Island Juli 2018

eine geführte Tour über 4.200 km an 35 Tagen mit IBEA

Aufgrund des Umfangs und der vielen Bilddateien kann es zu längeren  Ladezeitenten kommen

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sind.

Dieses Ziel am Polarkreis hatten wir uns schon lange vor dem Ruhestand ausgewählt. In der langen Phase der Überlegung und Vorbereitung …

… haben wir uns auf eine gemeinsame Fahrt mit einer Gruppe eingeschossen. Eine Reise im Herbst 2017 nutzten wir zu einem Kennenlernen des Reiseleiters Ingo Bühner, dessen Firma vom Angebot her schon mal erste Wahl war. Seine persönliche Vorstellung der Reise hat uns dann zur Buchung veranlasst. Das war für uns auch ein geglückter Griff. Alle Programmpunkte wurden fast wie vereinbart durchgeführt, auch wenn es mal einige Planänderungen gab. Aber auch diese waren, aufgrund seiner langen Erfahrung auf Island, eher zu unserem Vorteil (das beschreiben wir im Detail unten). Die Freiheiten der einzelnen Teilnehmer wurden ganz hoch gehandelt. Keine Konvoi-Fahrten, keine zu eng gestrickten Zeitpläne, da konnte man sich schon als Urlauber fühlen.

Ein Muss auf die Schnelle: Hotdogs in allen Variationen

Bevor wir die Reise tageweise Revue passieren lassen, seien uns noch einige Anmerkungen erlaubt. Zunächst mal: alles was Ihr hier lesen werdet, stellt unsere eigene Einschätzung und Meinung dar! Insoweit fußen unsere Schilderungen ausschließlich auf unseren eigenen Erfahrungen und Befindlichkeiten; dass andere Menschen dazu ganz andere Meinungen haben, kann man ja in den einschlägigen Foren nachlesen. Ihr kennt uns ja als Menschen, die nicht dem Hype folgend alles als ganz toll und super einschätzen oder den Aufwand dieser Reise schon als Garant für super-tolle Erlebnisse ansehen. Wir schauen und denken auch politisch und gewerkschaftlich, und das trifft nicht immer den aktuellen Zeitgeist – das hat uns (ich meine damit natürlich in erster Linie mich) bei den Teilnehmern nicht zum Besten aller Freunde werden lassen. Unterm Strich war die Gruppe aber sehr angenehm und hat unsere Erwartung, dass man nicht Tag für Tag total alleine durch die Natur pendelt, voll erfüllt. Bei den gemeinsamen Wanderungen, Spaziergängen und Besichtigungen konnten wir immer wieder sehr amüsante Kontakte pflegen und uns über Erlebtes austauschen usw. Hinzu kommt, dass normale Mitteleuropäer auf Island nur selten open-air-Gemeinschaftsveranstaltungen durchführen (das böse Wort Grillen soll hier nicht weiter gepusht werden), dazu ist uns das Wetter doch ein paar Grad zu kühl. Insofern haben wir trotz Gruppenreise schon eine Mehrzahl der Stunden zu zweit in unserem WoMo verbracht, auch die Fahrten zwischen den einzelnen Standorten und Besichtigungen waren überwiegend individuell.

Isländer – keine andere Pferderasse wird hier geduldet.

Weiterhin ist für uns „Abhak-Sightseeing“ nicht wichtig; weniger ist manchmal mehr, auch das hat hier gestimmt. Keine Überfrachtung mit Terminen, Daten und Fakten, sondern fein abgestimmt – wir fühlten uns nicht überfordert, aber auch nicht unterfordert. Vor allen Dingen sind wir nicht von der Insel in dem Gefühl weggefahren, irgendwas Wichtiges nicht gefunden zu haben. Und dabei hatten wir reichlich Gelegenheit, uns nach Dingen umzuschauen, die uns wichtig erschienen (zB eher die Besichtigung der Wohnhäuser als des Museums).

Alþingishúsið – das Parlamentsgebäude in Islands Hauptstadt Reykjavik

Aber die Ankündigung des Reiseleiters, diese Tour sei kein Urlaub, sondern eher Abenteuer, war keine Untertreibung. Natürlich hatten wir WoMo-Fahrer im Gegensatz zu den vielen „Backpackern“ und Bäckerwagen-Campern eine Luxusvariante des Abenteuerfeelings. So standen wir bei orkanartigem Sturm irgendwo rum und befürchteten, der Wagen wird auseinandergenommen. Wie es dabei den Zeltlern und den Dachzeltlern auf ihren kleinen Pkw ergangen sein mag, kam uns in diesen Momenten nicht in den Sinn – nur mal so als Beispiel.

nach der Sturm- und Regen-Nacht: Zelte in der Morgensonne

Andererseits war es ja diese Natur mit ihren Urgewalten, die uns als Besucher in den Bann zieht. Diese Erwartung wurde zu hundert Prozent erfüllt. Mit quasi allen Sinnen konnten wir die besonderen Naturphänomene ertasten, beschnuppern, sehen, fühlen hören … auch wenn es manchmal unangenehm wurde. Ein Urlaubsgefühl „mit Füße hoch“ oder „genießen“ oder „feine Unterhaltung“ kam jedenfalls nur mal punktuell auf, überwiegend hatten wir immer das Gefühl, hoffentlich richtig angezogen zu sein, um den Eskapaden des Landes trotzen zu können. Aber dieses rustikale Gefühl war ja Teil unserer Erwartung, insoweit war unser Kleiderschrank auch mit solchen Utensilien bestückt, und weniger mit Mode-Schnick-Schnack.

Keine Regenschirme – das Wasser kommt auch von unten

Die Routen entlang der Küste rund um Island waren überwiegend gut ausgebaut und gut zu befahren; einige Teilstücke hinterließen, ähnlich wie bei uns zu Hause, Eindrücke von Schrott und Unmöglichkeit, dazu im Detail bei den Tagesetappen. Aufgrund des sehr geringen Verkehrsaufkommens haben wir tatsächlich in der ganzen Zeit nicht einmal im Stau gestanden – mal eine sehr positive Erfahrung.

Schwarzer Gletscher: nur wir, ansonsten keine Menschenseele

Unangenehm war auf jeden Fall die Erfahrung, dass Island zwar ein Campingland ist (die meisten Urlauber reisen auf dem Luftweg an und nehmen dann aus Kostengründen irgendwas mit Camping), die Infrastruktur aber dieser Nachfragesteigerung (von 300.000 Besuchern vor ein paar Jahren zu 2 Mio. Gästen in 2017) in keiner Weise standhalten kann. Da die meisten Besucher zudem nicht unser Luxuszeitbudget (28 Tage allein auf Island) im Gepäck hatten, sondern das Ganze in 3 Wochen, 12 oder gar 9 Tagen und weniger bewältigen mussten (und wollten), waren die Campingplätze bessere Massendurchfahrtsstandplätze. Bis spät in die Nacht kamen Camper, Caravans, Fahrräder, Pkw und Fußgänger und suchten sich irgendwo noch einen freien Stellplatz. Wo normalerweise 50 – 60 StP vorhanden waren, tummelten sich oft schätzungsweise mehrere Hunderte Einheiten. Die dürftigen und kleinen Sani- und sonstigen Räumen sahen entsprechend aus, auch wenn sich die Platzcrews i. d. R. immer sehr um Sauberkeit bemüht haben. Da hatten wir mit unseren Großmobilen auch wieder den Vorteil, alles selber an Bord zur Verfügung zu haben. Wenn Ihr Euch vorstellt, dass sich zig Zeltleute im kleinen Gemeinschaftraum beim Kochen & Essen und anschl. Spülen tummeln, dann schließt das einfach Urlaubsgefühle aus. Und dass die meisten Plätze nur abends und morgens jemanden zum Kassieren sehen, macht die Ordnung auf den Plätzen auch nicht besser (viele haben dort halt kostenlos gecampt – nach 23 Uhr kommen, vor 8 Uhr fahren). Hinzu kam ein total verregnetes Frühjahr auf Island. Die größtenteils aus Wiese bestehenden Plätze sahen deshalb eher nach Truppenübungsplätzen als nach Campingstellplätzen aus. Tief umgegraben wurden viele Bereiche aber auch ganze Plätze gesperrt. So standen wir dann ab und an mal auf den Schotterwegen oder in den Ein-/Ausfahrten, um nicht noch mehr Flurschaden anzurichten.

Kleine Camping/Bäckerwagen zwischen unseren WoMo

Zu Island haben uns zudem folgende Dinge zu denken gegeben:

Das Land ist sehr großflächig, wie überall auf der Welt sammeln sich die Menschen jedoch an gewissen Punkten, wo man arbeiten kann, wo die Infrastruktur stimmt usw. Das bedeutet, dass die großen Flächen ohne Städte sind, manchmal gibt es einige Häuser, einen Bauernhof, manchmal aber auch stundenlang nichts als Natur.

Pause – allein in der Abgeschiedenheit

Der Lebensstandard ist dann auch entsprechend. Die Isländer verdienen im Schnitt in etwa wie die Deutschen, die Lebenskosten sind wesentlich höher, lediglich die Energiekosten sind durch die Geothermie relativ günstig und — sauber —! Rentner erhalten fast überall um die 50 % oder mehr Ermäßigung. Als wir das für uns n Anspruch nehmen wollten, waren allerdings die meisten Rabattierungen schon gestrichen, nur für Einheimische oder erst ab 67 u. ä. m.

Bei Beginn der Ausbildung wird staatlicherseits ein Betrag von ca. 20 % der Vergütung in ein „Hochzeitsgeld“ umgeleitet, was dann so nach 7-8 Jahren genutzt werden kann. Wird die eigene Familie gegründet, ziehen die Eltern aus dem eigenen Haus in eine kleine Wohung (wie wir!) und überlassen das den Nachkömmlingen. So wird das Leben effizienter mit den geringen Löhnen. Bei den Preisen denkt man automatisch an hohe Löhne, an ein gesundes Einkommen. Das Gegenteil ist der Fall, insbes. nach dem Finanzcrash Anfang 2000 geht es der arbeitenden Bevölkerung eher schlecht, weil die Löhne arg eingedampft (fast so wie bei uns) und die Preise stark gestiegen sind (Beispiel 30 Euro Miete pro qm für eine kleine Wohnung in der Stadt). Der Sprit kostet 2 Euro, 1,80 der Diesel, aber ohne Auto ist man aufgeschmissen. Die Lebensmittel sind, geschätzt, mind. 30 % teurer als bei uns, bei Alkohol und anderen Luxusartikeln kann es gern auch 100 % sein. An vielen Stellen war auch unser Reiseleiter einfach völlig überrascht, wie manche Preise seit seinem letzten Aufenthalt 2017 gestiegen sind.

Solche Freibäder (30 Grad Wasser) haben fast alle Dörfer

Andererseits bemüht sich der Staat um seine Bürger, auch wenn diese sich mehr wünschen; als Deutscher kann ich sagen, dass es bei uns in 500-Seelen-Dörfern keine Bäder und Sportarenen (mit Kunstrasenplätzen!) gibt, auch die Energieversorgung ist dank Geothermie recht günstig und naturverbunden geregelt.

Aber der Isländer hat’s schon schwer – auch wenn er als Nachfolger der Wikinger als besonders stark und robust gehandelt wird. Die meisten von ihnen hätten es gerne etwas einfacher. Gefallen hat uns neben Natur und der wachsenden Demut gegenüber dem Leben dort (auch das der vielen Touristen, die viele Einbußen hinnehmen, um Island zu erleben), dass Island sehr EU-zugewandt ist, auch wenn es noch nicht zur EU gehört. Navi-Daten, Telefon und Internet funktionierten ohne Einbußen. Das Zahlen mit Karte ist bei allen obligatorisch, Bargeld wird nur sehr selten benötigt (und dann hat man es nicht zur Hand, wie z B beim Duschen auf dem Cpl.).

Schotterpisten-Patina auf isl. Autos gehört zum Stadtbild

Damit kommen wir mal zu der Reise und den einzelnen Etappen:

Mo., 2. Juli – Treffen auf WoMo-StP Niels Bastholm in Hirtshals / DK
  • ab Sa., 30. Juni, in 3 Etappen ca. 1000 km Anreise über StP Tönning und Cpl. Aarhus nach Hirtshals an der Nordspitze DK
  • schöne große Wiese, schmale Zufahrt zwischen Dächern, für große WoMo sehr schwierig, erster Schaden (Fenster am Phönix eingedrückt), ansonsten eher schlicht-rustikale Ausstattung
  • alle gebuchten Leute pünktlich vor Ort:
  • Ingo Bühner (IBEA), unser schwäbische Reiseleiter alleine mit Miller-WoMo aus WN
  • Karin & Franz (Phönix – aus GL)
  • Waltraud & Wolfgang (Frankia – aus GL, mit Karin u. Franz bekannt)
  • Gabriele & Reiner (Bürstner – aus EN)
  • Brigitte, Bea (Schwestern) & Jochen (Eura Mobil aus WN)
  • Roland (alleine mit Bürstner aus WES)
  • Margret & Karl (RollerTeam aus NWM)
  • Erika & Willi (Concorde mit BM aus Straelen)
Die gesamte Gruppe beim Freicamp an der Nordküste bei 10 Windstärken

Tage 1 und 2 (Di/Mi., 3./4. Juli) – Überfahrt nach Island (ca. 1.600 km)

Morgens gemeinsam zum Hafen, Einchecken und WoMos auffahren ohne Probleme, Kabinen oK, Tag ganz kurzweilig (u. a. Fitness-Bude), gemeinsames Abendessen, Super Buffet, ein paar Bierchen. Gemeinsames Frühstück, auch sehr gut, abends Stopp in Torshavn / Färöer (beim Abendessen). Letzte Nacht begann mit ganz gutem Seegang, wurde dann aber weniger. Ankunft an der Ostküste, sehr pünktlich, morgens um 8 Uhr Ortszeit Island (- 2 Std. zu Deutschland, -1 Std. zu Faröer = Shiptime), Zoll (sehr strenge Vorschriften) und Einreiseformalitäten (nicht EU) ganz unbürokratisch und insges. in einer Stunde bis Treffen aller auf Parkplatz außerhalb erledigt.

