ACSI-Radreise Spanien
Die Reisegruppe bei der ersten Begrüßung im Camp Les Chenes Rouges
Wir waren ja bereits im Ort Argeles-sur-Mer und haben uns schon am Samstag zum Treffpunkt auf den Campingplatz begeben. So hatten wir Gelegenheit, die Reiseleiter Cecile & Jeroen (über 70, aber topfit) sowie die nach und nach bis Dienstag eintreffenden Teilnehmer*innen kennenzulernen. Wir hatten sogar Gelegenheit, vor dem offiziellen Start eine gemeinsame Radtour zu unternehmen.
Montag mit Marina auf eine 50km-Tour in Richtung St-Cyprien, teilweise ganz gute Radwege, teilweise sehr viel auf Straßen mit viel Verkehr.
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Insges. 19 Wohnmobile und 33 Teilnehmer*innen (incl. Reiseleiter-Paar) waren gemeldet. 4 Männer und 1 Frau waren allein unterwegs. Am Rande: eine 2. Frau allein mit (20.) WoMo haben wir nur am ersten Tag gesehen, danach hat sie sich abgesetzt und ist auch nicht wieder zu uns gestoßen. Es gibt nicht nur ?Sachen, auch ?Menschen …
Die Gruppe der Wohnmobile + 1 Wohnwagen beim ersten Treffen (zwischen den Hütten stehen wir)
Wir hatten uns nach der geführten Sizilien-Reise mit KUGA (2022) ganz bewusst für diese Radreise von ACSI entschieden. Keine Besichtigungen, sondern ein bisken mehr Aktivität auf dem Rad, war unser Wunsch. Und mit Spanien als Radler-Land hatten wir keine Verbindung, so dass da sicher auch was Neues zu erleben sein könnte. Ok, nach den Erfahrungen der letzten Wochen mit Radfahren in Spanien waren wir einerseits skeptisch, andererseits siegte die Hoffnung, dass ein holländisches Reiseleiterpaar schon die richtigen Wege kennen würden.
Bemerkenswert: Sybille, trotz körperlicher Einschränkung, immer vorne mit dabei, auf ihrem Cross-Dreirad (alle Teilnehmer*innen der Reise waren gestandene und respektable Persönlichkeiten, aber dieser Mensch hat uns mit ihrer Leichtigkeit und Lebensfreude zutiefst beeindruckt)
Am Sonntag, noch vor Beginn der Reise, waren schon fast alle da und wir machten mit etlichen Rädern eine Tour nach Collioure. Mit der großen Gruppe ging es so lala, weil nur 20 Kilometer auf Nebenstrecken. Anschl. haben sich alle dafür ausgesprochen, zukünftig lieber in drei Gruppen zu fahren, um die große Masse zu entzerren. Da die Reiseleiter bemerkt hatten, dass ich ganz gut mit dem Navi klar kam, sprachen sie mich an, ob ich ein Teilgruppe bei den Touren führen könnte. Nach Marinas Unfall im Oktober hatten wir zudem eine Helm-Funkanlage zur Kommunikation, so dass Marina sehr gut hinten mitfahren und mithelfen konnte, die Meute zusammen zu halten. Dazu gesellten sich noch Rüdiger und seine Frau Ellen für eine dritte Gruppe, so dass wir jeweils mit ca. 10 Leuten fahren konnten.
1. Station: Argeles-sur-Mer / Cpl. Les Chenes Rouges / 25. – 27. April (Di-Do) an der span. Grenze
4**** Platz, überwiegend mit Hütten, wenig Camping, wenig durchdacht (Entsorgung weit weg mitten bei den Hütten, neues, qualitativ gut ausgestattetes Sanitärhaus schon etwas vernachlässigt, die Aufteilung in den 2 Räumlichkeiten unisex nicht zu verstehen)
Am 2. Tag führte uns die erste offizielle Radtour in den drei Gruppen über einen sehr gut ausgebauten Radweg zur mehrere Hundert Jahren alten Abtei St. Genis des Fontaines, die wir auch besichtigen konnten.
2. Station: Vilanova i la Geltru / Cpl. Vilanova Park / 27. – 29. April (Do-Sa), ca. 240 km, Costa Daurada südl. von Barcelona
Platz direkt an einer Sägerei, die sogar am Samstag ab 7 Uhr loslegte, sehr staubig. Ansonsten so la la. Sanitär und Entsorgung auf jeden Fall durchdacht und ok.
