campings, davon 4 in Portugal

Das Domizil des Reiseleiter-Teams (Anne & Michael von Abenteuer-Touren). Die beiden hatten keine feste Wohnung mehr …

Tag 1 und 2 – Start in Barcelona / España (9./10. Oktober 2024)

Cpl. Tres Estrellas, direkt neben dem Airport am Strand (Abflüge im Minutentakt, zwischen 00 – 06 wurd’s ruhiger)

Pünktlich um 12:00 Uhr startete die Reisegruppe (30 Teiln. in 16 Wohnmobilen) unter Leitung von Anne & Michael vor ihrem Adventure-Mobil in die Umrundung der iberischen Halbinsel. Mit einer kleinen Präsentation auf der Leinwand an ihrem Mobil zeigten sie den weiteren Verlauf der 30tägigen Reise und gaben erste Hinweise auf das, was wir in Spanien und Portugal erleben würden.

La Sagrada Familia (1882 von Gaudi begonnen, noch lange nicht fertig)

Noch am Nachmittag des ersten Tages ging es mit einem Bus in die Hauptstadt der autonomischen Provinz Katalonien. Dort erwartete uns Ramon, ein einheimischer Reiseführer, der uns in bestem Deutsch in der Kürze der Zeit alles über die Sehenswürdigkeiten, die Geschichte, die Politik, die Gesellschaft und die gesamten Zusammenhänge erzählte. Der hatte es richtig drauf – ich eher nicht, schon fast alles wieder vergessen -:heul

Gegen 21 Uhr war der Reisetag offiziell noch nicht beendet, kleiner Umtrunk auf den Beginn der Reise bei Anne & Michael. Am nächsten Morgen um 08:45 Uhr ging’s wieder mit dem Bus nach Barcelona zur Stadtbesichtigung Teil 2; von wegen Urlaub -;)

hoch über der Stadt: Park Guell, entworfen von Antoni Gaudi – sehenswert, unbeschreiblich (Mitte: Ramon in seinem Element!)

Es gab so wahnsinnig viel zu sehen, insbes. durch die Augen eines Einheimischen. Tausende Bilder wurden abgelichtet, aber Barcelona (wie auch die Orte im Anschluss) hat eine Tausende Jahre alte Geschichte, geprägt von so vielen Völkern und Kulturen … da kommt was zusammen, zumal ganz viele der alten Steine noch im Original erhalten sind oder aufwändig restauriert wurden.

Auf den Ramblas gab es mittags auf jeden Fall ein echt spanisches Begrüßungsessen (leider ohne Bild). Am späten Abend endete ein zweiter langer Tag …

Tag 3 bis 6 – Montserrat, Tarragona, Ebro-Delta, Valencia

07:00 Uhr morgens mit allen Wohnmobilen nach Montserrat, Treffen auf dem Parkplatz der Talstation der Bahn

Das Kloster der Benediktiner hat ebenfalls eine jahrhundert alte Geschichte, geprägt wie fast überall von Krieg & Frieden

Den Halt in Tarragona haben wir uns erspart, wir sind lieber direkt zum nächsten Cpl. Taiga / Ampolla Playa gefahren, fast direkt im Ebro-Delta. Dort wollten wir lieber radeln als alte Steine anzuschauen. Und zur Belohnung gönnten wir uns abends im recht guten Camping-Restaurant lecker Paella (mit Vino für 44,- €).

sehr viel Fauna & Flora im Naturpark Delta de L’Ebre

Am Morgen Tag 4 begleitete uns ein Ire (Pedro?) durch den Naturparkt und zeigte uns ein sehr kleines, aber engagiertes Eco-Museum. Er lebt in der Nähe auf einem Hof und baut Wein an, macht Honig und bei Bedarf auch Reiseführer. Nachmittags machten wir nochmals eine Runde auf dem Rad.

