Die Herbstferien konnten wir für eine längere Fahrt nutzen; zwar lagen sie sehr spät (Ende Oktober), aber wir wollten die Zeit auf jeden Fall nutzen. Richtung Bayern, um in Schwaben einen Island-Tour-Anbieter kennenzulernen, das Hymer-Museum zu besuchen, Stellplätze mit Thermen anzufahren, und um einfach einen kleinen Urlaub zu verbringen.
Aber der Reihe nach …
Samstag noch beim Herbstfest der Wattenscheider teilgenommen und Sonntagmorgen Richtung Süden. Zunächst bis Rudersberg, in der Ecke von Stuttgart, um mit „iBEA“ über unseren Island-Plan zu sprechen. Ingo Bühner führt schon seit 16 Jahren WoMo’s über die Insel und wir haben uns nach kurzem Kennenlernen direkt für den Sommer 2018 angemeldet.
Das Wetter in Süddeutschland war für diese Jahreszeit nicht schlecht, aber die Aussichten südlich des Alpenkamms waren „warm & trocken“, auf jeden Fall noch für die nächste Woche. Deshalb haben wir unseren Plan direkt umgekrempelt. Erst einmal nach Südtirol. Deshalb fuhren wir für die nächste Übernachtung (2. StP in Nesselwang) direkt Richtung Fernpass. Diese Strecke hatten wir uns ausgesucht, weil sie für unser WoMo (über 3,5 t) ohne Mautpflicht war; außerdem kannten wir die Strecke aus vielen Motorradtouren – auch mit unserem WoMo konnten Fern- und Reschenpass gut befahren werden (die kleinen Fallen Richtung Maut-Autobahn haben wir glücklich umfahren;-)).
Nachmittags waren wir schon in Südtirol. Die Strecken über Fern- und Reschenpass ohne Autobahnnutzung waren außerhalb der Hauptreisezeiten sehr gut zu befahren. Das Wetter strahlte wie in der Vorhersage angegeben: blauer Himmel, kleine, weiße Wölkchen, 20 Grad, und vor allen Dingen – trocken!
Mein Kollege Günter hatte mir für Südtirol einen tollen Stellplatz im Dorf Tirol empfohlen. Die Fahrt von Meran hoch nach Tirol war schon recht spannend; schmale Wege, steil rauf und runter, scharfe Kurven usw. Endlich angekommen: voll!
Ein Anruf auf einem Campngplatz im Nachbarort ergab ebenfalls – ausgebucht bis in den November rein. Zum Glück hatten wir noch eine tolle Empfehlung von Sabin & Klaus, die kurz zuvor am Gardasee campierten. Ein Anruf dort ergab: Platz genug und offen bis 23 (!) Uhr.
3. StP auf „Spiaggia D’Oro“ in Lazise am südlichen Gardasee, erreichten wir kurz vor Sonnenuntergang, so dass wir uns noch in Ruhe einen passenden Stellplatz aussuchen konnten. Die Anlage war recht leer, aber die Plätze am See waren komplett belegt.
Am ersten Morgen mit Sonne und blauem Himmel besuchten wir Lazise, einen wunderschönen alten Ort, mit sehr gut erhaltenen Gebäuden und Mauern aus den antiken Zeiten der Kriege. Zufälligerweise war auch Markt in der gesamten Stadt, und die war dann auch entsprechend voll.
Der Kopter war natürlich mit und ab und zu konnte ich einige Aufnahmen aus der Höhe machen.
Italien ist zwar das Land der Rennradfahrer, ansonsten gibt es erst zarte Ansätze zu einem Radwegnetz für „Normalos“; dafür gibt es aber auch etliche Verbotsschilder, extra für Radler, in allen möglichen Ausführungen. Klar, in der Hochsaison sind die Wege für Fußgänger und Radler wohl wirklich zu klein. Heuer ging es aber ganz gut, auch ohne Rücksicht auf die Rad-Verbote 😉
Überwiegend ging der „Radweg“ direkt am Strand lang, mal gut festgefahren, mal mit Sand und Steinen, mal zum Tragen, aber echt spannend und immer wieder mal mit Überraschungen …
Auch beim Radeln waren einige Luft-Aufnahmen möglich, insbes. an der Küste habe ich einige Starts und Landungen gemacht.
Naja, die 6 Tage Gardasee verliefen quasi wie im Flug. Nach drei Tagen haben wir nette Duo-Mobilisten kennengelernt. Plötzlich standen die beiden mit ihren Fahrrädern vor uns, stellten sich vor und outeten sich als Duomobil-Fahrer Roland & Doris aus Schleswig-Holstein. Beide waren schon einige Wochen unterwegs, weil die Rentnerzeit schon vor einigen Monaten begann. Da gab es natürlich viel – sehr viel zu erzählen. Beim gemeinsamen Gläschen Wein wie auch bei gemeinsamen Radtouren.
