Abschied vom Käpt’n Bruhns

Seit einigen Jahren ist Ditzum ein festes Quartier in unserem Jahreskalender, einfach um mal ein paar Tage abzuspannen; und das geht dort sau-gut.

Zum letzten Mal haben wir nun unsere Ferienwohnung bei Frau Bruhns bezogen, um das tolle Ambiente in dem Haus am Siel noch einmal aufzusaugen. Das komplette Haus ist liebevoll hergerichtet, die Wohnungen sind mit viel Liebe zum Detail ausgestattet und sehr sauber. Regelmäßig werden „ältere“ Dinge ausgetauscht. In diesem Jahr überraschte uns ein Freisitz auf einem Ponton im Siel.

Ab nächstes Jahr sind wir mit unserem Wohnmobil unterwegs, deshalb haben wir ein paar freie Tage in den Herbstferien genutzt, um ein letztes Mal Ditzum in dieser Weise zu besuchen. Nach diesem Besuch steht auf jeden Fall fest: den Landstrich und das Dorf werden wir auch mit dem WoMo anfahren und einfach genießen.

Die alte Fähre, für zwei Pkw oder 50 Leute ;-)
Die alte Fähre, für zwei Pkw oder 50 Leute 😉

Am ersten Tag war das Wetter dermaßen schön, dass wir uns gar nicht lange drinnen aufgehalten haben. Gepäck abstellen, auf die Fahrräder und los. Unser Ziel war Leer, eine Großstadt im Vergleich zu Ditzum. Und vor allen Dingen: mit dem Rad auf den Wegen entlang der Ems gut in 30 km zu erreichen. Für die Hintour hatten wir uns die längere Route auf der anderen (östlichen) Emsseite ausgesucht. Um dorthin zu kommen, nutzten wir die kleine Fähre von Ditzum nach Emden, weil die nächste Brücke in Leer steht.

Auf der Fähre vor den Krabbenkuttern im Fischereihafen Ditzum
Auf der Fähre vor den Krabbenkuttern im Fischereihafen Ditzum

Die Fahrt dauert immerhin zwanzig Minuten, der Umweg über die nächste Brücke mit Rad würde mehrere Stunden in Anspruch nehmen. Deshalb haben die Fährleute wirklich gut zu tun, bei entsprechendem Wetter stehen wirklich teilweise 20 – 40 Menschen und Fahrrädern dort, um die Emsseite zu wechseln

Weil hinter Ditzum kommt nicht mehr viel, da gibt es noch den Dollart mit einem großen Vogelschutzgebiet, und dann folgt schon Holland, aber mit viel Industriegebiet, deshalb dort eher nicht so schön anzuschauen.

Nach der Radtour nach Leer ging es dann dort an der Uferpromenade zu Fuß entlang, ein wenig durch die Innenstadt, alles ein bisken ruhig und gediegen.

Zum späten Nachmittag hin bewölkte sich der Himmel, so dass wir uns entschieden, nach Ditzum zurück zu fahren. Dieses Mal über die Brücke (der Fährbetrieb endet gg. 17 Uhr), dann den etwas kürzeren Weg über Jemgum nach Ditzum. Und zum Abendessen kehrten wir in eins der kleinen Lokale ein, dieses Mal in die neue Schifferbörse am Hafen; und da gab’s natürlich – Fisch.

Mittig das FeHaus Bruhns, unten der Ponton mit Freisitz, links dat lüttje Cafe
Mittig das FeHaus Bruhns, unten der Ponton mit Freisitz, links dat lüttje Cafe

Der zweite Tag war Regentag. Für kurze Spaziergänge und zum Einkaufen wagten wir uns mal ins Dorf, aber es war nicht wirklich schön (von wegen Wetter & Kleidung, das ist wirklich nur ein Spruch). Dafür lockte uns „dat lüttje Café“ nebenan zur Ostfriesen-Tee-Zeremonie; o.K., die Ostfriesentorte mit mächtig Rum musste auch sein. Da wir zu der Generation gehören, die keine Fotos von Essen macht, könnt Ihr Euch das gerne vor dem inneren Auge vorstellen 😉

 

Dat Otto Huus in Emden, direkt am Delft / Innenstadt
Dat Otto Huus in Emden, direkt am Delft / Innenstadt

Am dritten Tag war der Regen weg, ein paar Wolken verdeckten manchmal die Sonne, und wir machten uns auf die Räder, wieder über die Fähre über Emden nach Greetsiel. Allerdings wollten wir auf dem Weg als Geschenk einen Leuchtturm oder so was ähnlich Nordisches besorgen. So stellten wir die Räder ab und liefen alle Straßen der Fußgängerzone ab, ohne Erfolg. Nach einer Stunde Suchen kam uns die Idee, auf dem Weg nach Greetsiel in Krummhörn bei dem weltbekannten Leuchtturm vielleicht einen Souvenirshop zu finden. Aber je weiter wir gen Norden fuhren, desto weiter wurde das Land, die Dörfer wurden immer kleiner, z. B. die Ortschaft Damhusen mit 2 Bauernhöfen. Da war von Läden oder so keine Spur. Irgendwann radelten wir dann in Krummhörn ein, mussten dort dann feststellen, dass das kein großes Dorf ist, sondern eine große Gemeinde mit vielerlei kleinen Ortschaften. Da gab es noch nicht mal eine Kneipe; armes Volk.

Nach 50 km bei Wind: Endlich eine Pause mit Tee
Nach 50 km bei Wind: Endlich eine Pause mit Tee

Und wegen der ganzen Sucherei war die Zeit schon soweit fortgeschritten, dass wir wieder Richtung Emden radelten; die letzte Fähre sollte uns auf jeden Fall mitnehmen. Und so konnten wir nach 50 km wieder in Emden am Delft das große Cafe besuchen. Da wir unterwegs keine besonderen Pausen eingelegt haben, waren wir schon irgendwie ganz schön fertig – einfach zu viel frische Luft 😉

 

 

Blick von der Sielmauer in den Fischereihafen bei Flut
Blick von der Sielmauer in den Fischereihafen bei Flut

Auf der Fähre trafen wir dann einen einsamen Aleinradler, der von Norddeich über Greetsiel auf dem Weg nach Leer war. Er erzählte uns unheimlich viel von seinen Erlebnissen so ganz allein (klar, jetzt hatte er ja jemanden zum Zuhören), und von Greetsiel konnte er berichten, dass sich dort wegen des trockenen Wetters und der Ferien Tausende von Menschen tummelten. Insofern für uns ein klein bisken in Ordnung, denn da hätten wir uns auf keinen Fall wohlgefühlt. Und abends gab es dann im Fischverkauf am Hafen eine rustikale Fischplatte 🙂

Und schon waren die Tage in Ditzum schon wieder vorbei. Die beiden Stellplätze für WoMo haben wir uns natürlich auch in Ruhe angeschaut. Und deshalb werden wir Ditzum bestimmt bald wieder besuchen – ein paar Tage vom Großstadtrummel ausruhen – das geht hier einfach saugut!