Anreisetag ab 14 Uhr, abends eine Proberunde (16 km) mit Jeroen zum Strand. Abends im Restaurant am Platz mit einer kleinen Gruppe (Michaela & Frank) gegessen, sah halt gut aus und war auch prima.
Aufbruch zur Radtour
28.4. Radtour (24 km) in drei Gruppen, damit wir nicht mit 32 Rädern durch die Stadt müssen, zu den Stränden von Calafell und Cubelles. Abends ein gemeinschaftliches Essen im gesonderten Raum, Vorspeisen mit Schinken, Kartoffeln, Kroketten, Tintenfisch, Salat mit Schafskäse. Sangria und Wein, dann Lachs oder Gulasch, zum Schluss Creme Brulee. Voll bis oben …
3. Station: Ribera de Cabanes / Cpl. BravoPlaya Resort / 29. April – 2. Mai (Sa-Di), ca. 220 km, an der Costa del Azahar (Orangenduft)
Großer Platz am Ortsrand, in zwei Teilen. Der Ort richtig grässlich, Bettenburgen in Reinkultur und dazwischen richtig schabbelig. Viele Langzeiturlauber, aber auch viele Wochenendler wegen 1. Mai. So richtig voll … was finden die Leute hier? Da waren Mit-Menschen seit mehreren Monaten auf diesem Platz. Eng und voll. Strand ohne Charme. Mein O-Ton in der Schlange am Brotstand zu einem mir unbekannten Mitcamper, der schon seit Weihnachten dort (lang-)weilte: „Was bitte ist hier schön? Ich komme aus Wattenscheid-Mitte, das ist einer der eher häßlichen Örtchen in Deutschland. Aber dort ist es wesentlich schöner als hier!“
So., 30.4. Radtour wieder in drei Gruppen, über eine „via verde“ (Radtrasse) und am Strand entlang nach Benicasim, aber leider auch wieder auf gleichem Weg zurück. Entspanntes Mittagessen nach der Hälfte der Tour.
Mo., 1.5. Radtour, nur 35 km, aber schön entlang der Costa Azahar, Einkehr zum gemeinsamen Mittagessen im Playa Tropicana (wieder sehr gut organisiert und prima Essen).
4. Station: Navajas / Cpl. Altomira / 2. – 6. Mai (Di-Sa), ca. 100 km, im Hinterland von Sagunto
gepflegter, übersichtlicher Platz, in Terassen angelegt, viel Grün, auf 450 m NN
Di., 2.5. Nur kurze Fahrt, aber ins Hinterland, leicht hügelig. Deswegen unterwegs einen Großeinkauf bei einem ausgesuchten Mercadona in Castellone, mit Fisch für abends. Der Cpl. Altomira in Navajas sehr schön in den Bergen gelegen, für uns war die oberste Terrasse reserviert. Schön steile Auffahrt mit engen Kurven. Unser Stellplatz ging dann wieder nach unten, mal sehen, wie die Abfahrt in 4 Tagen klappen wird, ob wir dann auf dem Schotter gut nach oben auf die Asphaltstraße kommen (ohne Problem geklappt!). Ging ganz gut, zumal wir zum ersten Mal die Traktionskontrolle ausprobieren konnten.
Mi., 3.5. Eine erste Radtour (36 km) lief über die alte Bahntrasse „Via Verde Ojos Negros“, ähnlich wie bei uns – sehr schön, zumal die Landschaft eine tolle Abwechslung zu der öden und schäbigen Küste (insbes. der Bettenburgen-Dörfer) darstellte.
Do., 4.5. Morgens zum Markt nach Sorgebe (18 km). Dabei mit Marinas Rad zu einer Fahrradwerkstatt im Ort, als wir dort den Markt besuchen wollten. Etwas Öl der Bremshydraulik fehlte, in 10 Minuten sofort behoben, für ganze 10 Euro. Mitfahrer Gerd (THW) hatte ähnliche Probleme, deshalb abends nochmal hin. Wechsel der Bremsbeläge vorne und hinten für 25 Euro. Die Rückahrt war echt tricky, Schotter mit steilem Aufstieg … (leider ohne Bilder).