Die ersten drei Etappen im Norden: Myvatn, Husavik und Siglufjördur (über Akureyri)

Tag 3 und 4 (Do/Fr., 5./6. Juli) – Hafen Seydisfjördur (Ostküste) bis Myvatnsee, Cpl. Reykjahlid (230 km)

Gemeinsame Fahrt zur ersten Stadt Egilsstadir (Bank, Einkaufen), anschl. alleine Weiterfahrt zum Dettifoss (stärkster Wasserfall am größten Fluss Jökulsta). Alleine eine erfrischende Mittagspause auf Parkplatz. Viel Regen, starker Sturm, wackelnder Wagen, zu fahren mit 1/6 Gegenlenken. Dettifoss-Besichtigung kalt und nass ohne Ende, aber sehr eindrucksvolles Naturschauspiel. Abends auf dem Cpl. in Reykjahlid am Myvatnsee. Von dort waren wir zu Fuß im Supermarkt, ein paar Grundnahrungsmittel (Brot, Milch, Eier, Obst, Käse und Wurst) für 32 Euro. Die Einfuhr von Fleisch und Milchprodukten ist strikt untersagt, außerdem durch die lange Überfahrt auch wenig ratsam (keine Kühlung im WoMo möglich).

Morgens um 9 Uhr begann der zweite Tag am Ort bei wesentlich besserem Wetter (sonnig, kaum Wind, und trocken). In drei Fahrgemeinschaften mit den drei kleinen WoMos zum Vulkankrater Krafla, letzter Ausbruch 1975. Immer noch Vulkan- und Lavaaktivität, zusammen auf der Driftzone der zwei Kontinentalplatten (Amerika / Eurasien). Dort Gewinnung der Energie aus Geothermie, sehr starke Schwefeldämpfe, überall tritt heißer Qualm aus, sogar mit Verbrennungsgefahr (Marina immer wieder neugierig).

Lava- und Vulkangestein in verschiedener Konsistenz soweit das Auge reicht

Von dort geht’s zum „Garten des Teufels“, auch viel Qualm aus Spalten, viel Lavagestein, schwarz, grau, braun, manches schon begrünt, skurrile Gebilde, Aschestreifen, kaum zu beschreiben.

im Garten des Teufels raucht es gewaltig

Kurze Weiterfahrt zu den Solfatarenfeldern (Hochtemperaturgebiete). Beißender Geruch nach ganz schlechten faulen Eiern, für uns kaum zu ertragen. Blubbernde Schlammtöpfe, Fauchen, heiße Dämpfe, kommt alles aus der Erde und wird zu Energie umgewandelt.

Mittagspause in Dimmuborgir („dunkle Burgen“). Hier sollen die Trolle hausen. Aus den erkalteten Lavaströmen sind in 2000 Jahren entsprechende Gebilde entstanden.

Trollhausen

In der Gastronomie gibt es Suppe für 15 Euro (drei verschiedene, alle lecker mit Brot, zum Nachfüllen bis man satt ist) und Kaffee für 4 Euro (mit Nachfüllerlaubnis).Mit Suppenkoma zu einer kurzen Wanderung durch Trollhausen, für etwas stärkere Wanderer (fast alle) eine kurze Fahrt zum Vulkankrater Hverfjall; besteht nach seinem Ausbruch so seit 2000 Jahren. Der Marsch hoch zum Kraterrand war schon recht steil (600 Meter), dann konnten wir in einer Stunde den Krater umwandern, ca. 3,2 km, immer wieder bergauf und –ab. Das Gebiet sah insgesamt aus wie Mondgelände, nur von den tollen Aussichtspunkten konnte man in der Umgebung einige Highlights (Myvatn-See) sehen, ansonsten nur Steine und Staub.

echte Mondlandschaft

Tag 5 und 6 (Sa/So., 7/8. Juli) – Myvatnsee bis zum Cpl. Husavik   (80 km)

Verlegen zum städt. Cpl. von Husavik, die Stadt des Whale-Watching. Mittags Stadtrundgang, Hafen mit den Booten zur Wal-Besichtigung, Kirche und Schule: Die ev. Kirche aus dem 18. Jh. nach Jugendstil, mit norw. Holz gebaut; schön warm, damit man sich wohlfühlt. Die Schüler haben im Sommer zwei Monate Ferien, in denen sie öff. Arbeiten übernehmen müssen (gegen Bezahlung), wie Zebrastreifen übermalen, Unkraut aus öffentl. Anlagen entfernen usw. Die Schulen werden in dieser Zeit als Touristik-Unterkünfte vermietet, die Schulklassen sind klein (ca. 6 Kinder), die Klassenräume werden dann als Gästezimmer umgerichtet und vermietet; die Schulküche wird dann zur Gästeküche, in der man sich selbst verpflegen kann.

Wenn die Touris zuhause genauso oft ihre Kirche besuchen würden wie im Urlaub …

Beim Aufsuchen des Alkoholladens nochmal der Hinweis, dass nur in diesen konzessionierten Geschäften Alkohol zum Verkauf angeboten werden darf. Der Islandschnaps heißt „Brennevjin“, wird als schwarzer Tod bezeichnet, hat 37,5 Umdrehungen und kostet als 0,5 l Flasche ungefähr 46 Euro. Die kleine Plastik-Flasche haben wir mit einigen anderen der Teilnehmer geleert.

Bierchen und Schnäpschen – international.

Ausflug in die grüne Umgebung der Stadt mit vielen Lupinenfeldern (sollen den steinigen Boden zum Bepflanzen vorbereiten) und den ersten eigenen Wäldern. Besonders überrascht waren wir von einem Skihang mit einem langen Schlepplift am Hausberg, natürlich komplett beleuchtet, weil im Winter die Tage halt überwiegend dunkel bleiben.

Skihang an der Nordküste, mit Flutlicht

Im Sommer geht die Sonne eine Zeit lang, so um die Mitsommerzeit Ende Juni, gar nicht unter:

Am Nachmittag der erste Besuch in einem öffentlichen Schwimmbad (Sundlad). Diese werden natürlich durch Geothermie beheizt, das Wasser im Bad stammt ebenfalls aus dem Untergrund und wird als ungechlortes Thermalwasser im Freien genutzt – Volkssport noch vor Fußball. Wegen des fehlenden Chlors ist das Duschen ohne Badebekleidung mit Kopfwäsche vor dem Schwimmen obligatorisch, Touristen werden ausdrücklich darauf hingewiesen, in Wort und Bild. Natürlich verbleiben die Schuhe am Eingang in speziellen Regalen, man geht auf Strümpfen oder in Badelatschen, die Böden sind beheizt. Warmwasser, Duschgel, Fön steht alles kostenlos bereit. Eintrittspreis ca. 6,50 €, für Rentner 2,40 €.

Wal-Museum: Was haben wir gelernt?

Wale leben als Kosmopoliten, quasi auf der ganzen Welt. In den warmen Gewässern (zB Hawaii) werden die Jungen geboren, im kalten Nordatlantik gibt es Futter ohne Ende; aus diesem Grund wandern die Wale, auch mit ihren Jungen, über die 10.000 km. Vorher gibt es eine Menge hochprozentiger Walmilch (40 %) für das jungen Kälber, damit sie eine entsprechende Fettschicht als Isolation aufbauen können. Bei ausgewachsenen Exemplaren sind dort die äußeren 50 cm reines Walfett zum Warmhalten. Aber nicht nur die Kälte, auch andere Meerestiere (wie zB Haie) sind Feinde für die Kleinen, die von ihren Müttern beschützt und gelehrt werden.

riesiges Skelett im Walmuseum von Husavik

Die kalten Gewässer sind voller Plankton, welches als Grundstoff für die Nahrung der großen Meeressäuger dient, aber auch als Nahrung für die meisten anderen Fischsorten, die u. U. wieder als Futter dienen. In der Bucht von Husavik konnten wir sehen, wie eine Unzahl von Schneeschmelz-Wasser dort münden und aus dem Gestein wichtige Mineralien mitnehmen. Dies wiederum kommt dem Plankton und der gesamten Fischpopulation zugute. Nachdem sie sich satt gefressen haben, geht es wieder auf die Tour in die warmen Gewässer, um sich dort zu vermehren.

3 Stunden auf „Walbeobachtung“ – auf einem tollen Holz-Nachbau eines Wikinger-Schiffes; die Wale beim Baden konnte ich nur auf Videos festhalten.
Marina und ich bei unserem ersten Grillen auf Island

Am Abend konnten wir noch ein kleines Boule-Spiel durchführen, bei dem fast alle teilnahmen. Roland hatte dankenswerter Weise für jeden Sieger einen kleinen Schnaps gestiftet, so dass die Motivation entsprechend war.

Tag 7 (Mo., 9. Juli) – Husavik – Akureyri bis zum Freicamp bei Siglufjördur  (200 km)

Alleine fahren wir von Husavik zum Götterwasserfall (Godafoss). Nach Besichtigung des Godafoss war unser nächster Treffpunkt die Innenstadt von Akureyri, die größte Stadt des Nordostens, Kornkammer für den Bereich aufgrund der guten Böden. Stadtbesichtigung, Einkäufe, botanischer Garten. Alles bei sehr schönem Wetter mit angenehmen Temperaturen ohne Wind. Die Aussage vom Reiseleiter, das Wetter an der Nordküste sei regelmäßig um einiges besser als im Süden, stieß bei uns zunächst auf Erstaunen, bewahrheitete sich aber zu unserem Leidwesen. Endlich einen Aufkleber bekommen …

Polizei – ganz selten gesehen, erst recht nicht im Einsatz (isl. Lögreglan=Hüter des Rechts)

Am Abend fahren wir einen Schotterparkplatz hinter Siglufjördur an, dort geplant ein Lagerfeuer mit Übernachtung „Freicamp“ … aber es kam anders. Die Fahrt ging über die neue Straße an der Küste lang, mit Tunnel, die nur einspurig waren, mit Ausweichplätzen, die man bei Gegenverkehr anfahren musste.

Tunnel mit einer Fahrspur – hier mit Ausweichplatz „M“ bei Gegenverkehr

Nach dem 4. Tunnel dann die Überraschung. Plötzlich und unerwartet blies ein Sturm (in Böen über 90 Km/h) aus Süden aufs Meer hinaus, trotz der vielen Berge kein Windschatten, wie Fallwinde. Das WoMo wurde zum Spielball der Natur, von links nach rechts und umgekehrt ging die wilde Fahrt auf der schmalen Küstenstraße hoch über dem Meer. Nach kurzer Angstpause also Geschwindigkeit runter bis auf 10 / 15 km/h, Fahrt auf dem Mittelstreifen, war eh nicht viel Verkehr. So ging es gemächlich durchgerüttelt über 15 km zum Ziel; das werden wir auf keinen Fall mehr vergessen. Zumindest am Anfang war es schon unheimlich, nicht zu wissen, was gleich noch so passieren könnte.

Einige Kilometer gegen den Sturm

Das geplante Lagerfeuer war natürlich nicht; bei dem Sturm gingen die gefühlten Temperaturen gegen 0, außerdem wäre das Feuer entweder gar nicht zu entfachen oder nach kürzester Zeit schon ausgebrannt. Die Gefahr, dass Glut unkontrolliert verteilt wurde, war auf jeden Fall zu groß, somit gestrichen.

Eigentlich ganz idyllisch – ohne Sturm

Ein anderer Punkt war die Mitternachtssonne. Hier oben geht sie halt, weil sie viel zu flach steht, erst um Mitternacht irgendwie von Westen immer weiter unter, aber dann schon im Norden, um im gleichen Moment wieder Richtung Osten aufzugehen. Das war hier oben in der Wildnis von Steinen, Bergen, Wasser und Wolken zwar gut zu sehen, tat allerdings auch irgendwie weh … Die Nacht ging wegen des Spektakels bis gegen 02 Uhr. Nachts gegen 04 Uhr dann ein Riesenschreck. Der Wind zauste wie wild am WoMo, dass ich dachte, jetzt ist’s aus und irgendwas reißt gleich. Aber hat doch dann alles gehalten.

5 Etappen Westfjorde: Saudakrokur, Holmavik, Isarfjördur, Bolungarvik und wieder zurück Holmavik (für uns, weil wir die Schotterpisten gemieden haben), Treffen in Budardalur

Tag 8 (Di., 10. Juli) – Siglufjördur bis zum Cpl. Saudarkrokur  (200 km)

Planänderung am Morgen: es gibt keine Stockfische mehr in Saudarkrokur. Deshalb erst nach Holar zum ehem. Bischhofssitz, heute Seminarzentrum mit Ausßenstelle der Universität und Reiterzentrum; von dort zum TorfhausMuseum Glaumbaer.

Treffpunkt am ehem. Bischofssitz in Holar
ehem. Bischofssitz mit allerlei Fortbildungsstätten (Uni-Außenstelle, Reiterfortbildungszentrum u. ä. m.)
sogar ein Bierzentrum, nicht mehr in Betrieb, vor Ort

Gebaut im 18. Und 19. Jh., aus dem Torf der Umgebung, wurden die Wohnhäuser gedämmt und vor Wind und Regen geschützt. Darstellung des Lebens der Bauern; dazu Geschichte über Leif Ericson und die Findung Amerikas in 1000 n. Chr. durch den Begleiter samt Frau (irische Sklavin), die einen Sohn gebar, der als Amerikaner nach Island kam und dort starb und als Isländer in Amerika geboren wurde.

Erläuterungen zum Islandpferd: Auf Island gibt es nur Pferde dieser Rasse. Es dürfen überhaupt keine Pferde, auch keine Isländer, nach Island eingeführt werden. Aus diesem Grund erscheinen bei entsprechenden Turnieren auf dem Kontinent nur 2. und 3. Wahl-Pferde der Isländer; nach Bestreiten des Turniers dürfen auch diese Tiere nicht mehr zurück. Die besten Isländer-Pferde wird man auf dem Kontinent somit niemals sehen. Übringens: die meisten Reiter kennen die Isländer wegen einer ganz besonderen Gangart, die nur diese Rasse beherrscht: Tölt. Das Pferd rennt wie eine Nähmaschine, der Reiter sitzt im Sattel und merkt nix davon (meine Definition dieser Eigenart).

Die Isländer sind natürlich bei Touristen sehr beliebte Sportgeräte.

Cpl. in Saudarkrokur angefahren und Stadtbesichtigung mit Hausberg (hoch über Cpl). Schwimmen direkt neben Cpl., ein wenig in die Jahre gekommen. Preis zum letzen Jahr von 250 auf 900 ISK (für Rentner) gestiegen, mit 10erKarte für 600 = 4,80 € reingekommen. Grillen, trotz Wind, damit Fleisch nicht schlecht wird, anschl. mit Roland in eine isl. Kneipe, die wir beim Stadtbummel gesehen hatten. Jeder nen Halben Liter Island-Bier zu 9 Euro.

