Ab in den Süden: Frankreich – Spanien

Zum Jahreswechsel hatten wir dazu zwei Blöcke geplant. Zum Einen: Treffen mit den „Neu-WoMo-Fahrern“ Edeltraud & Ralf in Frankreich, von dort zusammen zur spanischen Mittelmeerküste. Nach deren Heimreise sollte sich dann eine geführte Fahrradreise von ACSI im gleichen Gebiet anschließen. So der Plan …

– Cpl. Barcelona in Mataro (nach Ostern)

Edeltraud & Ralf hatten sich bereits Mitte März auf den Weg gemacht, wegen relativ guten Wetters am Rhein entlang, über den Südwesten Deutschlands und die Schweiz. Marina und ich hatten Ende März noch ein WoEnde mit Julie zugesagt, so dass wir danach auf direktem Weg Richtung Südfrankreich fahren wollten. Auf jeden Fall war auch noch ein Stopp im Drome-Tal vorgesehen, weil ich dort unsere alten Gastgeber Margarete & Thomas vom „La Grange“ besuchen wollte.

Cpl. 4 Saisons in Roche/Drome Ende März

Unsere Abfahrt haben wir dann spontan auf Sonntagnachmittag vom Julie-WoEnde gelegt, wegen bundesweiten Streik im ö. D. am Montag (keine Bahn & Busse, keine Züge, keine Flüge, kein Service usw.). Aufgrund der total unsicheren Lage (D-Streik, F-RentenChaos, E-Gas?) hatte ich in alter Beamtenmentalität „vorgesorgt“: 20-L-Kanister Diesel, 3. Gasflasche, 1,6-KW-PowerStation. Energietechnisch sollten keine Probleme auftauchen …

1. ÜN in Lux am StP Luxoil in Wasserbillig, bestens als Durchreise nach Frankreich, dazu billige Einkäufe und Tanken ergeben kostenlose ÜN. So waren wir zumindest am Montag schon mal ein Land weiter. Das klappte alles wie am Schnürchen. Der zeitgleich laufende Generalstreik in Frankreich (Renteneintritt 64 statt 62) brachte weiteres Ungemach in Form von Benzinmangel an den Tankstellen. Also 20 l Diesel im Kanister, so wäre eine Durchfahrt bis Spanien möglich.

2. ÜN in Quingey bei Besancon, Cpl. Les Promenades, Treffen mit den beiden WoMo-Freunden E&R. Sie hatten den Platz „ausgekundschaftet“, die eigentlich anvisierten StP waren in eher schlechtem Zustand.

Am Dienstag ging’s weiter ins Drome-Tal, 3. ÜN auf dem Cpl. 4 Saisons in La-Roche-sur-Grane bis Donnerstag, dort wollten wir uns mit Margret & Thomas, ehem. unsere „Gasteltern“ vom La Grange, treffen. Das kam leider nicht zustande, trotz einer festen Zusage. Ich weiß bis heute (Juni 2023) nicht, was da vorgefallen ist … Wir verbrachten die Zeit aber genüsslich, auch mit Radeln und bisken Laufen.

Angenehmer Platz „Beauregard“ an der frz. Mittelmeerküste, schon sehr touri-mäßiger Ort

4. ÜN am frz. Mittelmeer (Cpl. Beauregard in Marseillan) zwischen Sete und Agde von Donnerstag bis Sonntag. Interessanter Platz, mit eigenen offenen Duschen und WC-Raum. Bislang sehr windig bis stürmisch, Radeln eher schlecht, wenig Infrastruktur, nur hier & da, irgendwie ohne Konzept. So ging es auf dem vorhandenen Radweg hin … und dann wieder zurück. Rundkurse standen da irgendwie nicht auf dem Plan.

5. ÜN (Mo – Mi vor Ostern) hinter der spanischen Grenze in der Bucht von Rosas, toller Cpl. Mas Nou in Empuriabrava.

Wohnhafen im Ort (zig Häuser am Wasser mit eigenem Liegeplatz, zur anderen Seite Straße mit Garage). Gleitschirmflieger-Flugplatz, schöne Promenade vor dem Strand. Radtouren etwas schwierig, einige Bergetappen und auf Schotter. Die Bucht von Rosas und die Costa Brava, bei so vielen Deutschen hoch beliebt … uns blieb verborgen, warum.

Blick auf den Wohnhafen (Betreten für nicht authorisierte verboten) – alles für die Schönen und Reichen

schöne Radtour an die Steilküste

6. ÜN über die Ostertage in Camprils, Costa Dorada auf dem durchschnittlichen Cpl. Caban. Kein Grün, sehr staubig, sehr laut durch ein paar spanische PartyPeople, kein Ostern-Ambiente, trotz hoch katholischem Umfeld. Läden und Supermärkte jeden Tag geöffnet und auf dem Platz Malle-Fieber.