Reisanbau-Trecker auf unserer Radtour

Die Tage 5 und 6 verbrachten wir in der Nähe von Valencia, im Naturpark Albufera, ebenfalls Reisanbaugebiet, auf dem sehr ordentlichen Cpl. Devesa Garden. Wir hatten wirklich einen Schutzparton an unserer Seite, denn nur 14 Tage später gab es hier die Unwetter mit Überschwemmungen, Schlamm, aufgetürmten Autos und mehreren Hundert Toten 🙁

Natürlich stand auch eine Besichtigung von Valencia auf dem Programm. Da wir letztes Jahr bereits dort waren, haben wir lieber die Zeit genutzt, um mit dem Rad dorthin zu fahren. Valencia ist schon ein sehr gut erschlossenes Radler-Gebiet; so konnten wir nochmals um die 60 km auf interessanten Wegen durch Natur, am Strand entlang und durch die Stadt fahren. Leider gab es in der Gruppe nicht eine/n, der mit uns geradelt ist … Bei den meisten stand neben dem Spazierengehen doch eher die Bewegung mit richtigen Motoren …

Sehr gerne schauten wir uns nochmal das grüne Band (ehem. Expo) mit den tollen Bauten an

Endlich mal ein Bild beim Essen. Natürlich Paella, in einem sehr guten Restaurant in der Altstadt, ggü. den Markthallen

Tag 7 bis 9 – Granada mit Alhambra

520 km bis nach Andalusien: StP Camper Granada (recht ordentlich)

Granada wurde schon 500 Jahre v. Chr. gegründet, also auch dort eine Menge Tradition, die allerdings von den 800 Jahren mit den Mauren bestimmt ist. Daher stammt auch die Alhambra, eine komplette Stadt, über 1.000 Jahre alt. Auch damals schon mit dem heutigen Thema „Migration“ beschäftigt, allerdings mehr so zwischen Christen und Juden. Beide haben mal gewonnen, mal verloren … es wurden sogar Häuser abgerissen, damit die Verlierer nicht wieder zurückkehren konnten. Diese und viele bereits vergessene Geschichten erzählte uns die Stadtführerin Rosa. So richtig gelernt aus der Geschichte hat da wohl niemand. Aber dafür gab es auch hier tausende Bilder …

Natürlich gehört eine Flamenco-Vorführung zu einer Spanienreise. Wir durften eine starke Truppe von Tänzerinnen und Musikern in einem interessanten Höhlenrestaurant incl. Essen & Trinken genießen.

Tag 10 bis 13 – Antequera, Ronda, Sevilla, El Rocio

Frei stehen auf dem StP Antequerra (einfacher Parkplatz ohne Infrastruktur), für eine Nacht ok (klar, unsere Batterie hat natürlich wieder gestreikt)

Morgens um 09:30 Uhr war bereits Treffen auf dem kommunalen, kostenlosen Parkplatz, der auch für unsere größere Gruppe Platz bot. Dort trafen wir auf unsere Guidin Mayka, eine junge und immer in actoin befindliche Frau, die sich im angrenzenden Naturpark EL Torcal bestens auskannte und uns auch wieder unheimlich tolle, aber zu viele (-:heul, weil fast alles vergessen) Geschichten erzählen konnte. Zum Beispiel über die Dolmen, die zum UNESCO-Weltkulturerbe gehören und die Bedeutung des Enamorados (Fels der Verliebten), der einem liegenden Kopf ähnelt.

Als erstes führte Mayka uns zu den Dolmen-Gräbern, die vor 4.000 Jahren von Menschen geschaffen wurden, mit Steinen als Wände und Decken von mehreren zig Tonnen. Wie machten die das nur? Konnten wir uns auf einem schlüssigen Video anschauen und verstehen.

Dann ging es anschl. in eine beeindruckende Felsenformation, bei dem die Trittsicherheit getestet werden konnte. Diese Art der Besichtigung hat uns natürlich super gefallen, trotz der sicher sehr alten Steine, die die Natur im Laufe der Jahrtausende so augeschichtet hat. Ups, muss mich korrigieren: mehrere hundert Millionen Jahres altes Gebirge.