Fr., 5.5. Die Wanderung zu den Wasserfällen entpuppte sich nach ersten Befürchtungen als gelungene Abwechslung. Eine interessante Wanderung, mit Informationen von Christina (Rezeption Cpl.), die uns einige Details zeigen und erzählen konnte.
Anschl. eine eigene Radtour mit Michaela & Frank. In den Höhen über den Wasserfällen mussten wir die Wanderwege mit den Rädern verlassen und umdrehen.
Abends wieder ein gelungenes gemeinsames Abendessen im Platzrestaurant.
Abendstimmung mit Mondschein
5. Station: Oliva / Cpl. Kiko Park / 6. – 9. Mai (Sa – Di), ca. 150 km, kurz vor Denia
Anreise nur 150 km, dafür an kleiner Tanke für 1,32 / L getankt. Danke an den deutschen spanischen Mopedfahrer, der mir den Text an dem Coop-Automaten („Mitgliedskarte“) übersetzt hat. Kiko als Cpl. sehr schön, direkt an einem gepflegten Riesen-Strand, prima Strandbar, auch der Ort ringsrum ohne Bettenburgen. Leider sind die umliegenden Orte an der Mittelmeerküste wenig ansehbar, riesige Häuser, teilweise in schludrigem Zustand.
So., 6.5. Radtour nach Gandia (38 km). Sehr schöne Landschaft, viele Plantagen, sogar kilometer-lange Radwege, ohne Autos, gemeinsamer Kaffee und dann noch Picknick am leeren Strand. Abends gemeinsames Essen, Fisch oder Fleisch, im guten Cpl-Restaurant, mein erster Veterano.
Mo., 7.5. (frei geplanter Tag) hatte ich eine Rundtour (38 km) durch das südlich gelegene Naturgelände vor, mit Marina alleine. Andere würden auch eigene Touren oder was anderes machen. Dann sind doch einige mit uns gefahren. War eine schöne Tour, natürlich mit den üblichen span. Hindernissen: zu schmale Brücken (für unsere 3-Radfahrerin Sybille), ein mit Tor versperrtem Weg, Seenlandschaften auf den Wegen u. ä. Aber letztlich konnten wir durch einige Umwege die Tour „rund“ fahren. Bis zum Mercadona-Markt in Oliva, weil für abends das Bergfest angesagt war.
Zum Bergfest von uns eine Dose Ruhrgebiets-Bier
6. Station: Crevillente / Cpl. Alannia Costa Blanca / 9. – 14. Mai (Di-So), ca. 150 km, unser südlichster Punkt der Reise kurz vor Murcia
Fahrt durch eine Mondgegend mit einigen grünen Plantagen von Mandelbäumen. Riesiger Platz, vermutlich außerhalb der Hochsaison attraktiv für Winterurlauber. Viele durchgestylte, gepflegte Dauerstellplätze, teilw. mit riesigen engl. Wohnwagen (Slide-out), aber gefällig angelegt, viele blühende Blumen und Ranken, sehr sauber. Vermutlich sieht‘s nicht mehr so gefällig aus, wenn alle Plätze, Hütten und Bungalows belegt sind. Aber dieses unser Befinden trifft, mit Ausnahmen, wohl auf die gesamte span. Mittelmeerküste zu: Nicht unsers!
So., 9.5. Anreisetag sehr heiß, über 31 Grad. Marina hatte an ihrem Geburtstag echte Schwierigkeiten, die sich abends bei kühlen Winden besserten. Auf jeden Fall konnten wir bei der Hitze das tolle Freibad nutzen.
Mi.,10.5. Eine Radtour (25 km)in den nahegelegenen Naturpark El Hondo, unterwegs eine gemeinsame ACSI-Pause an einer Bar, anschl. zum Besucherzentrum mit Picknick. Einblick in die vielfältige Vogelwelt incl. Zugvögel und in die Fauna.
Do., 11.5. Die abgesagte Tour nach La Marina habe ich mit Marina doch unternommen. Die Absage beruhte auf den negativen Aussagen der Gruppe vorher. Wir kamen zwar auf 64 km, hatten eine schwierige Stelle, an der Komoot nicht so ganz genau navigieren konnte (Ende einer Straße vor einer abgesperrten Bundesstraße), aber insges. war die Fahrt sehr gut. Ausgebaute Radwege in der Gemeinde von La Marina, sogar sehr schön am Strand entlang. Mitfahrer waren Margit & Günter, Dieter, Alfred. Auf jeden Fall eine längere, ausgedehnte Fahrt, mit Naturpark, Strand, Dünen, Einkehr und Abschlussbier am Cpl.