Nachdem wir um 22 Uhr die Kneipe verlassen hatten, bemerkten wir auf dem Grundstück neben unserem WoMo die Arbeiten zum Zirkusaufbau; s. Uhrzeit oben rechts. Die Nachtzeit fängt erst um 24 Uhr an, ist ja auch hell genug zum Arbeiten.

Zeltaufbau durch freiwillige Feuerwehr nach 22 Uhr

Tag 9 (Mi., 11. Juli) – Saudarkrokur bis Cpl. Holmavik (200 km)

Geplanter Stopp in Holmavik auf den Westfjorden, städt. Cpl., schön gelegen, ganz gut ausgestattet (vernünftige VE), auch durch Angliederung an die kommunale Kommunikationshalle, neben Sport- und Schwimmhalle.

Camping Holmavik mit Kommunikationshalle (li.) und Schwimmbad (hi.)

Wegen der langen Fahrt (300 km) keine weiteren Programmpunkte. Allerdings konnten wir während der Fahrt an vielen Stellen Eindrücke sammeln:

Oma und Opa – neben vielen Infos am Parkplatz

Erstes Mal das kostenlose Angebot der Fahrzeugwäsche an der Tankstelle (fast an allen) angenommen und das WoMo mit viel Wasser und Waschbürste vom Dreck (ganzen Tag durch Regen) befreit, und das in wenigen Minuten.

Viel Schlauch, viel Wasser – kostenlos

Wir sind dem Rat von Ingo folgend nicht über die Crippleroads (Schotterstraßen) an der Küste lang gefahren, sondern über einen Umweg, aber über Asphalt, durch das Landesinnere. Die Fjorde sollen in den nächsten Tagen zu unserem geschätzten Anblick werden, dann sind einige Schotterpisten nicht zu vermeiden. Anm.: normalerweise sind diese Pisten, in gutem Zustand, sehr gut befahrbar; aber sie sind halt auch schnell hin und müssen dann durch spezielle Schieber geglättet werden; wenn das einen Tag später passiert, fährt man über eine schlechte Straße mit Löchern oder mit Wellblechcharakteristik, und das ist für ein normales WoMo nicht so toll. Hinzu kommt eine sehr, sehr nasse Vorsaison. Vor unserer Ankunft soll es die letzten drei Wochen fast durchgängig geregnet haben.

Schotterpiste, max. 50 km/h, wir mit 17 schon am Limit

Schwimmen direkt neben dem Cpl. (noch teurer, 6,60 €), kein Geothermalwasser, weil zu weit weg. Normal beheiztes Wasser, aber ganz gut und sauber.

Dixi-Klos mit besonderer Befestigung gegen Sturm

Auch in diesem Ort Beispiele, dass es vielen Isländern nicht so gut geht – Verfall, klein, viel Renovierungen nötig – naja, es gibt auch sehr schöne, gepflegte Heime. Fakt ist, dass so richtig tolle Häuser nicht in Massen zu finden sind.

sehr schön anzusehen: Kirche von Holmavik auf dem Felsen

Noch was, was überall sichtbar ist. Wolkenbilder, dramatisch, irgendwie total dreidimensional, durch die flach reinstrahlende Sonne viel deutlicher und voluminöser als bei uns.

an den Westfjorden: Wellen, Wolken, Sonne

Tag 10 (Do., 12. Juli) – Holmavik bis Isarfjördur (220 km)

Die Strecke führte uns an den schönsten Fjorden von Island entlang. Viel Wasser, was es zu umrunden galt. Nur an einem Fjord ging es über einen Damm, kombiniert mit einer Brücke. Ansonsten hieß es, den Fjord runter, umrunden und wieder hoch.

Brücke über den Midifjördur

Der Ort Isafjördur ist schon etwas größer (ca.3.000) mit Industrie und großem Hafen, auch für Kreuzfahrer und Hurtigruten. An WoMo-geeigneten Orten konnten wir nach eigenen Gutdünken stehen und uns die fantastische Natur mit Bergen, Wasserfällen und der reichhaltigen Vogelwelt beschauen. Einen guten Tipp gab Ingo hinsichtlich „sonnen-badender Seehunde“, die sich vor der Küste auf den kleinen Felsen vom 4-5 Grad kalten Wasser erholten.

Seehunde in den Fjorden

Zu unserer Überraschung war der an der Stadt gelegene Cpl. geschlossen. Keine Chance, dort zu übernachten, so der Besitzer, der in Anbetracht der 9 eintrudelnden WoMos erschien und uns die Lage erklärte (kein Cpl-Betrieb mehr erlaubt).

kein Campingbetrieb mehr erlaubt – Isarfjödur (fast Innenstadt)

Da wir in dem Ort sogar zwei Tage verweilen wollten (gute Fischgeschäfte und Bäckereien u. ä.), musste ein neuer Plan her. Zumal der dann folgende Teil, bes. für die Fahrer/Innen und deren großen Reisemobile, eine starke Herausforderung darstellte. Zunächst mal fuhren wir alle zu einem von der Stadt 6 km entfernten Cpl., mitten in der Natur, unterhalb eines kleineren Wasserfalls (für unsere Verhältnisse eigentlich schon ein recht imposanter …).

Dort konnte uns der Tourleiter Ingo folgendes mitteilen: Die Strecken zum Freicamp am Wasserfall Dynjandi (mitten in den Bergen mit Passfahrten) und den Papageientaucher am westlichen Kap Laitrabjarg warteten mit fast 100 km Schotterpiste auf; wie diese sich dann in der Realität zeigen, ist von Zeit zu Zeit unterschiedlich: mal sehr gut, weil gerade geglättet, dann wieder mit Löchern und Wellblech, weil der Grater noch keine Zeit hatte. Für die Eigner und die Frauen, die ihre teuren Fahrzeuge wohlbehalten mochten, eine schwierige Frage, die der Tourleiter Ingo natürlich nicht beantworten konnte. Er gab letztendlich Infos, mit denen man sich auseinandersetzen musste.

Wasserfall oberhalb des Cpl. außerhalb von Isarfjördur

Nun gut, das Übernachten am Wasserfall wäre eine Tortur für das WoMo nicht wert, auch wenn eine solche Herausforderung locken mag. Dafür u.U. einen großen Schaden am Aufbau zu riskieren oder anschl. alle Schrauben und Verbindungen zu kontrollieren, stand dazu nicht im Verhältnis – für uns, versteht sich. Marina wollte natürlich zu gerne die Papageientaucher in Natura sehen; das war aber ausschl. über die Schotterpisten möglich. Da die Vögel natürlicherseits nicht auf uns warten, tagsüber eh auf dem Wasser zum Fressen verweilen, hätte man auch keinen der Viecher sehen können. Und als Ingo mitteilte, dass es noch weitere Möglichkeiten gäbe, diese typischen Islandvögel in ihrer Umgebung aus der Nähe zu sehen, war unsere Entscheidung klar: wir fahren auf Asphalt und treffen die Schotterpistenfahrer nach 4 Tagen auf dem Cpl. bei Laugar (auf der weiteren Route) wieder. Bis dahin werden wir was auf eigene Faust bereisen, wobei uns Ingo natürlich einige Infos und Alternativen gegeben hat.

immer wieder: querende Schafe mit Jungtieren (haben absoluten Vorrang!)

Da alle am nächsten Morgen nochmals nach Isafjördur fahren wollten, wurde ein Treffen um 13 Uhr verabredet; bis dahin sollten sich die Teilnehmer entscheiden, welchen Weg sie einschlagen, damit Ingo Bescheid weiß. Den Abend verbrachten wir wieder im Wagen. Nachmittags hatten wir die Umgebung zu Fuß erkundet, naja, war nicht viel los. Aber der Fisch, den wir mittags in der Stadt in einem Fischhandel kaufen konnten, war richtig lecker, Marina hatte ihn so super zurecht gemacht, dass wir morgen auf jeden Fall dort noch einmal vorbeischauen …

Tag 11 (Fr., 13. Juli) – Isarfjördur bis Cpl. Bolungarvik (15 km)

Morgens nochmal in die „Touri-Stadt“. Ich war dort im Schwimmbad, Marina mit Erika und Willi in der Stadt, u. a. Einkaufen. Mittags Meeting zur weiteren Reise. Alle mit Ausnahme von Concorde und unserem Duomobil wollten die von Ingo geplante Tour fortsetzten.

Isarfjördur – isl. Großstadt zwischen Fjord und Bergen

Noch ein gemeinsames Mittagessen in einem Fischrestaurant, war ein wirklich guter Tipp vom Tourleiter. 20 Euro pro Person für eine Mahlzeit mit Fisch ohne Ende, incl. Kafffee! Super zubereitet, leckere Salate usw. Danach trennten wir uns von der Gruppe; noch ein schneller Einkauf im Fischladen, und noch ein kleines Fläschchen „Brunnivin“ aus einem Schnapsgeschäft (0,5 L für 36 €), dann ging die Fahrt weiter nach Norden, der Cpl. in Bolungarvik war unser Ziel für die erste Übernachtung alleine (Erika und Willi sind mit uns gefahren).

Reiseleiter-Empfehlung: Fischessen in einer rustikalen Gaststätte (gut und preiswert)

Der Platz war wirklich super, einer der besseren auf der Tour, durch den unglücklichen Umstand gefunden. Sehr gepflegte Anlagen, vernünftige V/E, und eine interessante Umgebung. Natürlich wieder am Sportzentrum mit Schwimmbad und mal ein paar angelegten Wanderwegen, die uns zu einem „Frisbee-Golfplatz“ führten, mal was ganz neues.

Bei der Rückkehr köpften wir den isländischen Brunnivin, um mal das Lokalgetränk zu probieren. Abends wegen der umfangreichen Fischmalzeit nur noch ein paar Sandwiches und viel Rummikub (mal wieder kein TV-Empfang). Dazu, wie jeden Abend, Fortsetzung des Textes, Bilder rüberziehen und nachschauen, besonders umfangreich immer die Filmchen der DashCam. Von der Gruppe, die planmäßig zum Wasserfall Dynjandi gefahren war, bekamen wir über Roland ein paar Infos, so dass wir da auch ganz grob auf dem Laufenden waren. War nach den ersten Bildern schon o.k., dass wir anders gefahren sind. Aber mal hören, was sie am Montag zu erzählen haben.

Tag 12 und 13 (Sa/So., 14/15. Juli) – Bolungarvik zurück zum Cpl. Holmavik  (230 km)

Anfahrt zum Cpl Bolungarvik: Hinter der weißen Halle (Sport & Schwimmen)
Spaziergang mit Erika & Willi; da gab es sogar tolle Wanderwege rund um den Ort

Nach einem total gemütlichen Frühstück fuhren wir auf die uns schon bekannte Strecke rund um die nördlichen Westfjorde. Nur bei dem heutigen Regenwetter war die Landschaft natürlich nicht ganz so schön. Aber an einigen Stellen konnten wir kleine Pausen einlegen, Kaffee trinken, Bilder machen und an einer Flusslandschaft über den Pass konnte ich einige Aufnahmen mit der Drohne machen.

In Holmavik konnte ich nach dem Tanken wieder kostenlos das WoMo vom Dreck abwaschen, Marina bereitete derweil den zu Hause gebackenen Boden für unseren Nachmittagskuchen vor.

Zum Abschluss des Tages hatte der Regen aufgehört, so dass wir einen ausgedehnten Spaziergang durch Holmavik und den Hafen machen konnten. Eine Stadt, die mit ein paar Hundert Einwohnern etliche Betriebe beherbergt und eine große Fischerflotte unterhält, verm. auch für Touristen.

Ganz deutlich konnten wir eine Vielzahl von Häusern ausmachen, die äußerlich schon recht runtergekommen schienen, andererseits konnten wir unsere Fotosammlung mit besonderen Fahrzeuge vervollständigen, darunter ältere, aber für die Gegend hier passend mit dicken Reifen und großen Motoren (viele Ford V 8 – Pickups). Danach bin ich nochmal in das Schwimmbad nebenan, danach gab’s dann Fisch aus Marinas Pfanne. Abends TV-Empfang mit Nachrichten aus Deutschland.

Regnet schon die ganze Nacht. Am Morgen regnet es noch fester. Kurz draußen, in Kürze zwei Jacken pitschnass. Willi schlägt vor, noch einen Tag zu bleiben, weil das Wetter wohl den ganzen Tag andauern wird, auch in der ganzen Umgebung. Zurück ins WoMo … auf jeden Fall wollen wir um 15 Uhr das Endspiel der WM gucken, mal sehen, ob die Regenwolken den eh nicht so tollen TV-Empfang stören … zurzeit lassen wir die Schüssel zum Test kreisen, bereits ca. 10 Minuten. Also um 13 Uhr noch einmal ins nebenan liegende Schwimmbad (draußen), um wenigstens ein wenig Bewegung in den Regenalltag zu kriegen. Durch das Versetzen des WoMo (als wir morgens losfahren wollten) hatten wir ein paar Felsen im Signal, aber zum Glück konnten wir bei Erika und Willi das WM-Endspiel (F –KRO) schauen. Zusammen vorher noch Kaffee & Marinas Kuchen, beim Spiel natürlich ein Fiege, die Frauen ließen sich den Spritz schmecken. Nach dem Spiel hatte der Regen nachgelassen, so dass wir noch einen ausgedehnten Gang zum Hafen und ins Dorf unternehmen konnten.

Cpl. Holmavik, links die Concorde von Willi

Tag 14 (Mo., 16. Juli) – Holmavik bis zum Cpl. Budadardalur   (230 km)

Zum Treffen mit der Gruppe soll es heute nach Laugar gehen. Wegen des fallengelassenen Tages in Isafjördur hatte Ingo diesen Tag neu eingeplant, so dass die nächsten Exkursionen etwas entspannter angegangen werden konnten. Leider war der recht schöne Platz in Laugar (neben dem Hotel Edda) so nass, dass für die 9 WoMo nicht ausreichend feste Stellplätze zur Verfügung standen. Willi war als erster schon eine Wiese berghoch gefahren, aber mit Anlauf, und vor allen Dingen mit seinem Iveco-Hinterrad-Antrieb. Wir waren noch keine 50 cm auf die Wiese gefahren, da drehten die Antriebsräder (Ducato – vorne) schon durch, also sofort auf Rückwärts geschaltet und wieder raus.

feuchte, umgepflügte Stellplätze aufgrund der Regentage

Ingo überzeugte sich, dass die Plätze einfach zu feucht und glitschig waren (die meisten waren schon recht gut umgepflügt) und fuhr zum nächsten Platz (Budardalur), um dort die Stellplatz-Lage zu schauen. Das klappte dann, so dass wir dorthin verlegten. Vorab gingen Marina und ich noch in das recht angenehme Geothermalbad in Lauger.