Eine große Überraschung gab es zum Ende der Wanderung: Der Bus zurück nach Antequerra machte an einem kleinen Parkplatz halt, auf dem ein Bauer aus der Umgebung extra für die Gruppe ein kleines, aber sehr feines Picknick unter freiem Himmel mit Produkten aus eigener Herstellung aufgebaut hatte. Das wurde natürlich geplündert und zum Dank haben wir noch ein paar Sachen beim Farmer zum Mitnehmen eingekauft.

Bitte nur auf den Hintergrund schauen: Tagesabschluss in der Abendsonne mit gerade gekauftem vino tinto.

Ronda hätten wir uns nach der Nacht auf dem Parkplatz zu gerne am nächsten Tag angeschaut. Leider war’s Samstag mit schönem Wetter und der infrage kommende Parkplatz war deshalb nicht frei genug, um die Anfahrt zu riskieren (das hatten uns zu Hause schon Bekannte mitgegeben, dass wir mit unserem DuoMobil dort keinen Parkplatz finden würden). So sind wir direkt zum nächsten Camping in Sevilla durchgefahren.

Cpl. Villsom, Sevilla, sehr laut, alt und ungepflegt, nicht wirklich schön …

Nachmittags? Klar, Radtour raus aus Sevilla. Wir landeten auf zunächst neuen Radwegen in einer absoluten Wildnis. Weiter ging’s offensichtlich nur über eine 4-spurige Autostraße. Irgendwie haben wir uns durch die Wildnis durchgeschlagen und waren nach 20 km, teilweise schiebend, wieder am Cpl.

Am zunächst letzten Tag (Sonntag, 19.10.) auf span. Gebiet fuhren wir bereits um kurz nach Acht mit dem Bus in die Stadt. Auf dem weltbekannten Plaza de Espana begann die Stadtbesichtigung mit zwei deutschen Städteführerinnen, die sich sehr gut in Sevilla und der Geschichte der Stadt auskannten.

Erst hunderte Jahre Moschee, dann von Christen übernommen und mit Kirchturmspitze versehen. Das nenn ich mal nachhaltig!

Und noch ein nachahmenswertes Beispiel: so und ähnlich sehen die Kreisverkehre hier im Süden (E, P, F) aus. Warum ist das bei uns nicht möglich? Bei uns wachsen keine Palmen …

So, gezz nach Portugal!

In Portugal geht die Zeit eine Stunde früher – Europa hin oder her. Und da an diesem Wochenende in EU die Sommer- auf Winterzeit gestellt wurde, gab es erssma Zeitsalat. Wie spät isset denn nu?

Tag 14 bis 17 – Tavira, Algarve, Lagos / Portugal

Im Naturpark gibt’s halt kaum Straßen. So im Sand festgefahren, kann nur noch Michael mit seinem Allrad helfen.

Bereits gg. 9:00 Uhr treffen wir mit den Wohnmobilen auf einem großen Parkplatz im Naturpark Coto Donona (noch Spanien) ein. Wir sind zwar auf dem Weg nach Tavira (Portugal), machen aber hier noch einen Jeep-Ausflug in dieses ansonsten für Fahrzeuge gesperrte Reservat für eine Vielzahl von Pflanzen und Tieren. Von den scheuen Tieren war leider kein Foto zu erhaschen, viele Zugvögel waren schon auf dem Weg nach Afrika. Aber die Fahrt mit dem Allrad auf den wellblech-artigen Sandpisten war schon eine, wenn auch anstrengende, Aufregung.

Am Nachmittag trafen wir im „Algarve Motorhome Park Tavira“ ein. An der Grenze über den Fluss mussten wir uns am Algarve-Welcome-Point mit unserer Kreditkarte und dem Kfz.-Kennzeichen anmelden; Mautbuchungen auf portugiesisch.