Fr., 12.5. Besuch von Elche (45 km) mit Eintritt in den Palmengarten (Weltkulturerbe). Dort konnten wir richtig alte Palmen (ü 180 J.) bewundern, viele artverwandte Pflanzen (Bananen, Algarven) erleben und sehr viele, große Kakteen bestaunen. Natürlich mussten wir dort frische Datteln kaufen.
Morgens, auf dem Hinweg, kamen wir für ca. 30 Min. in einen stärkeren Regen, aber bis zum Ziel konnten wir wieder trocknen. Nach der Rückkehr gab es wieder einen ergiebigen Regen, der bis in die Abendstunden andauerte.
Sa., 13.5. Auf zum Markt von Almoradi. Der war riesig, alles im Angebot, was die Menschen alltäglich brauchen, und die Preise sind wahrlich günstig. Wir haben uns dort mit Obst & Gemüse, zwei Tüten voll für ein paar Euros. Da war noch Geld für ein zweites Frühstück drin, in einer Bar, wo es keinen Kaffee gab (guter Wirt!).
Also Bierchen mit Schnittchen. Auf dem Rückweg noch ein paar Teile im Mercadona, damit wir Proviant für den nächsten Cpl haben, dort sollte es mit Einkaufen nicht so gut sein. Auf dem Rückweg kam dann ein Gewitter auf. Aber bevor es so richtig losging, waren wir auf dem Platz bei den Wohnmobilen.
Ein wenig später hellte es auf und wir konnten alle Sachen (Räder, Stühle, Tisch) sauber und trocken für den morgigen Reisetag einpacken. Als wir fertig waren, so zum Abend hin, kam wieder ein ungeheuerliches Gewitter aus den Bergen, mit Starkregen und viel Hagel. Auch das verlief zwar beängstigend, aber ohne Schäden.
7. Station: El Saler / Cpl. Devesa Gardens Resort / 14. – 18. Mai (So-Do), ca. 200 km nordwärts bei Valencia
Der Platz liegt ca. 20 km vor Valencia am Strand. Er ist ganz gut ausgestattet, Schwerpunkt Familien mit Kindern (Streichelzoo, Reiten auf Ponys & Pferden, Indoorspieplatz, Wasserpark usw.). Wenige Camping-Stellflächen, aber alle mit Sonnenschutz überdacht, viele Hütten und Bungalows. Leider nicht ganz ruhig, insbes. das nächtliche Schießen zum Vertreiben von Tieren hat schon den Schlaf geraubt. Die Reinigung der Sani-Anlagen war „Schein“, viele Frauen zur falschen Zeit (morgens von 8-10, nachm. von 15-17 Uhr, warum nicht ab 10, wenn die meisten unterwegs sind?) und ohne großen Effekt.
Nach der Ankunft Ute’s Plattfuß vom Vortag nach alter Väter Sitte geflickt. Abends waren wir mit vielen Teilnehmer*innen im Restaurant. Erst ein wenig schwierig, der Kellner wollte uns ein Menu „andrehen“, das sich zwar gut & günstig anhörte, aber uns wieder viel zu umfangreich schien. Als wir dann mit einigen anderen gegangen sind, ging dann doch die Bestellung á la carte … Da haben wir uns zum Abschluss lieber einen span. Brandy gegönnt …
Mo., 15.5. Radtour nach Valencia (39 km). Die Route führte an der Küste entlang durch die wilde Natur, sehr gelungener Radweg in die drittgrößte Stadt Spaniens. Auch dort haben sich die Verantwortlichen ganz gut um die Radfahrer gekümmert. Ein wirklich umfangreiches Radnetz gibt es inzwischen, das Radeln durch die Stadt war schon sehr attraktiv mit wenig Berührung zum Auto- und Fußgängerverkehr. Unser Ziel war die grüne Lunge der Innenstadt, im ehemals durch die Stadt fließenden Flußbett des Turia, der wegen seiner fast regelmäßigen Überschwemmungen umgeleitet wurde. Heute ein sehr schönes „grünes Band“ quer durch die Stadt, mit sehr viel Freizeitwert.
