Zum Jahreswechsel 2018-2019 hatten wir uns Denise & Andy angeschlossen. Sie verbringen die Ferien mit Celine und Maurice nach Weihnachten im Schnee, meistens an unserem ersten Wintercamping-Ort Olang in Südtirol. Der Cpl. „Corones“ in Rasen existiert noch und den haben wir als Ziel angesteuert. Dass dieses Wintercamping in einigen Momenten mehr als spannend wurde, lag insbes. an einem Wintereinbruch, von dem zu Beginn noch keiner ahnte …
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Direkt nach Weihnachten (Do., 27.12.) und dem Doppelgeburtstag der Enkel in Munscheid ging die Reise los. Gut gewappnet mit Winter- und Skikleidung, ein paar Vorräten, natürlich mit Winterreifen und Schneeketten, fuhren wir die erste Etappe bis Memmingen. Auf dem dortigen Stellplatz konnten wir in Ruhe die erste Nacht verbringen und gleichzeitig noch ein paar Eindrücke des Ortes (zB tolle Altstadt) mitnehmen.
Die weitere Fahrt verlief relativ störungsfrei über den Fernpass nach Innsbruck. Leider war die Brennerstraße für uns dort gesperrt (nur bis 3,5 t), so dass wir die Autobahn benutzen mussten. Aber am 2. Nachmittag (Fr., 28.12.) kamen wir auf „unserem“ Cpl. Corones an und wir fühlten uns sofort irgendwie heimisch.
Am nächsten Tag konnten wir Denise mit Familie begrüßen, sie waren über Nacht gefahren und wohnten wieder bei Felder, direkt in Olang kurz vor der Talstation. Die nötige Ausrüstung war schnell beim dortigen Verleih besorgt, so dass dem ersten Ski-Tag ab Sonntag nichts mehr im Wege stehen sollte. Dazu noch einige Einkäufe erledigt, so verging der Anreisetag wie im Flug. Abends trafen wir uns in der Platzgaststätte zum Essen, aber nur kurz, wegen des fehlenden Schlafes.
Das Skifahren klappte noch – einigermaßen – wie beim Radfahren, man verlernt es nicht so wirklich – aber die Knochen und Muskeln gaben schon recht nachdrücklich Rückmeldung. Diese „Zipperleins“ bewegten Marina und mich, nach 2 Tagen eine Pause einzulegen. War eh Neujahr und nach der langen Nacht tat die Ruhe doch schon ganz gut. Natürlich verbrachten wir die Silvesternacht alle gemeinsam; Gott sei Dank hatte die Wohnung genügend Platz und auch einen großen Küchentisch für 11 Leute, denn neben uns waren noch die Freunde von Denise und Andy, Fam. Wiebke & Alex Wegner mit drei Kindern, mit dabei. So wurde es eine ziemlich aufregende Nacht mit Raklett und Bier und Sekt :-). Gegen 23 Uhr traf man sich im Dorf zur gemeinsamen Silvesterfeier. Ein paar Stände mit Getränken und ein DJ von der Bühne, schön bunt illuminiert, kaltes, trockenes Wetter – so konnte man die Stunde bis zum Jahreswechsel ganz gut verbringen.
Zwischen Rasen und Olang (ca. 4 km Entfernung, ca. 50 Minuten zu Fuß) waren wir überwiegend mit dem Bus unterwegs. Mit der Gästekarte konnten wir alle Bahnen und Busse kostenfrei nutzen, das haben wir ausgiebig getan. Nur in der Neujahrsnacht ging das nicht mehr. Aber unsere Füße brachten uns nachts gut zum WoMo zurück.
Am Neujahrstag gönnten wir den ski-geplagten Beinen ein wenig Ruhe und machten nur einen kleinen Spaziergang, während die anderen natürlich auf dem Kronplatz waren.