Ein Stellplatz für Reisemobile, kein Platz für erholsamen Urlaub, aber recht ordentlich und professionell geführt.

Den Stadtrundgang am 22. Oktober (Tag 14 auf eigene Faust) haben wir, na klar, durch eine Radtour entlang der Küste nach Fuseta ersetzt. Auf dieser 40 km Strecke war der von der EU geförderte port. nationale Radweg gekennzeichnet. Der war stellenweise ganz schön zu radeln, aber überwiegend war es eine schlecht und zu grob geschotterte Fahrradstraße, vermutlich aus ehemaligen Treckerwegen umgewidmet. Und natürlich durften da auch Pkw drüber rauschen. Staubschlucken war dabei, genauso die Flucht mit dem Rad ins Gelände, wenn irgendein testosteron-gesteuerter Jüngling mit Papas Auto angebrettert kam.

Abends stand für die Gruppe ein gemeinsames Abendessen in einem kleinen Restaurant an. Kurzer Fußmarsch vom Stellplatz ins Dorf. Typisch portugiesisches Essen, Wein und gute Stimmung. Was war besonders? Von den 32 Teilnehmer*innen begaben sich 26 auf die 1,5 km Rücktour ins Taxi. Zu sechst sind wir zurück gebummelt – aber vorher haben wir noch die Reste des Weins geleert …

Drei weitere Tage verbrachten wir an der westlichen Algarve in der Region um Lagos. Von Tavira fuhren wir morgens nach Olhao, dort auf’s Boot zu einer Flußfahrt durch das Binnengewässer Ria Formosa. Der Guide auf dem Boot erklärte uns, dass es sich um ein sehr empfindliches Ökosystem handelt und deshalb unter Naturschutz steht, zumal es auch zu den sieben Naturwundern Portugals gehört. In Erinnerung bleibt sicher die Pantomime, wie er zwei verschiedene Vögel erklärte, indem er den verschiedenen Gang nachahmte.

Der Parkplatz in Olhao (oben lks.) sah eher schabbelig aus, dafür entlohnte die Promenade mit den bemerkenswerten Markthallen, mit dem Boot ging’s durch das Reservat, eine Insel konnten wir betreten, uns umschauen und eine Pause bei Kaffee & Kuchen einlegen.

Nachmittags fuhren wir alle weiter zum sehr guten Campingplatz Yelloh Village in Lagos (westl. Algarve)

Abends am Strand vom Cpl.-Vorort Luz. Leider verhinderte die Landzunge einen TikTok- oder Insta-mäßigen Sonnenuntergang

Am Tag 16 (24.10.) gab es tagsüber kein gemeinsames Programm. Ich wollte deshalb mal wieder radeln, am besten nach Lagos, mittendurch bis zur Steilküste, Blick nach Afrika. Marina hatte zum Radeln durch die Großstadt keine Lust, so dass ich dieses Mal alleine unterwegs war.

Die Wege an der Küste waren sehr schön angelegt, ohne Autos, Klasse. In der Stadt sah es schon anders aus.

Für den späten Nachmittag haben uns Anne & Michael zum Grillen eingeladen, quasi unser Bergfest zur Hälfte der Reise.

Campertafel auf dem sehr gepflegten Yelloh Lagos

Am letzten Tag in Lagos erwartete uns, schon durch’s Roadbook beschrieben, eine richtig spannende Aktion: Delfinbesobachtungstour mit der Firma „Sealife Dolphin Watching“. Leider geben die Bilder dieses spannende und aufregende Highlight nur schwer ab. Aber mit 50 – 60 km/h Highspeed auf einem kleinen Boot über den Atlantik zu brettern, war schon eine gute Aufregung. Und irgendwo da draußen erwarteten uns wirklich Delfine, ca. 40 große und kleine, die wie im TV rund um das Boot spielerisch hin und her tollten.