Beim Meeting in Budardalur gab uns Ingo die Infos für den nächsten Tag. Laut Plan standen die Geothermalfelder in Reykohlt auf dem Plan, verbunden mit einem vorherigen Besuch eines Vulkankraters. Um 10 Uhr wollen wir uns am nächsten Morgen dort treffen. Sollte die Wettervorhersage (18 Stunden Sonne am Dienstag) einigermaßen zutreffen, möchte er danach lieber zum Snaefellsjökull-Gletscher, weil das bei gutem Wetter richtig gut sein soll (Sicht auf und vom Gletscher, Snowcat-Fahren usw.).

überall kommt auf der Halbinsel Reykholar heißes Wasser aus der Erde

Nach Marinas leckerem Abendmahl waren wir dann noch 2,5 Stunden draußen. Zwar blies noch ein kühler Wind, aber dieser hatte inzwischen die Wolken verjagt und wir genossen die warmen Sonnenstrahlen bis nach 22 Uhr (0 Uhr D). Dabei trafen wir unterwegs auf einige Mitfahrer, so dass auch hier und da ein Quätschchen drin war. Insgesamt machte der Ort direkt an der Küste einen sehr gepflegten Eindruck, deshalb waren noch viele Bilder drin, auch ein Film von attackierenden Küstenseeschwalben (die haben Marina schon in Husavik angegriffen).

so und ähnlich sah unser Abendessen aus – und voll lecker
immer wieder wahnsinnige Wolkenbilder (23 Uhr)

Jetzt ist es gerade 23 Uhr, es ist taghell, die Sonne beleuchtet ganz idyllisch die Umgebung von Nordwest. So in etwa einer Stunde soll es dann etwas dunkler werden …Durch die Cpl.-Misere aufgrund der Regentage sind hier jetzt alle irgendwie verfügbaren Plätze belegt. Neben uns (und wir stehen schon auf dem Parkplatz des Cpl. vor einer Schule) auf den Wiesen viele Zelte, belegt mit einer riesigen Jugendgruppe aus Italien; da sind wir mal auf die Nacht gespannt.

23:10 Uhr unterwegs in der Mitternachtssonne – wir standen auf Schotter, direkt am Gebäude
Etappen im Südwesten: Reykohlt, Snaefellsjökull, Grindavik, Reykjavik, Hveragerdi und Pingvellir (mit Geysir und Gullfoss)

Tag 15 und 16 (Di/Mi., 17/18. Juli) – Budadardalur bis zum Cpl. Grundarfjördur (300 km)

Die erste Fahrt dieser zwei Tage führte uns über Bifröst/Grabrok zum Snaefellsjökull-Gletscher mit Besuch in Arnarstapi (Vögel ohne Ende) zum Cpl. in Grundarfjördur, Ankunft dort abends um 22 Uhr

Morgens um 9 haben wir die Parkplätze an den Sehenswürdigkeiten
(hier Vulkankrater Grabrok) noch für uns

Wegen der Besichtigung des Kraters hat das Lodderleben ein Ende. Für 9 Uhr ist die Abfahrt geplant, da waren wir in den vergangenen Tagen erst mal an den Frühstückstisch gegangen. Pünktlich ging es zum ersten Tagestreffpunkt, dem Vulkankrater Grabrok (s. 3.000 Jahren in Ruhe). Dort hat man für Besucher eine anschauliche Begehung über Holztreppen gebaut, Info-Tafeln zur Geschichte usw. Da wegen des super Wetters (18 Std. Sonne bei 13 Grad und fast kein Wind) der Plan Richtung Gletscher-Besuch geändert wurde, verweilten wir am Krater nur solange der Rundmarsch dauerte (ca. 1 Std. mit rauf und runter, je 400 Stufen). Trotz vergangener 3.000 Jahre war der Krater gänzlich ohne Bewuchs – echte Mondlandschaft.

Ingo hatte mit dem Glacier.is-Team für 18 Uhr eine Fahrt mit geländegängigen Allradlern und einer Pistenkatze zum Gipfel des Gletschers Snaerfellsjökull vereinbart (64 Euro, anstatt 90 im Vorjahr). Marina hatte da nicht so die richtige Lust und fuhr deshalb schon mal mit Reiner aus EN Richtung Stellplatz (immerhin noch 1,5 Std. zu fahren).

Gletscher Snaefellsjökull (Namensgeber für die gesamte Halbinsel) bei ungewohnt bestem Wetter und ohne Wolkenhaube

Marina und ich hatten den Nachmittag in Arnastapi verbracht. Es gab dort etliche Naturschauspiele zu erleben, hinreißende Bilder bei ebensolchem Wetter (Möwenfelsen, Kria-Brutwiesen, weiße Sandstrände! und viele tolle Aussichten auf Meer und Berge).

Wir wurden wie vereinbart gg. 18 Uhr am Treffpunkt bei Arnarstapi abgeholt. Die Fahrt auf den Gletscher war ebenfalls ein Erlebnis. Die Fahrer juckelten gekonnte über buckelige Pisten (auf denen sogar WoMo fuhren – aber Leihwagen) bis hoch zur Gletscherzunge, dann ging es in einen Pistenbully von Kaesbohrer, der hinten mit offenen Sitzen incl. Festmachen für Touris ausgerüstet war; eine ganz windige Angelegenheit. Mit Rückfahrt dauerte die Exkursion bis gg. 21 Uhr, so dass ich allein mit WoMo erst nach 22 Uhr auf dem Cpl. eintraf.

Aber die Sonne schien, der Wind war stille, so verbrachten wir noch eine Weile bei Bierchen und Brinnivin draußen (dazu noch die Front von Tausend Fliegen und Mücken gereinigt, man sollte es nicht glauben, wie bei uns bei 25 Grad und Autobahnfahrt), ehe wir um 01 Uhr ins WoMo stiegen. Der nächste Morgen sollte ja erst um 10 Uhr mit Besichtigung des bekanntesten Bergs Islands und einem Wasserfall losgehen.

Blick vom Hauswasserfall auf die Bucht und die Gemeinde Gundarfjördur

Nach dem Treffen um 10 ging es zu dem wohl am meisten veröffentlichten Bergmassiv, dem Hausberg von Grundafjördur (sieht aus wie ein Hut). Von dort ging es dann zum benachbarten Wasserfall, und auch auf diesem Weg kam es wieder zu Attacken der Krias (Küstenseeschwalben), die ihre Brutfelder durch uns in Gefahr sahen. Nach dem ausgiebigen Spaziergang war ich mit Marina noch im Städtchen unterwegs und konnten auch hier so das eine oder andere besondere Bild machen.

Nachmittags war mal wieder Schwimmen angesagt, im benachbarten Freibad des Ortes.

Für 18 Uhr hatte Ingo (endlich?) den vielfachen Wunsch auf ein gemeinsames Grillen aufgenommen; bislang hatte jeder nach eigenem Gutdünken seinen Grill bestückt, heute sollte, auch wenn das Wetter grau und stürmisch war, in einer Wagenburg die Tafel aufgestellt werden.

Damit war der Abend eingeläutet, die ersten Vorbereitungen liefen schon vor 17 Uhr. Um 18 Uhr waren fast alle satt; es war einfach kein Grillwetter, die steife Brise ließ sich auch von einer Wagenburg nicht abbringen, und trotz warmer Kleidung und zusätzlicher Decken war um 19 Uhr alles vorbei. Aber der erste gemeinsame Grillabend war irgendwie dann doch geschafft.

Tag 17 (Do., 19. Juli) – Grundarfjördur bis zum Cpl. Reykohlt-Hverinn (150 km)

Dieser „nachgeholte“ Termin verlief auch ganz individuell, insbes. weil an den beiden sehr bekannten Wasserfällen (Hraunfossar und Barnafoss) nur ein kleiner Parkplatz zur Verfügung steht. Mit einem gemeinsamen Besuch unserer 9 WoMos hätten wir die Kapazitäten fast erschöpft. So fuhren alle allein und nach eigenem Zeitplan. Wir waren zwar recht früh, aber es gab nur noch Plätze an den Bushaltebuchten. Um keinen Ärger zu provozieren, haben wir unseren Aufenthalt entsprechend kurz gehalten, obwohl sich das Wetter heute von der besten Seite zeigte.

Deshalb hatten wir unseren eigenen Plan an diesem guten Wetter orientiert und schoben nur noch eine dann doch ganz interessante Besichtigung der naheliegenden Hochtemperaturfelder ein. Dort schießt kochendes Wasser einfach so aus den Boden, in der ganzen Gegend rund um Reykholt. An einer größeren Verteilstation wurden dementsprechend Gewächshäuser gebaut, ein Heilbad mit Spa errichtet und natürlich für die Besucher eine Besichtigung und Erläuterung der Abläufe; ganz interessant, zumal wir das dann später auf unserem Cpl. mit angeschlossenen Gewächshäusern wieder antreffen sollten.

Auf dem Hinweg hatten wir noch eine urige Brauerei (zumindest von außen) wahrgenommen. Vor dem Einchecken am Cpl. fuhren wir kurzentschlossen dorthin. Welch Überraschung, auch im Innern sehr urig, die Brauerei in Klein wie bei Fiege und ein deutscher junger Mann, der bei Schumacher in Düsseldorf gelernt hatte, braute hier nun sehr verschiedene Biere, die Deutschen Sorten (Pils, Alt und Hefeweizen) natürlich nach dem Reinheitsgebot und mit dem wohl besten Brauwasser der Welt.

Dass das alles stimmt, davon konnten wir uns bei einem kleinen Tasting (12 €) überzeugen, wenn uns auch das amerikanische Weizenbier gar nicht schmeckte. Aber wir konnten trotz der Braumisere dort (keine Flaschen zum Abfüllen, andere Zutaten zum Brauen sollten auch schon da sein) 8 Flaschen à 0,3 l unseres Geschmacks einkaufen, für schlappe 20 Euro.

Am Platz wieder angekommen, waren wir mal wieder von der Konzeptionierung der Isländer überrascht; so irgendwie alles schön durcheinander, gut gewollt, nicht ganz so gut gelungen, aber irgendwie versöhnten wir uns dann doch noch mit den Gegebenheiten (Einzelheiten zu den Sani-Anlagen und den V/E ersparen wir uns mal; i. d. R. zweckmäßig, meistens sauber, selten ansehenswert).

auch hier waren die Wiesen noch recht nass
da sind wir lieber vorne auf Schotter geblieben

Auf jeden Fall konnten wir das Wetter bis zum Sonnenuntergang (inzwischen schon nach 23 Uhr = 01 deutscher Zeit) draußen genießen, sogar in kurzer Hose und T-Shirt. Mit Marina noch einen ausgiebigen Spaziergang mit Einkauf von Gemüse und Obst in einem kleinen Holzpavillon, in dem in Kisten so allerlei aus den Gewächshäusern angeboten wurde, allerdings ohne Kassierer, nur mit dem Hinweis, dass jeder der nicht zahlt, videografiert und bei der Polizei zur Anzeige gebracht wird – naja …

einer der wenigen Urlaubstage: sonnig, trocken = Stühle raus

Ich konnte draußen auf einem super Sportplatz meine Rückenübungen auf der Matte turnen, danach zum Schwimmen im angrenzenden Freibad (7 Euro für ein ganzen Bad für mich alleine und 30 Grad warmes Wasser). Und ab 18 Uhr gemeinsames Relaxen in der Sonne auf dem Cpl. Zum Abschluss hatten Franz und Karin noch die Idee, in die örtliche Kneipe (Bar, Restaurant, Cpl-Rezeption, Schachtreffpunkt, Ortsmittelpnkt usw.) zu gehen. Roland ließ sich nicht lange überreden, so dass wir fünf dann auf ein nettes dänisches Carlsberg draußen in einem quasi Biergarten an einem Europaletten-Tisch genießen durften (0,5 für 7,20 €).

In der Kneipe: uriger Schachplatz
spezielles Angebot für Zeltler: Camping trocken in ehem. Gewächshäusern

Tag 18 (Fr., 20. Juli) – Reykohlt bis zum Cpl. Grindavik (250 km)

Ganz mieses Wetter heute. Der Besuch am Kontinengalgraben (sehr gut ausgebaute Brücke darüber bei Hafnaberg) war eine ganz schön stürmisch-kalte Angelegenheit. Trotz der Kürze der Besichtigung (ca. 15 Min.) waren wir anschl. so nass, dass alle Sachen gewechselt werden mussten.

Der zweite geplante Besuch an den Vogelfelsen im süd-westlichen Reykjanesta haben wir deshalb fallen gelassen, wir wollten auf jeden Fall am gemeinsamen Spaziergang um 17 Uhr ab Cpl. teilnehmen. Und allein das Aufstellen, Wasser holen usw. reichte schon wieder, um eine Jacke einzunässen.

Nach Platzbesichtigung, Stellplatz-Suche, Ver- und Entsorgung ging die Uhr dann auch auf 17 Uhr. Weitere WoMo unserer Gruppe waren eingetroffen, drei hatten sich bei der Blauen Lagune eingebucht, die dann erst später eintrafen (das muss man weit im Voraus erledigen, ansonsten kriegt man kein Ticket, und das bei Preisen von 80 – 100 €).

Wegen des anhaltenden starken Winds und des Regens fanden sich keine Mitläufer. Deshalb (und weil wir uns eh gerade zum Wandern bei ganz schlechtem Wetter entsprechend angezogen hatten) gingen wir beide alleine auf die Halbinsel Hraunsvik, um dort den Leuchtturm zu besuchen. Der Hinweg gegen den starken Südwind war sehr beschwerlich, die Kapuzen mussten ständig festgehalten werden, obwohl wir schon unsere Eskimo-Mützen auf hatten.

Ufer voller Lavafelder

Aber der Weg war klasse. Auf etlichen Tafeln hatte man schwere Schiffsnöte bildlich und mit Text dargestellt, von zwei havarierten Schiffen (insbes. Fischer aus den 70er/80er Jahren) lagen noch gut erkennbare Überreste auf der Insel; da konnten wir so gerade erahnen, welche Kräfte von Seeseite aus am Werk gewesen sein mussten, um die Stahlkorsette auf die Insel zu spülen.