Wir haben uns insbes. um die eindrucksvollen Bauten von Kunst & Wissenschaft aufgehalten, konnten in die monströsen Gebäude kostenlos rein und uns viele interessante Dinge ansehen …
Di., 16.5. Mit dem Bus nochmals nach Valencia, 1,50 € im öffi-Bus für 25 km. Zwei Fremdenführerinnen erwarteten uns, mit Audio-Ausstattung. In Kleingruppen führten sie uns durch die Altstadt, die inzwischen (infolge des Aufschwungs nach dem „Grünen Band“ seit 1992) mit Valencia eine wohl gute Entwicklung genommen hat, allerdings zu Lasten der Bewohner, die die Mieten der renovierten alten Häuser nicht mehr zahlen können. Heute dienen sie als Herbergen für Firmen, Büros, Hotels, staatl. Gebäude. Das „Grüne Band“ entstand, fast einzigartig für eine Großstadt durch die Umleitung der durchfließenden Turia nach Süden einschl. Mündung ins Mittelmeer. In dem alten Flussbett wurde dieses Grüne Band gebildet, was durch die Stadt geht und in dem vielfältige neue Einrichtungen für Freizeit, Kunst und Wissenschaft entstanden sind. Daran wäre die Stadt beinahe finanziell zugrunde gegangen, aber der daraus folgende Aufschwung erbrachte in allen Lebensbereichen den Planern ein positives Ergebnis. Heute erfreut sich Valencia wieder als drittgrößte und beachtete Stadt in Spanien.
Nach Abstechern zu zwei kleineren Parks ging es in die kleinen Gassen der Altstadt, die inzwischen autofrei ist (Ausnahmen für Taxen, Anwohner, Lieferverkehr). Sehr angenehm, sich dort aufzuhalten. Wir bekamen eine Menge Geschichte zu hören, so an der Statue von Jakob I, dem Eroberer, der vor ca. 500 Jahren den zuvor regierenden Mauren das Land abnahm und völlig neu organisierte. So durften alle Menschen jedweder Herkunft mitwirken, viele Neuerungen wurden für die Menschen eingeführt. So wurde auch das Wasser für die Landwirtschaft vom „Wassertribunal“ verwaltet, welches die Konflikte rund um die Wasserrechte mittels ehrenamtlicher Richter (meistens ehem. Bauern) unbürokratisch lösen kann. Da könnte sich unsere Justiz eine Scheibe abschneiden. Keine kostspieligen Anwaltsgeplänkel oder ähnliche Spielchen, meistens werden die Wasserrechte in wenigen Minuten zur Zufriedenheit aller geregelt, die Wasserdiebe werden auf die Schnelle bestraft. Heute ein immaterielles Weltkulturerbe, ergänzt durch das Gebäude der ca. 500 Jahre alten Seidenbörse.
Mi., 17.5. Radtour in den Naturpark Albufera (20 km Anfahrt bis Restaurant, 5 km schnell zurück). Von Naturpark war wenig zu sehen. Überwiegend Reisfelder in ungeahnten Ausmaßen, aber noch wie früher mit der alten Wasserversorgung (Zu- / Abfluss mittels kleiner Sperren überwiegend von Hand) versehen. Nach 20 Km wartete ein gemeinsames Mittagessen in einem Dorf-Restaurant auf uns, und zwar Paella für alle (aus der großen Pfanne mit Salat und Eis als Dessert, und Wein ohne Ende). Wie früher in riesigen Pfannen zubereitet, sicher mit dem Reis aus der Nachbarschaft. Ein tolles Essen, bei dem ich voll auf die Kosten kam (kann mich an keine bessere Paella erinnern). Marina hat sofort 2 Kilo von dem regionalen Reis eingekauft.