Die anschl. Ferien-Zeit der Kinder bis zum ersten Januar-Wochenende verging irgendwie im Flug: Mi, Do, Fr – und Samstag mussten sie morgens früh schon wieder nach Hause. Natürlich stand das Skifahren am Kronplatz im Vordergrund, auch wenn Marina nach 2 Tagen aufhörte; zu stark waren die Rückmeldungen …
Abends haben wir uns auf jeden Fall immer alle gemeinsam beim Abendessen eingefunden; mal in der Großküche der Wohnung, mal in einer der vielen Gaststätten. So durfte ein Besuch im Panorama-Restaurant in Oberolang nicht fehlen. Ein toller Marsch hin und zurück, dazwischen lecker Essen und Trinken. Oder ein Abendessen im Gassl, der Gaststätte an der Talstation vom Kronplatz. Da gab es sogar sardisches Bier …
Das Wetter zeigte ab und zu ein Urlaubsgesicht, oftmals war es aber auch echt Jännar-mäßig … kalt, stürmisch, nebelig, mit Schneestürmen.
Ein Highlight der Woche ist am Kronplatz auf jeden Fall die „Fire&Ice“-Show der Skischulen, ein Spektakel um Snowboard, Schlitten und Skier, vor dem Hintergrund der Skigeschichte (ein 120jähriger !!! Skifahrer fährt mit altem Material ins Tal) und den ganzen Unternehmen rund um die Skifreizeit, incl. der vielen Helfer, die das Ski-Erlebnis erst möglich machen (wie zB die Pistenkatzen, die nachts die Pisten für den nächsten Tag aufbereiten). Dieses Event findet direkt vor der Talstation und der Apres-Skibar Gassl statt. Um 18 Uhr, 1 Stunde nach Ende des öffentlichen Skibetriebs, ist die Talabfahrt für die Show vorbereitet, und die Vorführungen sind schon echt fantastisch. Da die Dynamik der Akteure am besten in bewegten Bildern erlebt werden kann, wird’s dazu demnächst ein kleines Video geben. Vorab mal einige Sequenzen in Foto-Bildern.
Und schon war die gemeinsame Woche rum. Sehr früh am Morgen fuhren die beiden Bochumer Familien über den Fernpass nach Hause; das Ende der Weihnachtsferien ließ für die Rückfahrt auf jeden Fall volle Straßen erwarten. Marina und ich waren allein und wollten die kommende Woche mal ein paar ganz andere Sachen machen.
Am Samstagmorgen war deshalb der Plan geboren, mit der Bahn nach Bruneck, der Hauptstadt am Kronplatz, zu fahren. Gäste erhalten einen Holidaypass, mit dem man in ganz Südtirol kostenlos den öPNV benutzen kann.
An diesem Samstag begann dann eine Wetterentwicklung, die in den deutschen und österreichischen Alpen zu einem Schneetrauma führen sollte. Extremer Schneefall auf der gesamten Nordseite des Hauptalpenkamms sorgte für sehr viele chaotische Verhältnisse bis hin zu Notstandsgebieten. Nicht nur die Störungen des Verkehrs auf den zugeschneiten Straßen, auch der langanhaltende Schneefall, verbunden mit Starkwind, der die Schneelasten verfrachtete, sorgte für erhebliche Lawinensperrungen ganzer Ortschaften und überörtlicher Straßen (zB Fernpass), Dächer mussten entlastet werden usw. Zum Glück hatten unsere Kinder noch quasi mit den ersten Schneefällen die Berge überquert und wir bekamen in Südtirol nur ganz wenig vom Neuschnee mit.