Auf der Tour nach Lissabon wollten wir natürlich den südwestlichsten Punkt von Europa besuchen, Sagres. Es gab kurz vor dem „Ende dieser Welt“ einen großen Parkplatz, von dem wir dann diese Südspitze Portugals mit dem Rad umrundeten.

Hier gibt’s in der Saison „die letzte Bratwurst vor Amerika“ – wir waren zu spät!

Tag 18 bis 21 – Lissabon, Porto, Braga

Camping Lisboa, auch ein wenig runtergekommen und wegen Wochenende und Feiertag im Vorort sehr laut bis nach Mitternacht. Und von der eigentlich praktischen Betonstellfläche vorwärts nach links runter hab ich mich vorwärts in eine Rückwärts-Falle gefahren – rückwärts bergauf auf Nässe ging nichts mehr und ich stand einige Zentimeter vor der Säule … kein gutes Gefühl. Zum Glück kamen einige MItfahrer zum Schieben!

Am Tag 19 (So., 27.10.) erwartete uns eine 6-stündige Stadtbesichtigung. Tja, da war sie wieder, meine Großstadt-Phobie. Menschen ohne Ende schoben sich durch die Straßen, insbes. an den Touri-Örtlichkeiten, riesige Bauten, Autos ohne Ende. Nö, da hatte ich an Portugal ganz andere Erwartungen. Aber unsere Stadtführerin Margi konnte uns zu Geschichte der Stadt und Portugals sehr viel erzählen. Was ich behalten habe? Wenig von Krieg & Frieden, aber viel von weltweitem Handel, natürlich durch Kolumbus und Heinrich, den Seefahrer initiiert. Wenn ich heute den Spruch höre: „Und? Wer hat’s erfunden?“ dann kommt von mir wie aus der Pistole geschossen: „die Portugiesen“ (und nicht wie zuvor „die Schweizer“). Lt. Margie wurde hier widerlegt, dass die Scheibe eine Erde ist, das GPS mit den Breiten- und Längengraden, die ganze Welt natürlich mit den Köstlichkeiten aus aller Welt … Portugal wuchs damit zu einer der reichsten Weltmächte (naja, und wie heute noch, irgendwann kommt der Schlendrian, und dann isset vorbei mit der Schönheit).

Tag 20 – die nächste Etappe führt uns nach Porto, aber zwischendurch noch einen schnellen Halt im Surf-Mekka Nazaré, wo mit bis zu 30 m Europas höchste Monsterwellen ankommen (können, wenn sie wollen). Vor der Bucht soll ein Unterwassergraben dafür sorgen …

Sie wollten heute aber nicht.

Cpl. Orbitur Angelras, ca. 20 km von Porto. Naja …, die Einfahrt war so maledeit, das das WoMo beim Durchfahren zwischen Schranke und Rezeption fast links und rechts angeschlagen hätte. Die Ausfahrt ging gar nicht … Sanitär war in Ordnung.

Am Tag 21 wartete der Bus wieder um 08:45 Uhr, zur Stadtbesichtigung Porto. Rückfahrt war für 18 Uhr anberaumt, somit wieder ein ganz langer Tag voller Eindrücke und Neuigkeiten über Land und Leute. Aber die Einteilung des Tages war schon echt abwechselnd, so dass sich das Gefühl der Länge nicht so ergab. Die Stadtbesichtigung morgens mit Besuch im Börsenpalast, eine kurze Schiffahrt auf dem Duoro (an dem die besten Weine Portugals wachsen, auch die für die berühmten Portweine), der Spaziergang durch die sehenswerte kleine Altstadt (entwickelt sich gerade in eine Touri-Hochburg, Einheimische sind weg) und die abschließende Weinkellerei von Sandemann (natürlich mit Verköstigung und Einkauf von Portwein) waren schon Klasse. Die Stadtführerin Manuela hat schon recht umfassend über Geschichte (Reichtum durch den florierenden Überseehandel nach Kolumbus mit Indien / Pfeffer pp und England / Portwein bis zum Abwinken) und Gegenwart informiert.