Die 1,5 Stunden Weg waren von guter Luft gekennzeichnet, die gab es im Ort wegen der Fischindustrie bei dem Wind nicht (da wurden in einigen Hallen wohl Fischreste zu Futter verwertet, ein Nasenhighlight). Abends wurde es, wie so oft, ruhiger und trockener …

Tag 19 (Sa., 21. Juli) – Grindavik bis zum Cpl. Reykjavik (70 km)

Ingo hatte den ursprünglichen Plan (2 ÜN in Reykjavik) zugunsten der Folge-Aktion (Besuch der warmen Bäche und Baden dort) geändert. Wir sind von Grindavik morgens direkt zum Cpl. Reykjavik gefahren, um dort den Tag zu verbringen; auch am Folgetag werden wir noch einiges in der Hauptstadt besuchen, incl. Stadtführung durch einheimische Reiseführerin, aber abends dann weiter nach Hveragerdi fahren, auf den Cpl., um dann morgens sofort quasi als erste bei den Bächen zu sein. Die sind nämlich ab mittags so stark frequentiert, dass man keine Popo mehr ins Wasser kriegt.

Blick auf Reykjavik mit Perle und Kirche (Malerei in der „Perla“)

Aber jetzt zu Reykjavik: Nach der Konvoi-Ankunft mit Zwischenstation „Perlan“ (die Perle) auf dem städt. Cpl. ging es mit der gesamten Gruppe mit dem Bus in die Stadt. Ingo zeigte uns im Rathaus die tolle 3-D-Anlage von Island, an der wir auch ganz gut den Weg vom Fährhafen aus bis hierher nachvollziehen konnten. Hinzu kamen einige Hinweise zur Lage der Stadt, Verlauf der Einkaufsstraße, Hafen und der Rückweg zum Cpl.

Anschl. mit großem Hunger in seinen Lieblingsimbiss, dem „Seebaron“. Auch hier wieder sehr gutes Essen zum fairen Preis in einer sehr urigen / gewöhnungsbedürftigen Umgebung. Allein das Anstehen, Auswählen des Gerichts (für unsere Gruppe gab es dann doch eine paar „Sonder“gerichte) war schon eine Geschichte für sich …

Rathaus Rejkjavik – ins Wasser gebaut und wegen der Kosten sehr umstritten (fast wie bei uns bei öffentlichen Gebäuden)
vom Fischessen in den Hauptstadt-Hafen

Gut gestärkt wurden wir dann alleine in die Hauptstadt entlassen. Marina und ich hatten im Lokal nichts getrunken, wir hatten während des vorherigen Stadtrundgangs des „Hard Rock Cafe Reykjavik“ entdeckt, und da wollten wir auf jeden Fall hin. Nicht, dass wir dieses Cafe so toll finden, aber die hatten im Fenster ihre „berüchtigten“ T-Shirts hängen, und eine Ausgabe hatte auf dem Rücken den Puffin (Papageientaucher), dessen Besuch uns wegen der Schotterpisten bislang verwehrt war. Dort konnten wir auch isl. Bier genießen, die Hard-Rock-Musik war dann doch eher europ. Pomusik, aber das Shirt, auch für 40 Euro, war meins!

Hard-Rock-Caffee Reykjavik

Der weitere Bummel durch die Stadt war eher ermüdend und zeigte uns die Stadt wie viele andere; Lokale und Läden für allen Nippes wie (vermutlich) überall auf dieser Welt mit fremden Menschen, die sich staunend durch diese Welt leiten ließen.

Souvenier-Läden en gros – natürlich „Schafe“ und „Wolle“

Nix so für uns, wir nahmen den Weg, um weiter durch das Bankenviertel den Cpl. zu erreichen. Es war noch nicht ganz so spät, so dass ich meiner (inzwischen) wikingischen Lieblingsbeschäftigung nachgehen konnte: ein Besuch im angrenzenden Freibad, dem größten von 8 Bädern in Reykjavik, wo ich endlich mal in einem auf 30 Grad erwärmten 50-m-Becken bei 11 Grad Außentemperatur meine paar Bahnen ziehen konnte (und 50 m ziehen sich wirklich).

Cpl. Reykjavik (Stellplätze) mit Tribünde des Schwimmbads im Hintergrund

Nach einer kurzen Pause im WoMo mit Marinas köstlichem Abendessen gingen wir in den angrenzenden Stadtpark, in dem einige Dinge über das Leben der Vergangenheit dargestellt waren, wie zB die Waschtröge der Waschfrauen in dem warmen Thermalwasser. Aber auch die Natur kam dort mit einem botanischen Garten nicht zu kurz.

Tag 20 und 21 (So/Mo., 22/23. Juli) – Reykjavik bis zum Cpl. Hveragerdi (40 km)

Am Sonntagmorgen ging es für uns um halb zehn auf eine Stadtrundfahrt mit einer einheim. Reiseleiterin in einem Kleinbus für unsere Gruppe. Umso größer das Erstaunen, als sie sich als Deutsche vorstellte, die seit 1999 in Island wohnt, nachdem sie durch einen mehr als zufälligen Besuch die Insel hat lieben gelernt. Sie konnte uns auf jeden Fall einige Dinge auch aus Sicht einer Deutschen darstellen.

Das künstlerisch gestaltete Wikingerschiff als Wahrzeichen (hier soll der erste Wikinger an Land gekommen sein und sein Haus gebaut haben)

Zu den Fakten: Reyykjavik ist die nördlichste Hauptstadt mit derzeit ca. 123.000 Einwohnern (fast die Hälfte der Isländer, von ca. 350.000 leben hier und in den umliegenden Großstädten), und die sauberste, weil es keine Schornsteine für Wärme usw. gibt. Die benötigte Energie für private und gewerbliche Haushalte wird durch die vorhandene Erwärme erzeugt.

Opern- und Konzerthaus Harpa (aus toll zusammengestellter Glasarchitektur, allerdings hat keiner an das Sauberhalten gedacht – kostet ein Heidengeld – Politik wie bei uns)

Die naheliegenden Länder Norwegen und Schweden dienen der Geschichte wohl als Ursprung, indem Wikinger die Insel entdeckten. So soll einer die von Erdwärme (Vulkanismus, Entstehung der Insel) dampfende Bucht bei Reykjavik (=Rauchbucht) als seine Heimat bezogen haben. In der letzten Vergangenheit haben die Dänen das Leben der Isländer (nicht immer zu deren Wohl) beeinflusst. So hat der dän. König damals auch Reykjavik als Hauptstadt ernannt, obwohl andere Städte (zB Hafnarfjördur) in der Umgebung bessere und größere Positionen boten. Nach dem 2. Weltkrieg übernahmen erst Engländer, dann Amerikaner die Insel (Dänemark war wegen der Annexion durch das Deutsche Reich nicht mehr der Herrscher über Island) und bauten Straßen und weitere notwendige Infrastruktur aus. Reykjavik verfügt über die Angebote einer Hauptstadt, alles etwas kleiner und übersichtlicher, wie Universität mit ca. 20.000 Studierenden.

Die Hallgrímskirkja, größte Kirche (evangelische Staatskirche) Islands steht in der Hauptstadt

Über das Leben konnte uns die Reiseführerin folgendes erzählen (was ich so grob behalten habe): Vor dem großen Finanz-Crash Anfang 2000 ging es vielen Isländern ganz gut, Arbeitslosenquote ca. 1 %. Nach dem Crash wuchs sie schlagartig auf über 10 %, bei den 16-24jährigen sogar auf über 30 %. Auch wenn sich das Einkommen (Durchschnitt ca. 4.750 Euro/Monat, etwas höher als das deutsche) sehr gut anhört, relativiert sich das in Anbetracht der Preise. Über einige habe ich ja schon geschrieben, ein deutliches Signal gibt der Preis für Wohnraum: ca. 30 Euro / qm Miete (auch wenn die Energiekosten im Vergleich zu uns eher gering sind), dazu 35 und 45 Prozent ESt; Rente mit 67, eher gehen mit 0,5 % Abschlag pro Monat möglich. Hinzu kommt, dass die Bezüge nach dem Crash deutlich nach unten korrigiert wurden, die Preise aber blieben hoch bzw. steigen weiter kontinuierlich. Der 2. Job ist heute bei vielen obligatorisch. Haupteinkommen bietet der Dienstleistungsbereich, die Landwirtschaft (ehem. vorne) geht stark zurück.

An Reykjaviks „Strand“ – Hauptbeschäftigung anstelle Schwimmen: kleine Trolle aus Lava zusammenbasteln (sieht man an vielen Lavafeldern, insbes. an Stränden)

Eine Isländer Geschichte über Geld: Die Einwohner sind regelmäßig sehr stark verschuldet. Ein Isländer wollte das mal anpacken, hat alle offenen Rechnungen in einen Topf gepackt und immer, wenn möglich, hat er eine rausgezogen und bezahlt. Die Post ließ sich davon nicht beeindrucken und schickte immer wieder Mahnungen. Irgendwann riss dem Isländer die Hutschnur und schrieb das Unternehmen mit folgendem Text an: Wenn Sie die Mahnungen nicht unverzüglich einstellen, scheiden Sie aus der Verlosung aus.

Hauptstadtidylle modern und sauber, vor allen Dingen überschaubar

Am Mittag, nach der Stadtführung, gab es Zeit zur freien Verfügung, damit die Neugierigen nochmal auf eigene Faust nach Reykjavik fahren konnten.

Der Heimweg führte durch das Bankenviertel

Wir hatten keine Lust auf Großstadt. Ich ging nochmal in das große Schwimmbad neben dem Cpl. Danach fuhren wir weiter zum nächsten Ort unserer Reise, Hveragardi im Hochtemperaturgebiet und der aktivsten Vulkanzone im südwestlichen Bereich. Schon aus der Ferne konnten wir das Dampfen der Wärmequellen, die an die Oberfläche durchgebrochen waren, erkennen; außerdem viele Gewächshäuser.

Das Hochtemperaturgebiet direkt neben dem Cpl. Hveragerdi (s/w von der Drohne aus)

Eine unglaubliche Geschichte am Rande: Am Ortseingang das übliche Einkaufszentrum mit Tankstelle. Die Orkan (=Shell), an der ich meistens getankt hatte, zeigte hier 209,2 ISK für Diesel. Da die Spritpreise (außer bei normalen Erhöhungen) relativ konstant sind, haben wir sofort zugegriffen, da die bisherigen Preise immer zwischen 218,9 und 220,9 lagen. Bei der Weiterfahrt nach dem Tanken sahen wir in unmittelbarer Nähe (100 m?) eine weitere Orkan-Tanke mit 219,2 ISK für Diesel. Muss man nicht verstehen.

Nach unserer Ankunft am Nachmittag gingen wir auf Erkundungstour. Im Info-Zentrum konnten wir die Auswirkungen eines kürzlichen Erdbebens erleben, in bewegten Bildern und in Nachstellungen der Folgen, echt beeindruckend, wie 6,1 auf der Richterskala mit Gegenständen rumspielen. Und dass die Lava und die Driftzone noch richtig aktiv sind, konnten wir überall entdecken (das war auch der Hauptgrund des Besuchs dieser Gegend), übrigens auch wieder ein auffällig gepflegtes Stadtbild.

Tag 2: Frühmorgens, wie geplant, der Besuch der Bademöglichkeiten im Bergland an den warmen Bächen. Die ersten 3 km fuhren wir mit bei Jochen zum Parkplatz, der noch recht leer war (ca. 30 Fahrzeuge). Die anschl. Wanderung ging über eine gute Stunde, immer schön bergauf (200 Höhenmeter), bis wir dann an den „Badeplätzen“ ankamen.

Dabei handelte es sich um Plätze in einem körperwarmen Bach. Als Komfort gab es kleine Leitern aus Holz runter ins Wasser, Holzstege entlang des Baches zum besseren Laufen und kleine Umkleidewände. Wir uns nackig (Badesachen) gemacht und bei 8 Grad Luft in das 38 Grad Wasser, was kontinuierlich mit recht großer Geschwindigkeit ablief. Ein ganz anderes Vergnügen. Nach gut 30 Minuten kletterten wir wieder an die kalte Luft, abtrocknen und in die Klamotten. Der Rückweg bergab war dann ein wenig schneller zu bewältigen.

Nach dem Mittagskaffee sind wir dann zum örtlich Viskhandel und haben uns mit ein paar frischen Filets (keine Ahnnung, was das war, irgendwie so Schellfisch und noch was wie Kabeljau ?) eingedeckt. Der Nachmittag verging entgegen der Vorhersagen mit viel Sonne und wenig Regen. Da kam wieder der Vorschlag „gemeinsames Grillen“. Ok, abgemacht. Genau zum verabredeten Zeitpunkt regnete es ganz dicke, so dass wir kurzerhand unsere Markise rausgefahren haben, zusammen mit Ingo auf der anderen Seite zumindest ein trockenes Plätzchen. Aber einige Warmduscher verkrochen sich dann doch lieber in ihre wohlig beheizten, trockenen WoMos. Naja, die übriggebliebenen 7 Wikinger hielten durch, bis zum bitteren Brennivin.

Tag 22 (Di., 24. Juli) – Hveragerdi über Naturpark Pingvellir zum Cpl. vid Faxa (100 km)

Ingo Bühner bei einigen Erläuterungen im Naturpark vor grandioser Kulisse

Für 10 Uhr war ein Treffen im Nationalpark Pingvelir anberaumt. Dieses Gelände befindet sich über dem Graben zwischen den beiden tektonischen Platten von Eurasien und Amerika. Außerdem befindet sich das aktivste Vulkangelände in der Nähe. Der Vulkan Hekla könnte, isl. Seismologen zufolge, jederzeit ausbrechen. Das Auseinanderdriften der tektonischen Platten in der Tiefe unterhalb Islands unterstützt diese Gefahren. Im Schnitt treibt es die beiden riesigen Platten um die 1 cm / Jahr auseinander, die dadurch entstehenden Kräfte könnten ebenfalls zu Erdbeben führen, also ein wahres Pulverfass.

Überall Wasser und Wasserfälle, auch imPingvellir

Auf jeden Fall waren wir heute in dem 1-Plus-Touri-Gebiet; tausende Touristen aus aller Herren Länder bevölkern die Sehenswürdigkeiten. Das Parken mit unserem WoMo ist schon für sich ein Abenteuer. Das Gewusel der vielen Leute ist für uns auf jeden Fall nix. Aus diesem Grund waren die weiteren Besuche beim Geysir und dem Gullfoss (wasserreichster Wasserfall) für uns reine Pflichtbesuche: kurz Abparken, hinrennen, Bilder machen, kurz staunen und wieder weg.