Radeln war hier ebenfalls schwierig, Radinfrastruktur im Ort für Fortgeschrittene. Anfänger nehmen wegen schmaler, umständlicher Wegführung und Hindernisse eher das Auto. Für die wird sehr viel Platz eingeräumt (riesige Abbiegespuren, umfangreiche Kreisverkehre usw). Wir hatten uns dann schon nach etwas außerhalb des Ortes begeben, wo die Wege aber durch die Berge (so um 200 m Höhe) liefen. Da blieb Edeltraud in Camprils und wartete am Strand, bis wir die doch dann recht schöne, attraktive Runde gefahren waren.

7. ÜN nach Ostern in Mataro, nahe Barcelona. Der Cpl. „Barcelona“ empfiehlt sich durch 4**** und preiswertem, zuverlässigem Shuttle nach Barcelona und zurück. Schöne Werbung

Cpl. Barcelona – Wir sitzen im Schatten der WoMos

Geplant waren mehrere Tage, um das Umfeld zu erkunden. Dann doch auf zwei Nächte reduziert, so dass an einem Tag der Besuch von Barcelona möglich war. Eigentlich sind große Städte nichts für uns, wir gehen lieber über die Dörfer. Aber Ralf machte uns richtig neugierig. Wenn wir einmal dort gewesen seien, würden wir immer wieder dort hin wollen. Na, da waren wir ja gespannt und buchten online den Bus für den nächsten Tag um 10.30 Uhr hin und 19 Uhr zurück.

Tja, nix mit „auf jeden Fall nochmal“, eher „nie wieder“. So viel Autoabgase in ein paar Stunden fangen wir uns in Wattenscheid die ganze Woche nicht ein. Und was richtig Überzeugendes haben wir auch mit Unterstützung von Edeltraud und Ralf, bereits mehrere Male in Barca, nicht gefunden. Sogar die Beiden wollten dann schon um 15 Uhr mit dem Bus zurück; blöd nur, dass wir eine Buchung für den 19 Uhr-Bus hatten … Hier mein Reisebericht direkt am Tag danach:

Morgens mit dem Shuttle-Bus in die Metropole, für abends die Rückfahrt gebucht. Den Tag wollten wir an den Sehenswürdigkeiten verbringen, mal mit einer Kaffeepause das Asphalt-Treten unterbrechen (Marina hatte sich extra den Knöchel bandagiert). Dann sollte eine Stadtbesichtigung mit Bus, so mit Hop-on/Hop-off, erfolgen.

Wir sind der weltberühmten Les Rambles gefolgt vom Placa de Catalunya runter zum alten Fischerhafen, dem heutigen Freizeit-Port Vell. Dort ein Kaffee Leche mit Blick auf hunderte Segelyachten und Motorboote der höheren (Plattmoos-)Preisklassen.

Weiter in der Innenstadt, über verschiedene Plätze, mit einer Kaffepause (Zigarettenqualm vom Nachbartisch nervte Edeltraud schon sehr). Der Lärm durch den wahnsinnigen Straßenverkehr, die übervollen Gehwege und Plätze, der dreckige Zustand im Stadtbild … alles zusammen für uns alle der Grund, schon nachmittags mit einem Shuttle zurück zu fahren.

Leider hatten wir nur eine Buchung für 19 Uhr, deshalb weiter im Tumult bleiben. Wir entschlossen uns, die verbleibende Zeit mit Abendessen zu verbringen. Am liebsten im HardRockKaffee, aber das war schon überfüllt. Nach kurzer Suche (entweder zu voll oder an der Straße mit den ganzen Abgasen) landeten wir in einer ruhigen Pizzeria, in der wir den Barcelona-Ausflug ausklingen ließen.

sehr ungastlicher Ort, der Strand vor dem Cpl

Nach nur zwei Tagen sind wir weiter, weil der Platz rappelvoll und weit weg von 4****, kein Radeln und kein Wandern möglich, kein Strand, Hauptstraße und Bahnstrecke am Platz. Mataro haben wir als schreckliche Kleinstadt beim Durchfahren erlebt.

8. ÜN (1 Woche v. 12-18. April) in Pineda de Mar zwischen Calella und Lloret, sehr gepflegter Cpl. „Enmar“, 100 m vom Strand entfernt (da wurden sogar die Palmen regelmäßig gegossen). Schon der erste Eindruck des Ortes: sauber, nicht so überladen wie die Touri-Hochburgen, angenehme Freiflächen, keine riesigen Hochhaus-Bunker. So war das Radeln im Ort, am Strand usw. entspannt. Auch deshalb blieben wir von Mi – Di. (zumal von Sa – Mo ein heftiger Sturm im Norden, also Südfrankreich tobte). Unser bester Ort auf diesem ersten Reiseabschnitt!