Hier ein klass. Beispiel für zu viel Geld: neben die alte Kirche links wurde viel später eine neue, größere rechts gebaut, weil einfach zu viel Geld in der Kasse war. Weil keine zwei Kirchen direkt nebeneinander stehen dürfen, wurde dazwischen das kleinste Haus Portugals eingefügt.

stimmungsvoll

So, das war Portugal! Weiter nordwärts nach Spanien – Uhr eine Stunde nach vorne!

Tag 22 bis 25 – Galizien und Asturien / España

Tetris mit Wohnmobilen auf dem Parkplatz am Eingang zum Pazo do Faramello

Mi., 30. Oktober, fahren wir wieder über eine iberische Grenze, von Portugal nach Spanien, in die Provinz Galizien. Auf dem Weg zum Cpl. As Cancelas in Santiago de Compostela treffen wir uns nachmittags beim PAzo do Faramello. So ein Pazo ist ein traditioneller Landsitz, einst von bedeutenden Persönlichkeiten erbaut und bewohnt. Der von uns besuchte Pazo wurde im 18. Jh. von einem Markgrafen aus Piombino (Italien) gegründet und so mit Einflüssen der anderen Halbinsel entworfen. Auf fast 400.000 qm Fläche wurde damals eine Papierfabrik gegründet, von der heute noch einige alte Gebäudeteile zu sehen sind. Außer den persönlichen Wohnräumen konnten wir einige noch teilweise im Originalzustand besichtigen. Außerdem pilgerten wir auf einem damaligen originalen Camino de Santiago, der das Grundstück querte. Natürlich gab es zum Abschluss vom Hausherrn, dessen Tochter uns durch das Anwesen führte, einen kleinen Snack mit Sekt.

Frieden den Ankommenden / Gesundheit den Bewohnern / Glück denen, die das Haus verlassen

Auf steilen Terassen angelegter Campinplatz As Cancelas hoch über Santiago – ziemliich runtergekommen, nur 1 Sanitär offen

Am letzten Oktobertag fuhren wir um 09.30 Uhr ins Stadtzentrum von Santiago de Compostela. Dort konnten wir uns zunächst auf eigene Faust einen Überblick machen. In der Kathedrale findet täglich um 11 Uhr eine Pilgermesse statt, an der auch Anders- und Nichtgläubige teilnehmen konnten. Wir wählten stattdessen eine Einkehr in eine der vielen Pilgergaststätten.

Um 14 Uhr begann eine geführte Tour mit dem Orts-Guide Manuel, der uns super spannende Geschichten insbes. aus der Zeit seit 1990 erzählen konnte, als es mit dem Pilgerstrom damals von täglich ein paar einzelnen bis heute zu täglich bis zu mehreren Tausend aufwärts ging. Er war unter anderem auch in einem der Pilgerbüros beschäftigt. Und jetzt wissen wir, warum die Jakobsmuschel das weltweite Symbol für diesen Pilgerweg ist: die Überreste des Apostels Jakobus liegen hier seit dem 9. Jh. begraben.

Tag 25 – es geht nach Gijon, an die nördl. Küste Spaniens, in die Provinz Asturien. Für uns gibt’s für uns noch eine wichtige Haltestelle: abweichend vom Reiseplan fahren wir ca. 90 km in die entgegengesetzte Richtung, zum Kap Finisterre, der nord-westlichsten Spitze der spanischen Halbinsel. Eigentlich markierte das Kap früher das Ende der Welt, dahinter gab’s nur Wasser (und vermutlich ist man dort von der Erde als Scheibe irgendwie runtergefallen – ok, manche Amis glauben da heute noch dran). Deshalb endet der Jakobsweg hier, und vom Kap aus geht’s dann zur Kathedrale in Santiago.