Für die zweite Woche hatten wir uns vorgenommen, in Ruhe nach Deutschland zu fahren, mit einer Übernachtung in Österreich. Kurz vor Pfunds haben wir den 4. StP am Camping „Via Claudiasee“ angefahren. So hatten wir nachmittags noch Zeit, einen tollen Nachmittag in der Sonne zu verbringen.
Wie gut wir aus dem Alltagsstress rausgefunden haben, bemerkten wir am Abend des 30. Oktober in Pfunds: realisieren, dass in 2017 der 31. Oktober ein bundesweiter Feiertag (500 Jahre Luther) war, gefolgt vom zweiten in dieser Woche, Allerheiligen (1.11.). Da wäre der Besuch in Bad Waldsee aber ganz schön nach hinten los gegangen; keine geöffente Werkstatt, keine Geschäfte. Deshalb morgens erssma in einen Supermarkt in Österreich, um für die zwei Tage ein paar Vorräte zu besorgen. Und anstelle Bad Waldsee sind wir zum erstklassigen Camping „Via Claudia“ in Lechbruck / Allgäu gefahren. Dort wird ein ebenso guter Stellpaltz vorgehalten. Das Umfeld ist genauso attraktiv, so dass wir die zwei Tage mit Erkunden der Umgebung per Pedes und mit Rad gut nutzen konnten. Resumee: Da fahren wir bei etwas besserem Wetter nochmal gerne hin, denn Platz, Umfeld und Aktivitäten sind für uns 1 A 😉
So ging es dann am Donnerstag weiter nach Hymer in Bad Waldsee. Leider gibt es für den Verbraucher keinen Werkskundendienst (den kriegt nur der Händler), aber wir haben uns dann mal auf die Liste der dortigen Händler-Werkstatt (ggü. vom Werk) nehmen lassen, in der Hoffnung, dass der dortige Monteuer uns ggf. helfen könnte. Das war dann letztlich nicht der Fall, so dass wir die Mängel halt wieder mit nach Hause genommen haben.
Auf jeden Fall kamen wir noch rechtzeitig ins Hymer-Museum. Donnerstags ist es bis 21 Uhr geöffnet und um 17 Uhr kann der Besucher an einer offenen Führung teilnehmen. Das war unser Plan, der zu unserem Erstaunen (Ferien, zwischen Feiertagen und Wochenende) super aufging. Marina und ich waren die einzigen Besucher, die an der Führung teilnahmen – sehr persönlich und natürlich sehr informativ. Da gab es auf jeden Fall viel Neues für uns und der Besuch dieses besonderen Museums war für uns (eher keine Museumsgänger) sehr spannend und aufschlussreich.
Wir kamen natürlich erst spät am Abend aus dem Museum, konnten aber direkt ins Bett hüpfen, weil die WoMo-Parkplätze auch zum Übernachten einladen.
Und schon war unsere Herbstreise fast zu Ende. Samstagabend wollten wir gerne wieder beim Tanzen mitmachen und so ging die Reise nach Norden, um dann doch noch an einer Therme zu übernachten und der Kälte in Sauna und warmem Wasser zu entfliehen. Unser Ziel war Bad Königshofen in der bay, Rhön.
Der Freitagnachmittag war recht angenehm, so dass wir die Umgebung erkunden konnten. Der Kurort weist, wie viele andere auch, echte Verwahrlosung auf, aber insgesamt noch recht nett anzusehen. Das Radnetz, so war unser Eindruck, muss auf jeden Fall super sein, so dass wir auch dort sicher nochmal zum Radeln auftauchen; außerdem gibt es in den Sommermonaten einen schönen Natursee zum Baden. Der Platz wird von der Therme betreut und ist wirklich klasse, dagegen ist die Therme schon ein wenig in die Jahre gekommen.
Nach 2.650 Km trudelten wir wieder in Wattenscheid ein. Im Gepäck nicht nur getragene Wäsche, sondern auch viele Erlebnisse. Und trotz unserer kleinen Nervigkeiten haben wir auf jeden Fall mal wieder ein wenig Demut gespeichert – da gab und gibt es Menschen, die unsere Sorgen gerne gehabt haben mögten 😉
Trotzdem ruft dann die Pflicht, um auch in Zukunft beruhigt wegfahren zu können – den ganzen Dreck runter, Kühlschrank bei Demetic reparieren, RDKS bei Fiat bemängeln, Bettenumbau im Werk anmeckern …
Alles bei Ende dieses Reiseberichts erledigt, so dass unserer nächsten Ausfahrt (dann in den hohen Norden nach Kiel und zum DTH-Konzert in Köln) nichts im Wege steht 🙂