Wie schön die Ruhe auf dem heutigen Cpl. vid Faxa. Keine tausende Zeltler, nur unsere Gruppe und zwei – drei andere Camper, u. a. wieder das Paar DO/Emden, die wir schon in Holmavik kennen gelernt haben.Das Wetter hielt ein wenig, ich konnte ein paar Rückenübungen machen, mit der Drohne über Fluß und Wasserfall am Platz fliegen, und dann kam doch noch die Sonne raus. Ganz spontan haben wir uns noch mit ein paar Teilnehmern der Gruppe bei Alkohol zusammengefunden und einen ganz gemütlichen Abend draußen (Sitzbank vom Platz) verbracht.

Rückfahrt zum Fährhafen über Freicamp „Schwarzer Gletscher“, Vik, Skaftafell,  Höfn und Reydarfjördur

Tag 23 (Mi., 25. Juli) – vid Faxa bis zum Freicamp am Schwarzen Gletscher (160 km)

Auf dem Plan stand ein Film über den Ausbruch des Eyjafjallajökull. Dem veranstaltenden Bauer wurde die Lizenz entzogen; in der Nähe wurde ein neues großes Besucher-Info-Center (Vulkane und Erdbeben) eröffnet. Anstelle dessen war ich morgens in Hella Schwimmen; nicht so ganz einfach zu finden (Dorf von der N 1 über einen Kreisel durch die Tankstellen hindurch anzufahren, Schwimmen nicht ausgeschildert). Nebenan mit Marina für die nächsten Tage einkaufen, auch für das Freicamp am Abend.

Unser Freicamp am „Schwarzen Gletscher“; der heißt eingentlich

Als erster Treffpunkt stand mittags das Seljalandsfoss auf dem Programm. Ingo zeigte uns diesen besonderen Wasserfall aus der Sicht von hinten; man kann hinter / unter dem Wasserfall durchlaufen. Da der Schwall einige zig Meter fällt, gibt es natürlich einen starken Nebel, der durch den Wind arg verweht wird, natürlich auch auf die Besucherwege; entsprechend nass kamen wir wieder hervor, aber es regnete eh, von daher … wurscht.

Weiter ging es an dem Bergrücken weiter, von dem noch einige kleinere Wasserläufe den Weg nach unten fanden. Ingo führte uns zu einer durch den ganzen Berg nach oben verlaufenden Felsspalte, durch die das Wasser nach unten in einem Bach sein Ende fand; auch das Schauspiel konnten wir von innen erleben, was aber nur Jochen, Bea und Brigitte wahrnahmen. Schuhe und Socken aus, ab in den Bach (Wasser 5 Grad?) und rein in die Felsspalte. Naja, Marina und ich beließen es beim Bestaunen von außen; irgendwie fühlten wir uns nass genug. Im WoMo am nahen Parkplatz (700 ISK Gebühren = 5,60, aber nur per Karte) konnten wir uns bei einem gemütlichen Kaffee aufwärmen und austrocknen. Zudem hatten wir uns vorgenommen, den nächsten Schauer zu nutzen, um zum nächsten Besichtigungspunkt Skogafoss zu fahren, in der Hoffnung, dass wir dort dann in einer Regenpause den Wasserfall bestaunen könnten. Das hat geklappt, Wahnsinn. Ohne Regen von oben konnten wir die 400 Stufen rauf, um diesen angeblich schönsten Wasserfall von oben nach unten zu bestaunen. Mit Sonne wär’s sicher besser gewesen, aber auch so war der Fußmarsch es wert. Tolle Bilder und Eindrücke konnten wir auf jeden Fall mitnehmen.

Dann ging’s zum angekündigten Freicamp. Inzwischen gibt es auch auf der Insel der Freiheitsliebenden überall Verbote (oder Parkgebühren oder deftige Preissteigerungen), aber der riesige Parkplatz an der Gletscherzunge des Solhejmajökull (Ausläufer des großen Bruders Myrdalsjökull) liegt ca. 1 km von der Ringstraße entfernt und wird überwiegend von Gletscherwanderern (betreut über die Fa. Glacier Walk) benutzt. Die Firma machte gg. 17 / 18 Uhr ihre Stände und Hütten zu und der Parkplatz leerte sich zusehends, so dass einer ruhigen Nacht nichts im Wege stand. Beim Meeting für den nächsten Tag gab es keine Stimmen für eine gemeinschaftliche Abendgestaltung, so dass sich alle in ihre WoMos verzogen. Marina machte lecker Essen, das wir dann anschl. bei einem kleinen Weg am Gletscherfluss lang zur Gletscherzunge ein wenig abarbeiten wollten. Nach dem Essen kam allerdings starker Regen von kräftigem Wind getrieben; zum Glück hatte ich die Zeit vor dem Kochen genutzt, noch mal rauszugehen und die Landschaft zu erkunden. Dabei sind die Bilder von dort entstanden. Ansonsten wurde der Wind stärker, die WoMos wurden über die Nacht kräftig durch geschüttelt, aber ansonsten alles prima.

Tag 24 und 25 (Do/Fr., 26/27. Juli) – Schwarzer Gletscher bis zum Cpl. Vik (65 km)

Weniger prima begann der 24. Tag der Reise. Nach dem Frühstück waren wir zum ersten Treffpunkt, dem Cap Dyrholaey mit seinen Papageientauchern unterwegs. Gerade auf der Ringstraße kam uns ein Pkw entgegen und wirbelte eins der Splittkörner auf (Straße wohl zuvor frisch mit Split behandelt), und schon wieder ein dicker Platzer auf der Windschutzscheibe – naja, so langsam lohnt es sich, über eine neue zu verhandeln … die Scheibe konnte zu Hause bei Carglass repariert werden.

Der Sturm hatte auch am Morgen nicht nachgelassen, die Wetter-App zeigte 11 Grad bei 40 km/h, gefühlt wie 6 Grad, und das mit Regen vermischt. Bei dem direkt am Ozean gelegenen Cap hinterließ alles zusammen schon einen ganz mächtigen Eindruck; man konnte sich kaum auf den Beinen halten, das Handy vor dem Auge war kaum zu halten, geschweige denn, vernünftige Aufnahmen zu erhalten. Marina hatte für die Papageientaucher extra das Fernglas mitgenommen – aussichtslos, es war bei den Windgeschwindigkeiten nichts zu fokussieren. Ein paar Aufnahmen sind trotz gelungen, denn auch die Vögel hatten es bei dem Sturm nicht leicht, an den Klippen entlang zu fliegen und dann noch an ihrer Wohnung zu landen.

aus freier Hand bei Sturm gefilmt – Papageientaucher

Die See stürmte gegen das Ufer, die Regentropfen knallten wie Splitter auf’s Gesicht und in die Augen, wir konnten erkennen, warum auch das feste Lavagestein diesen tosenden Wellen quasi hilflos ausgesetzt war – Natur(gewalt) pur.

Unser Aufenthalt dort draußen (ca. 60 Min.) war in Anbetracht der Wetterlage schon recht lang, aber trotz guter Bekleidung zog es uns rein. So schön kann halt keine Natur sein …

Zumal es noch einen weiteren Außentermin gab; der wurde zwar wegen des Wetters von den übrigen Teilnehmern gecancelt bzw. auf den nächsten Tag verlegt, wir wollten uns aber dem alten Friesenspruch von „es gibt kein schlechtes Wetter, nur unangemessene Bekleidung“ beugen und fuhren das nächste Klippengebilde bei Reynir an. Dort waren im Laufe der Jahrtausende an dem Basaltblock stufenähnliche Vorsprünge entstanden, die von allen Besuchern gerne als Bildmotiv genommen werden.

Und siehe da, sogar eine japanische Hochzeits-Foto-Gesellschaft war auf diesen Stufen bei der Arbeit, wo das Mädchen mit ärmellosem Oberteil und dünnen Röckchen den tollsten Job als Natur-Modell hatte.

Da Ingo dort eigentlich das Gruppenbild dieser Reisegruppe für seine Chronik ablichten wollte, haben wir das schon mal im Alleingang hinbekommen (Foto).

Der Sturm und die Wellen waren an diesen Klippen kein bisken weniger, die Papageientaucher weit oben am Felsen und ansonsten machte der Black Beach seinem Namen alle Ehre – richtig schöner schwarzer Sandstrand, allerdings kombiniert mit Gischt und dunklen Wolken, Sturm und Getöse, eher kein Ort, der an Urlaub und Erholung denken lässt. Und die Hinweisschilder „Badestrand geschlossen“, „Achtung: überdimensionale Wellen“ und „Baden verboten“ gaben schon eher zum Schmunzeln als zur Vorsicht Anlass: wer the fuck geht hier Baden???

Wir verließen diesen düsteren Ort auch recht schnell wieder und waren gegen 13 Uhr schon auf dem Cpl. von Vik, einer etwas größeren Stadt an der Südküste, auf jeden Fall wieder mit Einkaufsmöglichkeiten, Schwimmbad und V/E. Wir werden heute nachmittag mal die Umgebung checken, für morgen sagt das Wetter 18 !!! Grad und Sonne voraus. Das wär was.

Anfahrt Cpl. Vik bei Regen und Sturm. Trotzdem (oder gerade deshalb) kamen auch viele Backpacker. Die Wiesenstücke auch hier recht zerfahren.

An dem gestrigen verschobenen Außentermin („Familienfoto“) wollten heute auch nicht alle teilnehmen, wir auch nicht. Da hat Ingo sein Fotoshooting auf einen anderen Ort verlegt, mal schauen, ob dann alle teilnehmen können; ist halt nicht so einfach, alle unter einen Hut zu bringen.

Marina und ich machten erst mal klar Schiff. Da sammelt sich so einiges an, was nur so oberflächlich an die Seite gelegt wird. Anschl. gingen wir zum obligatorischen Einkauf; hier sollte es einen Fischhandel geben. Fisch ist hier zwar einer der wirtschaftlichen Schwerpunkte, aber spezielle Fischgeschäfte sind nur schwer auffindbar (und den eingepackten Fisch aus dem Supermarkt können wir ja auch zu Hause essen). An der besagten Adresse waren wir insges. drei Mal, aber es fand sich keiner, der den Laden aufmachen wollte. Nunja, das Wetter ließ mit Sonne und einigermaßen Temperaturen unseren Grill starten. Da lagen heute zum ersten Mal „Bratwurst“ aus Island auf dem Grill, und die waren nicht so schlecht.

Mittags zwischen den Fische suchen war ich noch schwimmen, das Bad war aber recht kühl, und da ich leichte Erkältungsanzeichen hatte, ging es ganz schnell raus und in den 40-Grad-Hotpot; mit der Sonne im Gesicht und windgeschützt ließ es sich aushalten. Nachmittags waren wir außerdem noch am „Black Beach“ von Vik. Erste Klasse, feiner Sand wie im Bilderbuch, halt nur schwarz. Die Wellen mit ihrer weißen Gischt passten ganz gut dazu, nur die Temperaturen waren halt nicht so richtig strandgemäß. Vielleicht 14-15 Grad, aber mit dem kräftigen Wind gefühlt wie 10. Nur im Windschatten, da kam die Sonne ganz gut auf Touren.

schöner Strand, ganz menschenleer, aus schwarzem Sand

Nach dem Grillen hieß es aufräumen, auch die Garage musste mal dran glauben (allein die leeren Flaschen gegen volle, umpacken von Winter- und Sommersachen, dreckige Wäsche verstauen, auch mit der ganzen Bettwäsche, da fällt ganz schön was an).

An dieser Stelle mal ein Wort zu den anderen Campern: Auf fast allen Plätzen füllen sich diese in den Abend- bis in die Nachtstunden regelmäßig bis zu einer Überbelegung. Jedes freie Eckchen wird in diesem Verlauf mit Zelten, Pkw und kleinen Campern belegt. Große WoMos sind in der Minderzahl. Den größten Anteil machen die Zeltleute aus, überwiegend junge Männer und Frauen, aber auch Silberrücken sind darunter. Die zweite große Gruppe machen die Pkw-Schläfer aus, die in allen möglichen kleinen Fahrzeugen schlafen und leben, aber hallo. Gestern kam ganz spät ein mittelaltes Ehepaar aus MB neben uns an, Kanus auf dem Golf-Kombi, darin haben sie geschlafen, hinten unter der Klappe gefrühstückt. Davon ist die Vermietszene voll, in allen Varianten (nunja, ein „normales“ WoMo kostet hier halt 400 Euros – pro Tag!). Da der Sonnenschein heute Abend wieder in Regen übergegangen ist, und der Wind auf Sturm hochgedreht hat, ist das bei uns schon ein Thema. Gerade eben (21 Uhr) ist ein Paar mit zwei kleinen Kindern in einem Dacia angekommen, auf dem Dach ein aufklappbares Zelt (hier auch ein Mehrheitsartikel), daneben ein sturmgesichertes kleines Tunnelzelt für die Kleinen. Da sieht man, wie leidensfähig ein Mensch ist; aber mit einigen wenigen dieser Purcamper konnten wir sprechen, die waren so was von begeistert … Deshalb haben fast alle Cpl. geschützte und gewärmte Räume, in denen die Gruppen überfüllt ihre Mahlzeiten aufwärmen und sich wohl irgendwie solidarisch zeigen. Aber die Cpl. sind für diesen Ansturm eigentlich nicht konzipiert, das trifft auch auf die Sani-Anlagen zu, aber da das Ganze hier nur zwei Monate so geht, und in der anderen Zeit ja nur die ganz harten hier zu Gast sind, stimmt es mit der Belegung im Durchschnitt. Und in der aktuellen Hoch-Zeit klappt es auch, irgendwie, und wenn man nicht so ganz genau hinschaut. Verständlich ist es, dass die Destinationen nicht aufgerüstet werden, um dann 10 Monate leer zu stehen – frei nach Opa Goosen: woanders ist auch nicht alles Friede – Freude – Eierkuchen, halt auch nicht, oder gerade nicht, auf Island. Heute nach dem Essen sind Marina und ich dann noch ins örtliche Brauhaus, einfach mal raus und auf’n Bier. Von den Mitreisenden war keiner zu begeistern, die hockten sich alle in ihre WoMos – und dabei ist TV aus, weil der Sturm die Schüssel wegweht, wie Ingos Sat-Anlage heute Nachmittag anschaulich dargestellt hat: eine stärkere Böe, und weg war sie. Ingo wollte sie eh loswerden, insofern hat er sich den Abbau erspart – Schadenfreude aus!

wehende SAT-Schüssel, zerfurchte Wiesen = Natur Island

Tag 26 (Sa., 28. Juli) – Vik bis zum Cpl. Skaftafell (140 km)

Vor der Fahrt ins nächste Lager mussten wir bunkern. Bis Höfn gibt es wohl keinen Supermarkt mehr, deshalb als erstes nochmal über die Straße zum „kr“. Allerdings: wir nähern uns dem Ende der Islandrundreise und so müssen wir sehen, dass die Vorräte, insbes. im Eisfach und Kühlschrank verbraucht werden. So blieb nur Brot auf dem Einkaufszettel.