Für die insges. 440 km benutzten wir die Einstellung „ohne Mautstraßen“. Das kostete uns zwar einiges an Zeit (insges. ca. 8 Std. Fahrzeit), aber dafür bekamen wir eine fantastische bergige Landschaft zu sehen, durch die wir in aller Ruhe und ohne Verkehrsstress „segelten“ (im Video der Reise werde ich das hoffentlichmit einigen Aufnahmen der DashCam zeigen können). So kamen wir als letzte auf dem schön gelegenen Cpl. Perlora, ca. 20 km vor Gijon, an.

Der Cpl. Perlora lag direkt oberhalb des Atlantik und bot einen tollen Ausblick – sehr gepflegt

Am nächsten Morgen wartete um kurz vor 9 schon der Bus außerhalb des Cpl. Dieser Tag 25 begann sehr interessant mit einer Panoramarundfahrt, unsere „kleine rothaarige Stadtführerin“ war von Anfang an dabei und konnte uns schon während der Busfahrt viele Geschichten der Stadt und des Umlandes erzählen. Wandel von einer Industriestadt (Kohle und Stahl, wie im Ruhrgebiet) zu Dienstleistungen, Universität und Tourismus. Der blüht gerade deshalb, weil viele Spanier, die es sich erlauben können, den Sommer gerne hier verbringen, weil es keine Temperaturen über 35 Grad gibt und es dort sehr oft regnet. Zu unserem Glück: wir hatten nicht einen Tag Regen und trotz Anfang November noch über 20 Grad.

Die Universidad Laboral de Gijón (1946 von Franco als damalige Berufsschule) ist mit über 270.000 qm das größte Gebäude Spaniens, heute Vielzwecknutzung (Universität, Tourismus, Handel)

Um 11:30 Uhr erwartete uns eine Kostprobe des Nationalgetränks im Baskenland: Sidra, ein Apfelwein, der zu jeder Tageszeit und inzwischen in vielen speziellen Sidra-Gaststätten getrunken wird, allerdings immer mit einem Ritual, bei dem als Anfänger fast alles nass wird:

Tag 26 bis 29 – Oviedo, Picos de Europa bis Bilbao

Tag 26, die Reise nähert sich merklich dem Ende, nur noch zwei Stopps und … fettig. Wir entscheiden uns noch für einen dritten Stopp, in der Partnerstadt unserer Heimatstadt Bochum: Oviedo, auch wenn ein wewnig kleiner als Gijon, dennoch Provinz-Hauptstadt und Sitz der Uni von Asturien (so ähnlich wie in NRW mit Düsseldorf und Köln).

Auf dem Parkplatz am Carlos-Tartiere-Stadion des 2.-Ligisten Real Oviedo sollten wir für den Abstecher in die Stadt mit dem Wohnmobil gut parken können, so das Roadbook der Abenteuer-Touren. Morgens um 10 war auch noch alles leer. Wir also Räder raus und ab rund um und durch Oviedo, da gibt es wie bei uns umgewandelte Bahntrassen aus der Sthal- und Kohlezeit, die heute zum Radeln und Wandern umgebaut wurden. Als wir um 14 wieder zurück kamen, war der Parkplatz voll und gesperrt: Heimspiel gegen Burgos CF (3:1). Nach einigen Diskussionen mit Seuritas und Policia konnten wir einige Sperrböcke wegräumen und losfahren, in einem Trubel & Wusel von einigen Tausend Fans …

Ab durch die Uni auf die Bahntrassen und oberhalb von Oviedo.

Nach mehr als drei Stunden Fahrt für 120 km (wieder durch wunderbare bergische Naturlandschaften) erreichten wir abends den recht einsam gelegenen Campingplatz am Rande des Naturparks Pico de Europa. Er war schön klein, übersichtlich und hatte nur für unsere Reisegruppe geöffnet. Wasser war gut warm, aber die Gebäude waren schon recht ausgekühlt – Bergluft halt und auch tagsüber wegen der Tal-Lage nur wenig Sonnenschein.