Welch ein Unterschied beim Besuch des Touristenortes Blanes. Radwege so eng, dass nur Profis darauf zurechtkommen. Anfänger bleiben da lieber beim Auto. Blanes war jetzt in der Nebensaison schon echt voll, Radwege, Straßen, Parkplätze, Gehwege, alles völlig zu klein, wenn man sich vorstellt, dass die Bettenburgen in der Hochsaison vermutlich ein Vielfaches der Menschen behausen werden. Was tun sich die Touristen dort in der Saison nur an?

Am Samstag sind wir in den Nachbarort Calella gelaufen, so ca. 3 km. E & R wollten mit dem Rad hin. Wir haben uns schon gewundert, dass in der weltbekannten Touri-Hochburg direkt in der ersten Reihe (dafür direkt an der Bahnlinie) noch die schönen kleinen Häuschen von 1905 standen. Richtig hübsch und heimelig, wenn nicht dahinter die Bettenburgen lauern würden. Mensch, Ihr spanischen Planer, warum macht Ihr so was?

Calella von 1900 – das sieht doch recht einladend aus

Für abends hatten wir uns zwei frische Doraden im Mercadona besorgt, die vor Ort sogar ausgenommen wurden, so dass wir Landratten damit umgehen konnten.

Edeltraud und Ralf waren vom Radfahren und der span. Mittelmeerküste wohl auch nicht so überzeugt. Sie verabschiedeten sich frühzeitig nach Hause, um auf dem Rückweg so alle 200 km noch was neues erleben zu können. Wir blieben noch einen Tag, so dass wir nochmal einen Radausflug probieren konnten.

Insgesamt haben wir in den 21 gemeinsamen Tagen ca. 260 km geradelt, waren auf 7 Campingplätzen und sind ca. 1.200 km gefahren.

9. ÜN in Argeles-sur-Mer auf Camping Europe. Sehr liebevoll gestaltet, recht klein und übersichtlich, aber umso gemütlicher. Chef und Chefin waren immer vor Ort und haben sich gekümmert. Der Platz lag fast mitten im Ort und ganz nahe zu Strand und Touri-Promenade. Insoweit gab es einige Möglichkeiten, was zu tun. Außerdem wird hier, auf einem anderen Camp Richtung Landesinnere, die ACSI-Radreise losgehen.

Cpl. Europe, mitten im Ort, kurz vor dem Strandrummel

Am „Plage“ der normale Touri-Rummel, das haben wir sofort erkannt. Ein Stück entfernt der Hafen, ebenfalls sehr touristisch geprägt, aber mit Verkauf von frisch gefangenem Fisch, natürlich mit Yachten und Ausflugsschiffen. Mit einem davon haben wir eine 2stündige Fahrt entlang der Küste bis zum Cap Bear gemacht, dabei die Häfen von Collioure und Port-Vendres erfahren, sogar eine frz. Militäreinheit bei einer Wasserübung bewundert (mit kompletter Uniform und Sturmgewehr vom Schiff ins Wasser gesprungen und dann an Land „geschwommen“).

Einen Tag später haben wir die Tour auf der Landseite mit dem Fahrrad nachgespielt, auch sehr toll, leicht rauf und wieder runter und auf einsamen Wegen, nur selten Straßen. Und zum Abend wieder 2 frische Fische vom Grill.

Auf dem Platz haben wir ein paar interessante Deutsche kennengelernt. Ein Ehepaar mit Wohnwagen aus MK, ebenfalls wie wir alte Biker, die jetzt umgesattelt haben. Von den beiden, die schon etwas länger auf dem Platz standen, bekamen wir den guten Tipp auf einen Weinstand im Ort, der von einer Weinkooperative geführt wurde. Wir natürlich hin, dort Wein genossen und die beiden natürlich getroffen. Abends nach dem Essen setzten wir dann die „Weinprobe“ fort und so gab es kurze Weile. Dazu gesellte sich ein weiteres Ehepaar auf unserem Nachbarplatz, die auch viele interessante Geschichten erzählen konnten. Und der Hammer: am Abend kam ein junger Mann zu den beiden und bedankte sich für den Tipp mit diesem Camping. Hintergrund der Geschichte: nachmittags hatte das Paar den jungen Mann auf einem Radweg getroffen, und da kam es zu dem Hinweis mit dem Platz. Der junge Mann war als Radturist auf Tour, von seinem Wohnwort in Mainz mit dem Ziel Portugal. Er gesellte sich auch zu uns und dann stellte sich heraus, dass er ein Polizist aus RP (LKA) war, der sich ein halbes Sabbatjahr genommen hat, um diese Radreise mit Zelt und ganz wenig Gepäck auf seinem Gravelbike zu unternehmen. Natürlich Geschichten, die bis in die Nacht brauchten. Hut ab, Paul!

liebevoll verkleideter Stromkasten, so ähnlich war der ganze Platz gestaltet

An den Tagen, die wir alleine waren, bis zum Beginn der Radreise, haben wir ca. 200 km abgeradelt.


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