Die Fahrt an der Küste lang von Vik aus war für unsere Geschmäcker nicht so dolle. Dunkle Wolken, sehr viel Regen, kräftige Böen – im Sonnenschein hätten wir der Landschaft schon eher was abgewonnen. Neben der schon oft angetroffenen Mondlandschaft gab es auch wieder die klassische Vulkan- und Lavagesteins-Bilder, ganz schön mit zartem, aber sattem Grün soeben überzogen, manchmal schauten die Trolle oben raus oder Hügel wie sanfte Bögen, komischerweise mit einem Nippel oben drauf.

Auf der Landkarte, die für uns vor Fahrantritt immer wieder auf Sehenswertes (und natürlich auf die Fahrtroute hin) gesichtet wurde (Ingo hat da immer drauf bestanden, wenn die nächste Tour besprochen wurde), konnten wir auf der Route die massigen Abflüsse der großen isländischen Gletscher erkennen. Da gab es für die Straßenbauingenieure aber so richtig was zu planen, denn die Ringstraße läuft südlich dieser riesigen Eisgebilde. Und die Schmelzwasserabflüsse laufen quasi quer über / unter der Straße zum Meer, über eine Breite von mehreren Kilometern.

Ingo hatte uns auf eine Brückenkonstruktion aufmerksam gemacht, die wir beim Überfahren gar nicht bemerkt hätten. Bei den Frühjahrsschmelzen wurden in der Vergangenheit oftmals die Brücken und die Fahrbahnen von den gewaltigen Wassermassen weg- und mit ins Meer gerissen. Inzwischen wurden die meisten der betroffenen Brücken als Ponton ausgeführt, der bei solch Wasseranfall weggerissen und dann von Schiffen wieder aus dem Meer geborgen werden kann. Mal richtig Sinn für das Praktische. Genauso werden betroffene Straßenteile einfach vom Bagger weggeschaufelt, damit das Wasser nicht die gesamte Straße wegspült.

verschiedene Ponton-Brücken

Vom Campingplatz unternahmen wir in einer Regenpause („Dauerregen“ als Warnhinweis in der Wetter-App) den Besuch des Wasserfalls Svartifoss, ein Abfluss vom Vatnajökull. Trotz aufkommenden Sturms und Regens hatten wir Föhn, gefühlte 22 Grad warme Luft.

Nach dem Spaziergang gab es was Leckeres aus Marinas Kochtopf, dann kurzes Meeting für die Tour am nächsten Tag. Wie von Geisterhand verschwanden plötzlich Sturm und Regen, und die gerade noch zur Besprechung genutzte Holzbank wurde flugs in einen gemeinsamen Abendtisch mit allerlei Getränken umgewidmet.

Gegen 22 Uhr löste sich die Gruppe auf, Bettzeit; am nächsten Morgen sollte es losgehen, zur Gletschersee-Fahrt mit dem Amphibienfahrzeug auf dem Jökulsarlon. Dort kommen die von den Gletscherzungen abgebrochenen Eisberge an. Der Cpl.  in Skaftafell war recht ordentlich, und vor allen Dingen, weil so riesig, nicht überbelegt. Ansonsten gab es an dieser Stelle nichts anderes, nur noch ein Visitor-Center, in dem die jungen Leute ihre „Adventure-Exkursionen“ (zB Eiswandern, Klettern, Höhlengänge usw) buchen konnten.

Tag 27 und 28 (So/Mo., 29/30. Juli) – Skaftafell bis zum Cpl. Höfn (140 km)

Leider hatte sich die Wettersituation morgens um 9 Uhr nicht maßgeblich geändert. Sturm und Regen, das war schon die ganze Nacht so durch gegangen. Das WoMo wurde beängstigend stark hin und her geschüttelt, auch das Regenprasseln lies keine rechte Nachtruhe aufkommen. Naja, und dann noch das Gewitter (wollte keiner glauben) mitten in der isländischen Nacht – dafür war es tagsüber ja warm genug.

Gletscherzunge auf dem Weg zur Straße

An der Rezeption war ein Aushang angebracht, wonach in dem Gebiet an beiden Tagen mit 110 km/h wind (= Windstärke 10 / 11) gerechnet werden muss. „Sensitive Vehicles“ sollten ihre Weiterreise verschieben. Mit dieser Warnung kamen am Morgen sogar Bedienstete des Platzes rund und infomierten jeden Gast, der mit einem größeren WoMo unterwegs war. Is klar, würde ich als Platzbesitzer auch so machen …

Das Wetterspektakel hatten wir über die Nacht genauso wahrgenommen und deshalb ergaben sich schon Fragen in dieser Richtung; zumal beim letzten stärkeren Sturm mit „nur 9 Windstärken“ uns schon ganz schön von rechts nach links hat driften lassen. Aber für so was hat man ja in jeder Gruppe Wetterfrösche, die genau anhand der Wetterberechnungen der Meteorologen vorhersagen konnten, dass dieses Wetter gleich vorbei sein würde; außerdem wartete das schöne Wetter bereits hinter dem nächsten Berg, so dass Ingo die Marschroute ausgab: kein Problem, wir können fahren. Das haben dann auch alle so getan, wir hatten ja ein festes Ziel und einen Termin bei den Gletscherkutschern.

Die abgebrochenen Eisberge von Jökulsarlon

Mich hatte in den zwei / drei vergangenen Tagen eine Erkältung gepackt, die nicht schnell verschwunden war, sondern die mich jetzt so richtig im Griff hatte. Deshalb war meine Motivation nicht sonderlich stark, mich mit den isländischen Naturgewalten anzulegen. Außerdem hatten wir auf der Fahrt (wir sind als letzte los) Attacken auf unser WoMo, müssen wohl Erdbeben gewesen sein, die unseren Wagen arg ins Schaukeln brachten; dazu gab es wohl einen kleinen Vulkanausbruch, da der Himmel pechschwarz war und es von oben in Kübeln goss; am Wind konnte es ja den Wetterfröschen zufolge nicht liegen.

Marina bei Sturm & Regen auf dem Weg zum Amphibienboot

Fast pünktlich waren wir bei den Eisbergen, aber es peitschte ein Sturm mit so viel Regen, wie wir das hier noch nie erlebt hatten. Also nix mit schönem Wetter hinter der nächsten Ecke; aber das ist halt Island, insbes. im Osten, da kann sich das Wetter in Minuten ändern; um 12 Uhr sollte die Fahrt im Amphibienfahrzeug losgehen, eine durchschlagende Änderung in Richtung „Wetterberuhigung“ vermochte ich mir nicht vorzustellen, so dass ich, auch in Anbetracht der Erkältung meine Fahrt absagte. Dafür half ich Marina in die Regenklamotten, damit sie zumindest einigermaßen trocken die Fahrt genießen könnte (Schifffahren ist ja eh nicht so unbedingt ihre Passion).

Und was soll ich Euch sagen: um  kurz nach 12, als die Gruppe draußen auf dem Eisbergsee rumkurvte, wurde es trocken. Das ist halt Island, sogar die Temperatur stieg zeitweise auf 17 Grad.

Auf jeden Fall hat Marina mit eigenen Augen gesehen, wie sich die Eisberge zum Tauen in dem See tummeln. Auf hohe See kommen sie wohl nicht raus, das wird technisch verhindert, ansonsten wäre die Schiffahrt dort arg in Gefahr. Zumal wir ein weiteres Naturschauspiel erleben durften, was es bei uns genau umgekehrt gibt. Echt dichter Nebel über den Gletscherabflüssen. Da dieses Wasser kurz über 0 Grad hat, muss wohl die warme Luft darüber dafür verantwortlich sein.

unter der Nebelbank fließt Gletscherwasser Richtung Meer

Nach diesem spektakulären Ausflug ging es für die Gruppe auf eigenen Pfaden zum nächsten Halt: Höfn an der Küste im Südosten. Dort gibt es tolle Weitsichten auf die Gletscher im Inland, wenn das Wetter mitspielt. Nach der Ankunft war es aber noch nicht in Touri-Laune, ein Sturm wie gestern, gefühlt auf unter 10 Grad, trotz Mützen, Schal, dicke Pullover und Jacken. So gingen wir dann ins Dorf, einkaufen, auch wenn es Sonntag war (die Isländer arbeiten immer).

unterwegs in Höfn, mit Blick auf die Gletscher

Hin zum Supermarkt: Sturm im Rücken, kein Problem. Zurück: Sturm von vorne, nicht zum Aushalten; und laufen mit 15 Grad Vorlage musst Du erstmal üben.

So gab’s dann Kaffee im warmen, eigenen Ferienhaus, Bilder und Filme sichten, ein wenig an die Lieben zu Hause denken … man kann die Zeit auch ohne Naturgewalt genießen.

draußen Sturm & Regen und Camper mit größeren Sorgen

Dass uns die Natur dann doch noch so richtig auf die Pelle rückte, merkten wir in den kommenden Abend- und Nachtstunden. In orkanartigen Böen ging der Sturm der letzten beiden Tage seinem Hoch entgegen. Das WoMo wurde durchgerüttelt, dass man seekrank werden konnte. Wir merkten fast körperlich, wie der Wind an allen hervorstehenden Dingen zerrte. Natürlich waren alle Schotten dicht, aber halten sie auch? Die Zuversicht kramten wir aus der Tatsache, dass der Fahrtwind bei uns auch mal 130 km/h erreichen dürfte (V max), das sollte reichen.

Bei der einen oder anderen Böe hatten wir beide die Befürchtung, dass das WoMo auf die Seite gekippt werden sollte; zumindest das Aufschaukeln durch den Sturm fühlte sich schon grundsätzlich so an, wie ein Gefährt, das außer Kontrolle gerät. Zu allem Überfluss entwickelte sich meine Erkältung mit einer 38er Temperatur auch nicht zum besseren; so hatte ich mir die Infizierung mit den Island-Genen nicht vorgestellt.

Die Nacht hatte ich dank OroPax gut durchgeschlafen und die Erkältung ließ ein wenig nach, zumindest Husten und Schnupfen waren deutlich geringer. Um das zu stabilisieren, hatte mir meine Krankenschwester absolute Ruhe verordnet; keine Teilnahme am heutigen Programm. Marina ging somit allein auf die Entdeckungstour mit der Gruppe, einmal quer durch Höfn.

Ich verbrachte den Tag überwiegend sitzend, liegend und dösend. Nach der schwitzigen Nacht konnte ich zumindest Duschen. Am Nachmittag kam die Sonne ein wenig raus, der Wind hatte sich gelegt, so dass ich doch noch Ausgang erhielt. Ein kurzer Spaziergang zum Supermarkt, Brot für das nächste Frühstück. Außerdem konnten wir endlich unsere Markise nochmals trocknen, und nach ca. 1 Woche (so richtig nass beim Grillen in Hveragerdi) tropfte bei Ausfahren immer noch Wasser aus der Abflussleiste. Aber ab heute war das dann wohl im Griff.

Beim Meeting abends um 19 gab es die Hinweise für die folgende Tour. Den Abend verbrachten wir wieder im WoMo mit Rummikub.

Tag 29 (Di., 31. Juli) – Höfn bis zum Cpl. Reydarfjördur (220 km)

Die letzte größere Etappe sollte eine der schönen werden. Tolle Landschaften, die östlichen Fjorde entlang, und das bei schönem Wetter, ein wahrer Urlaubsgenuss. Die daschcam müsste die schönsten Momente eingefangen haben; erhabenen Berge, Wasserlandschaften, watte-weiße Wolken vor blauem Himmel, einfach Super.

Aktive Fahrt-Pause an einer sehenswerten Bucht bei prima Wetter

Sogar der Cpl. Reydarfjördur war einer der beste der ganzen Tour. Schön angelegt, parzelliert oder auf der Wiese, da störte die nahe Straße nur wenig. Und das tollste: der erste Platz ohne Überbelegung, ohne An-und Abfahrerei bis spät in die Nacht, ohne übervölkerte Infrastruktur, deshalb auch sehr ordentlich!

endlich ein Selfie (mit Kulisse!)

Der Versuch, am vorletzten Abend mal mit ein paar Teilnehmern auf’n Bier ins Dorf, ging leider daneben. Marina und ich gingen halt alleine, zur Belohnung gab es ein erstes Eis anne Tanke. Und wegen TV-Empfang noch ein bisken Heimat-Geschichten.

am Ende der Dorfbesichtigung

Tag 30 (Mi., 1. August) – zum Fährhafen Seydisfjördur  (50 km)

Rück-Start in Richtung Kontinent mit Zwischenziel Faröer. Der kurze Weg war geeignet, ein bisken länger zu frühstücken. Das machte auf dem Platz mit normaler Belegung auch den rechten Spaß, weil nicht um 7 Uhr schon die ersten gehetzten Touris los mussten. Alles ein wenig beschaulicher …

Marina und ich gingen noch in den Ort; der Kronen-Supermarkt hatte uns in Vik schon gut gefallen, und wir wollten noch ein paar Sachen vor der Fähre nach Faröer besorgen. Wie beschaulich dieses Reydarfjördur dann war … 11 Uhr Öffnungszeit.

So haben wir dann zunächst unser WoMo fertig gemacht und sind dann nochmals zum Kr-Markt. Nach dem Einkauf konnten wir nebenan direkt bei einer Bank die letzten ISK wieder in Euro umtauschen.