Cpl. Naranjo de Bulnes in Arenas

Dafür erwartete uns am nächsten Tag eine attraktive und schon etwas anspruchsvolle Wanderung über schmale Wege und viel Gestein. Da waren nur wenige dabei …

abends trafen wir auf jeden Fall alle bei einem kleinen Umtrunk auf der Terasse der geschlossenen Gaststätte

Die letzten beiden Tage der Iberia-Rundreise, somit das Finale, soll in Bilbao stattfinden. Der Stellplatz lag steil und weit oberhalb der Stadt, natürlich mit einer tollen Aussicht über Bilbao.

StP Kobetamendi, Bilbao, absolut voll, aber ganz ordentlich geführt

watt für ne Aussicht

Marina und ich wagten einen Fußmarsch runter ins Dorf … nach ein paar Straßen mit Gefälle kam der Fußweg mit 400 Stufen runter und natürlich 400 Stufen wieder rauf. Kann man auch mit nem Taxi machen -:)

Am vorletzten Abend: letztes Gruppenmeeting, Reise Revue passieren lassen, kleiner Umtrunk mit Gastgeschenken und „Danke!“ an die beiden Reiseleiter, Anne & Michael

Tag 29 : Auch Bilbao hat es geschafft, Dank verantwortlicher Menschen in Gesellschaft & Politik, einen Wandel von einer reinen Arbeiter- und Industriestadt hin zu einer lebens- und liebenswerten Gemeinde zu schaffen. Der Hafen mit der Schwerindustrie wurde aus dem Stadtinneren nach außen an die Flußmündung verbracht, der Fluss wurde renaturiert und das verm. bekannteste Highlight ist das Guggenheim-Museum aus den 1990ern, eins von vier weltweit (New York, Venedig und Abu Dhabi). Veronica, die örtliche Stadtführerin konnte erzählen, dass das Gremium aus USA, die in Europa noch einen Stadort suchten, unverrichteter Dinge zurück geflogen sind. Eine Gruppe aus Bilbao ist deshalb nach USA und hat es tatsächlich geschafft, den ameerikanischen Archtikten von ihren Absichten zu überzeugen. 1997 wurde das Museum direkt am Flussufer des Ria Vervion eröffnet. Schon das Äußere (Titan, ortsüblicher Kalksandstein und Glas) wie auch die Ausrichtung des Museums, die Höhenangleichung usw. besticht auf Anhieb, sogar uns als Kunstbanausen.

Der Hund aus zigtausend Blumen, die 2 x jährlich nach Auflagen des Künstlers erneuert werden müssen (über 100.000 €), sollte lediglich 6 Monate zur Eröffnung den Vorplatz schmücken. Die Bewohner haben die Stadtoberen dazu „gezwungen“, dass er dort bleiben durfte und entsprechend der Vorgaben gepflegt wird.

erstaunliche Einblicke, riesige Ausstellungsräume, mal nur für ein Objekt

Kunst auch außen, in öffentlichen, jedermann zugänglichen Bereichen

Stadtbesichtigung – nach 16 Uhr noch 22 Grad

Letzter Abend der Reise. Abschiedsessen …

Tag 30 – Heimreise am 7. November 2024

Wir hatten uns aufgrund der Wetterlage entschieden, die Rückreise nicht auf dem kürzesten und schnellsten Weg, sondern schon über ein paar Stationen mit vernünftigen Campingplätzen anzutreten. Nach der Verabschiedung von den Teilnehmer*innen der Gruppe ging es nun alleine los, ohne den Rückhalt einer Reiseleitung, selber für das Quartier sorgen, sich um die möglichen Aktivitäten selber kümmern – eine echte Umstellung so nach 4 wochen der Rundumbetreuung … aber ok, das ist ja Camping!

Rückreise – Fortsetzung S. 4

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