In den nächsten Tagen gab es ein interessantes Programm des Touristenvereins im Antholzer Tal. Wir entschieden uns für einen Schnupperkurs „Langlauf“, eine geführte Winterwanderung, einen Ausflug auf Schneeschuhen mit dem gleichen Wanderführer und eine Verkostung von Speck in einer örtlichen Metzgerei. Wir hatten viel Glück, denn alle gaben sich sehr viel Mühe, wir haben viel erlebt und erfahren (ganz groß mit viel Natur- und Geschichtswissen der Wanderführer Gilbert, sicher über 70 Jahre, aber in Topform). Und wir haben so einige Anregungen erfahren, wie wir auch weiterhin im Winter viel erleben können, wir uns an der frischen Luft bewegen können, ohne auf Alpinski zu stehen 🙂
Ein besonderes Erlebnis war der Besuch der Steinzgeralm im Bereich Staller Sattel. Die auf 1.900 m liegende Almgaststätte ist zwar über den Staller Sattel erreichbar, aber es gibt auch einen Wanderweg oder besser: Klettersteig (zumindest für uns). Die Ausschilderung war ganz gut, aber der tief verschneite Weg brachte uns schon an die Grenzen …
Zum Abschluss machten wir noch einen Ausflug zum Antholzer See, um in dem tollen Neuschnee den Winterwanderweg zu laufen. So ging auch diese zweite Woche des neuen Jahres ruck-zuck vorbei. Auf dem Campingplatz haben wir noch die Sauna genossen und abends waren wir einige Male in der Gaststätte, alles sehr gemütlich und erholsam.
Unsere dritte Winterwoche wollten wir im Zillertal verbringen und dort unsere Leni besuchen, die dort ihre Skifreizeit von der Schule aus verbrachte. Die Schneesituation in Österreich war schon beängstigend, aber der Weg über die Autobahn dorthin sollte klappen. Vorab mussten wir noch nach Meran; dort gibt’s einen Hymer-Händler, der unsere Wasserversorgung reparieren sollte. Die Firma „u-car.it“ hatten wir ohne Wetterkapriolen erreicht. Kein Schnee dort weit und breit. Nachmittags waren wir fertig und wir fuhren ins Zillertal. Schon auf der Brennerauffahrt, so ab Sterzing, gab es reichlich Schneefall, die Autobahn war mit Schnee bedeckt, die Räumdienste im Dauereinsatz. Die Schneeketten brauchten wir nicht, aber die Fahrt mit dem WoMo war schon echt aufregend, zuviel Schnee, zu kalt und zu dunkel. Naja, um 19 Uhr trafen wir auf dem Cpl. Aufenfeld in Aschau / Zillertal ein.
Zum Glück war der Himmel offen und blau, der Schneefall hatte für 2 Tage Ruhe und wir konnten uns das Zillertal in Ruhe anschauen. Durch das Tal fährt die Zillertalbahn, so dass man ohne Probleme laufen kann und den Rückweg alle 30 Minuten mit der Bahn machen kann. Zwischen den Bahngleisen und der Ziller befinden sich die Loipen, Rad- und Fußwege. Trotz der Schneeprobleme waren die Wege sehr gut geräumt – Hut ab.
Auf dem Weg landeten wir auch an der Talstation des Hochzillertal Kaltenbach auf 590 m ü.NN. Da war der Vorteil des wahnsinnigen Schneefalls deutlich: Talabfahrten waren hier möglich, und die Stimmung bei den Skifahrern entsprechend.
Am dritten Tag konnten wir unsere Leni besuchen, ein paar Minuten an ihrer Jugendherberge. Klar, sie war ja mit der Schule unterwegs, und da haben die Lehrer die Verantwortung. Egal, wir konnten ihre Begeisterung sehen, in Anbetracht der Schneevielfalt unter dem blauen Himmel Ski fahren zu können. Und so vergingen auch diese Tage wie nix.
Nur unsere 4. Woche mussten wir ändern. Der Besuch bei Martina und Herbert im Tannheimer Tal war nicht möglich. Alle Verbindungen von Süden aus in das Gebiet waren gesperrt, sogar der Fernpass war nicht befahrbar. Und da mal wieder Schneefälle vorhergesagt wurden, fassten wir den Entschluss, direkt nach Hause zu fahren. Die Rückfahrt vom Zillertal aus, so ca. 770 km, schafften wir an einem Tag, auch wenn wir zum Schluss noch mal voll in einen Schneeschauer mit verschneiter Fahrbahn auf der A 45 gekommen sind.
Jetzt freuen wir uns auf die nächsten Ausflüge, mit einem neuen Luft-Fahrwerk und hoffentlich entstörter Heizung!