Die Fahrt über Egilsstadir zum Fährhafen Seydisfjördur konnten wir bei schönem Wetter absolvieren. Jetzt wollte sich Island aber nun wirklich von der besten Seite zeigen.

isl. Postkarten-Idylle am letzten Tag, mit Waltraud und Wolfgang

Nach der letzten Woche mit Sturm und Regen und Fahrten über nasse, verdreckte Straßen und teilweise Schotterpisten hatten unser Duomobil ganz schön in Mitleidenschaft gezogen. Den aufgebrachten Dreck wollte ich deshalb an einer Tankstelle bei schönem Wetter in aller Ruhe dem Island wieder zurückgeben. Dieses Waschen ist eine kostenlose Prozedur mit Wasser satt, mit langem Schlauch und Waschbürste auf einem abschüssigen Platz, so dass das Wasser auch direkt in einen Ablauf fließen kann. Leider hatte ich nach den ersten Wassermassen einen Defekt am Schlauch; die Schelle zur Waschbürste fehlte und binnen kurzer Zeit war ich genauso nass wie der Wagen. Platz wechseln oder so wollte ich nicht, also Werkzeug raus, alte Schelle irgendwo abgeschraubt und bei mir drauf. Passte vom Durchmesser nicht ganz, deshalb noch schnell einige Wicklungen Panzerband drum und weiter ging „Wasser marsch“. Leider war der Erfolg nicht so prächtig, wie das viele Wasser zu versprechen vermochte. Viel Bitumen und Teer ließen sich nicht vom Wasser beeindrucken. Für den entsprechenden Chemie-Einsatz hatte ich allerdings keine Motivation mehr. So werden wir, das Duomobil und ich, einiges an isländischem Eigentum mitnehmen und der Entsorgung in Wattenscheid zuführen. Danke an WoMo-Kumpel Wolfgang aus Günnigfeld, der sofort mit Rat = Chemie und Tat = Polieren zur Stelle war.

Bei dem Cpl. kurz vor der Fähre handelte es sich mal wieder um einen Massenplatz, der alle Reisenden aufnehmen musste, egal wann sie kommen. Gerade noch (23:30 Uhr) liefen noch einige ein, vermutlich nicht die letzten, die den Tag noch bis zum letzten Hauch ausnutzten. Naja, bei den Preisen (ca. 400 Euro für ein WoMo pro Tag – da muss man Island auch schon mal in 12 Tagen umrunden). Freundlicherweise hatten uns Waltraud und Wolfgang auf’n Bier eingeladen, weil sie gestern einfach zu spät dran waren und deshalb nicht mit uns mitgehen konnten. Haben wir sehr gerne angenommen, und der Abend verlief bei super Geschichten (Wolfgang ist son richtig Kölscher Jung) so schnell wie hacke – ruck zuck war’s 23 Uhr, und morgen früh wollten wir ja zur Fähre, vorher zur V/E, naja, so einiges gibt’s halt immer zu tun, wenn man nicht auf den Full-Service einer voll bedienten Reise zurückgreifen kann.

Tag 31 (Do., 2. August) – Fährhafen Seydisfjördur – Überfahrt nach Torshavn / Färöer

17 Uhr Abfahrt  – Ankunft Torshavn 03.00. Trotz der kurzen Reise und dem Ausstieg mitten in der Nacht hatten wir alle Kabinen, auch wenn der Schlaf nur kurz war. Auch gab es wieder das tolle Buffet zum Abendessen, eine gelungene „Verlegung“ von Island nach Faröer.

Die Fähre war natürlich am Morgen bis auf den letzten Platz gefüllt; schon echter Wahnsinn, was da so alles unterwegs ist. Auf jeden Fall hat alles ganz gut geklappt, auch das Auffahren war, bis auf einen kurzen Aufsetzer, ganz schnell erledigt. Ähnlich schnell ging es dann beim Ausladen, auch wenn einige WoMos (wie auch wir) rückwärts aus dem Schiff rausfahren mussten – geht aber, Um 03:30 war soweit alles geregelt.Nach dem Zoll ging es für ein weiteres Schläfchen zu einem ruhigen Platz im Hafen von Torshavn.

Unser Platz für ein kurzes Schläfchen in Torshavn
 Färöer-Inseln: 3 Tage auf den beiden (von 18) Inseln Stremoy und Eysturoy

Tag 32 (Fr., 3. August) – Vestmanna zum Freicamp im Hafen von Oyndarfördur (60 km)

Für 10:30 Uhr war die Fortsetzung der gemeinsamen Fahrt auf Färöer vorgesehen. Ziel war Vestmanna auf der Hauptinsel Streymoy (Färöer besteht aus 18 Inseln, 17 davon bewohnt, ca. 50.000 Einwohner). Dort ging es auf eine Wanderung rund um das kleine Hafenstädtchen und für 15 Uhr war eine Bootsfahrt zu den Vogelklippen vorgesehen.

Unser Treffpunkt im Hafen von Vestmanna
Ortskulisse von Vestmanna

Diese Bootsfahrt war der Knaller. Der Schiffsführer (recht großes Schiff für ca. 50 Pers.) war ein echter Könner. Er hat das Boot an der zerklüfteten Küste entlang gelenkt, dass es nur eine Freude war, sogar richtig spannend, insbes. als er mit seinen Gästen in sich öffnende Spalten gefahren ist oder um aus dem Wasser herausragende Felsen, durch von Naturgewalten geformte „Torbögen“, darin noch gedreht und gewendet, damit alle von ihren Plätzen aus die beste Aussicht haben können – ein echter Künstler am Lenkrad. Die zwei Stunden gingen so ganz schnell rum.

Um 17:30 Uhr sind wir dann alleine zum Übernachtungsplatz in Oyndarfödur auf der Nachbarinsel Eysturoy gefahren. Es handelt sich um einen kleinen Ort mit einem Fischereihafen, in dem auch wohl „Großfischerei“ betrieben wird, zumindest war „MarinHarvest“ mit großen Bauten und großen Spezialschiffen dort vertreten. Ingo hatte dort einen ruhigen freien Stellplatz im Hafen gefunden.

Von dort ging es am nächsten Morgen zu den „wackelnden Steinen“ gehen sollte. Den Tag über hatten wir trockenes Wetter, ab der Anfahrt zum Freicamp fing es an zu regnen und es wurde ungemütlich, so dass nach dem Meeting für den nächsten Tag alle in ihren WoMos verschwanden.

Tag 33 (Sa., 4. August) – Oyndarfördur bis zum Cpl. Fuglafjördur (75 km)

Am nächsten Morgen weckte uns der Regen, der starke Wind war schon die ganze Nacht über präsent. Aber wie bestellt zeigte sich Färöer um 9:30 Uhr trocken und heiter, die kleine Wanderung zu den Rocking Stones konnte beginnen. Aus den Infos von Ingo konnte man sich zwar ein Bild machen, wackelnde Steine gibt es gerade im Ruhrgebiet ohne Ende, aber die dann aufgesuchte Sehenswürdigkeit war dann doch ganz anders. Es handelt sich um einen Stein, der mit anderen vor der Steilküste im Wasser liegt, verbunden durch eine verrostete Stahlkette mit den Felsen im Küstenbereich. Von oben bietet sich dem Besucher beim Eintreffen über den Weg oberhalb dieses Ufers ein Bild, dass von der wackelnden Kette geprägt ist, wobei man aber direkt die Gewissheit hat, dass dieses Gewackel vom Wind kommt, also eher banal als sehenswert.

Rocking Stones – der äußere, im Wasser, rockt tatsächlich

Erst wenn man die groben Stufen nach unten steigt und sich dann quasi mit der Kette auf Augenhöhe befindet, bemerkt man ein ganz leichtes Heben und Senken dieser Verbindung, die ganz sicher mit dem Wellengang vor den Felsen in Verbindung zu stehen scheint. Also doch kein Schabernack, aber man muss sich schon in die Sache reinbegeben …

in dieser Perspektive kann man das Auf und Ab der Kette, unabhängig von Wind und Wellen, erkennen

Die Planungen von Ingo gingen dann weiter zu ähnlichen Highlights, nicht unbedingt als „Must have seen“, aber immerhin ein wenig Ablenkung. Seinen Infos zufolge, waren einige Straßenabschnitte für die sehr großen WoMos nicht unbedingt zu empfehlen; und zwar wegen der Einspurigkeit, bei einer Straßenbreite, die soeben die Breite der Spur der WoMos abdeckt. Und bei scharfen Kurven und erheblichen Steigungen (u. a. auf den höchsten Berg der Färöer) sollte sich jeder Gedanken machen; denn ein Umdrehen bei Nichtgefallen wäre ausgeschlossen (und aus unserer Sicht: auf ein Bergungsmanöver im Matsch an einer steilen, engen Stelle, hatten wir keine Lust).

Solche Straßen in der Ebene waren für uns schon WoMo-Abenteuer genug

Marina und ich entschlossen uns für eine Weiterfahrt außerhalb der vorgegebenen Routen. Marinas Vorbehalte gegen enge Bergstrecken und meine Einschätzung, dass es halt Dinge gibt, da ist unser Mobil nicht für gemacht, waren Grundlage dafür. So fuhren wir allein weiter auf dieser Insel Eystroy, an die Nordküste zum kleinen Hafenort Eidi. Dort sollte es auch einen Cpl. geben, so dass auch das geregelt wäre. Da die Wege hier, im Vergleich zu Island, auf jeden Fall sehr überschaubar sind, waren wir mittags schon am Ziel. Der Cpl. lag über eine kleine Landverbindung auf einer Halbinsel, die wir vom Ort aus zu Fuß erkundeten. Die Gegend war recht schön, das Wetter zeigte sich recht „faringisch“, mal Sprühregen und Wind, dann wieder Sonne und Wolken. Als wir uns den Cpl. dann aus der Nähe betrachten konnten, traten wir direkt den Rückweg an. Ein Dauerstellplatz, zu 99,9 % belegt, für lokale Wohnwagenfans auf einem alten Kunstrasenfußballplatz (im Ort hatten sie schon ein neues Stadion gebaut). Auch wenn wir nur eine Nacht bleiben wollten … wenn wir uns das schon aussuchen konnten, dann nicht so was.

Im WoMo zurück, wieder einen schönen Fußweg am See entlang, suchten wir nach Alternativen. Auf der anderen Ost-Seite von Eysturoy fanden wir einen Stellplatz der Gemeinde Fuglafjördur, der auf jeden Fall auch über die nötige Infrastruktur V/E verfügen sollte. Diese Angaben bewahrheiteten sich auch bei unserem Eintreffen. Der Cpl. lag direkt neben dem Hafen, an der Kulturscheune der Gemeinde (abends Konzert mit fängischer Musik) und die Begrüßung am Tourist-Info war sehr freundlich und entgegenkommend. Für 20 Euro (150 DKK) hatten wir den ersten Platz am Wasser, Strom satt, vernünftige Sani-und V/E-Anlagen, insges. zum Wohlfühlen.

Nach dem Einrichten und einem kleinen Mittagssnack rafften wir uns auf; Stadtrundgang und ein Kaffee bei der netten Empfangsdame hatten wir uns vorgenommen. Beim Kaffee lernten wir noch auf die Schnelle eine „normale Färöer Familie“ kennen; ein kleines Mädchen nahm Kontakt auf, auf Englisch, da die Kaffeedame ihr mitteilte, dass wir nur Englisch sprechen. Als sie dann hörte, dass wir aus Deutschland kommen, war sie total baff, dass wir Englisch verstanden; denn ein bisschen Deutsch konnte sie auch und erzählte uns direkt ihre Geschichte, von Mama aus Namibia und Papa aus Färöer. Die Mutter kam dann auch noch hinzu, sie konnte sogar recht gut Deutsch, irgendwie eine total irrsinnige Story.

Nach unserem Spaziergang mit Abstecher zum Fischereihafen kamen Karin und Franz gerade auf dem StP an, auch sie hatten sich mit ihrem großen Phönix aus dem Programm genommen.

altes Wikingerschiff am Kulturzentrum

Marina und ich wanderten nochmal das Dorf hinauf, die Gegenden sind halt alle sehr bergig. Von oben gab es wieder beeindruckende Aussichten …Abends gab es in Fuglafjördur echtes Kulturprogramm; eine Band spielte im Kulturhaus färöische Musik für Gäste und Einheimische (wir hatten keine Lust), in der Bar nebenan gab es das Saturday-Night-Fever für die Jungen und Junggebliebenen, wie bei uns, laut und ausgelassen; die letzten gingen wohl erst um sechs.

Tag 34 (So., 5. August) – Fuglafjördur zur Fähre in Torshavn      (80 km)

Den letzten Morgen gingen wir ganz gemütlich an. Nach dem Frühstück konnten wir noch einen trockenen Spaziergang zur Passhöhe machen. Ja, das Wandern hier ist schon eine Herausforderung, es geht allerwei immer recht bergan.

Vor der Weiterfahrt zum Fährhafen konnten wir noch ein wenig am WoMo werkeln, sauber machen und ein bisken sortieren. Bei der Ankunft auf dem Kontinent sollten uns ggf. doppelt so hohe Temperaturen erwarten. Die Rückfahrt über die beiden Inseln verlief ohne Probleme. In der Nähe des Stadions schlugen wir unser Zwischenquartier auf; am Hafen sollten wir am besten erst gg. 21 Uhr zum Einchecken erscheinen, vorher gäbe es Probleme mit den Parkplätzen.

Landschaft auf Färöer

Die obligatorische Stadtbesichtigung führte uns über den Hafen (da konnten wir schon mal für Abends die Einfahrt begutachten) mit der alten Befestigungsanlage, die Old Town mit Shopping-Area (sonntags geschlossen) und den Stadtpark mit seiner tollen Anlage. Zum Abschluss konnte Marina noch die letzten Reste kochen, denn auf der Fähre darf der Kühlschrank ja nicht laufen.Pünktlich um 21 Uhr Einchecken – wir waren da, aber die Fähre kam erst gg. 21.30 Uhr. Das Ein- und Ausladen zog sich heute irgendwie hin, so dass wir erst um 0 Uhr (23:30 geplante Abfahrt) in die Kabine kamen. Mit einer Stunde Verspätung legte das Schiff ab.

ein letztes Foto mit der Fähre

Montag (6. August) verbrachten wir auf See bis zum nächsten Morgen, kurze Treffen beim Frühstück, Treffen um 14 Uhr in der Bar und dann zum gemeinsamen Abendessen. Ankunft in Hirtshals am Dienstag, 7. August, um 09:30 Uhr – planmäßig.

Über den Stellplatz in Friedrichstadt (Schlei) ging es noch zu einem Kurzbesuch bei Elisabeth & Hans-Heinrich in Wischhafen. Am Donnerstag, 9. August, sind wir dann endlich wieder in Wattenscheid angekommen.

Wir hoffen, es war nicht zu verwirrend … und wir freuen uns, wenn’s Euch an der einen oder anderen Stelle gefallen hat.

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