Nach der Rückkehr schnell die Räder verstaut, einige Vorbereitungen für die Weiterreise am nächsten Tag, und dann stand noch ein Boule-Turnier an. Leider fanden sich nur 6 Spieler, incl. Marina und mir. Egal, wir hatten einen riesigen Spaß …
Anschl. gab es bei uns am Wagen ein Abschluss-Bier. Ich hatte noch ein 5-l-Fass von Stauder kalt gestellt, dazu gesellten sich noch Wein und Knabbereien, und neben den Spielern kamen noch einige aus unserer Fahrradgruppe 2 hinzu. Ein guter Abschluss, zumal am nächsten Tag die Reise zum letzten Platz bevorstand. Zudem zeigte sich das Wetter eher verdriest: in der Nacht schüttete es plötzlich wie aus Eimern, zwei – drei Stunden lang ohne Unterlass. Zum Glück hatten die meisten wie wir die Sachen schon eingepackt. Aber die Sachen, die draußen geblieben waren, wie Schlappen oder Sachen zum Trocknen … alles pitschnass. Zusammen mit dem Gewitter war die Nacht in der Zeit nicht zum Schlafen …
Morgens war zum Glück alles vorbei, Sonne & trocken. Die nassen Sachen also irgendwie trocknen (meine Sandalen brauchten einige Tage) und dann ging es schon los Richtung Norden nach Playa Montroig.
8. und letzte Station: Cpl. Playa Montroig Resort / 18. – 20. Mai (Do-Sa), ca. 240 km, bei Tarragona an der Costa Daurada
großzügige und gepflegte Anlage (mit riesigem Badeparadies, Supermarkt wie in einer Großstadt, FitnessStudio größer als FitX in WAT)
Die Temperaturen lagen abends nur noch bei 17 Grad, irgendwie hatte sich die Wetterlage schon geändert. Je weiter nach Norden, desto unbeständiger. Der Cpl. hatte viel zu bieten, einfach riesig. Ok, die Duschen auch in Tanzsaal-Größe, nur das Wasser sollte an dem Tag kalt bleiben. Der Strand war vom Platz (Playa …) direkt zu erreichen, das Mittelmeer zeigte sich aber eher wie die Nordsee. Also lieber einen Abstecher an die Bar, dort konnten wir auf jeden Fall die Männergruppe rund um Alfred & Dieter treffen.
Für das Abendessen hatten wir auf der Hinfahrt beim Mercadona halt gemacht und noch einmal zwei Doraden zubereiten lassen, die dann auf dem Grill landeten, zusammen mit den Bohnen vom Markt ein ganz tolles Mahl. Danach noch eine Runde an den Mitfahrern vorbei, aber dann zog es uns temperatur-halber ins WoMo.
Fr., 19.5.23. Für tagsüber haben wir noch eine Radtour außerhalb der gebuchten Reise verabredet. Eigentlich stand für heute nur das Abschiedsessen an.
14 % und Spaß dabei: Sybille
Cecile & Jeroen wollten gerne noch den „La Roca“ hochfahren, so vom Meer aus auf ca. 350 m, zum Schluss mit 14-15 % Steigung. Fast alle Teilnehmer sind mitgefahren. Von oben gab es eine wirklich tolle Aussicht auf die Landschaft, sogar bis zum Meer.
Das Abschlussessen war genauso gut. Vorab ein kurzes Resumee der Reiseleiter und ein herzliches Dankeschön von den Teilnehmer*innen. Mit den Getränken gab es Probleme, einfach zuviel vom Osborne Veterano, so dass ich über den Schluss des Abends nicht mehr viel erzählen kann.
Sa., 20.5. Abreisetag. Unseren Plan, jetzt in Richtung Frankreich abzureisen, haben wir aufgrund der Wetterlage geändert. Im Norden nur Regen und kalt, so entschlossen wir uns, weiter in Montroig (Playa Dorada) zu bleiben, bis wir am Montag zu Dominique & Wolfgang fahren werden. Auch dort bei Nimes sollte das Wetter nicht gut sein, wir wollten aber vor Pfingsten zu Hause sein.
Immer wieder schön – der Wechsel zwischen Aktion und Entspannung
Den Samstag haben wir natürlich wieder auf Rädern verbracht. Eine Tour an der Küste lang, nicht besonders spannend, aber über den Küstenradweg bis nach Salou gut zufahren. In Camprils gefielen uns die schöne Strandpromenade, die an der Küste relativ angenehme Bebauung, die Strände mit den Gaststätten … aber die Enge der Radwege machte insbes. Sybille auf ihrem Dreirad zu schaffen. So fuhren wir dann zurück lieber über das Hinterland. Dort warteten dann andere Überraschungen … Schotter- und Matschwege, verbotene Privatstraßen, so dass wir hier und da mal zurück und anders fahren mussten.
So., 21.5. Verlängerungstag, auch für Ute, Cecile & Jeroen, Sybille & Günter, Inge & Gerd. Marina und ich wollten auf jeden Fall noch mal radeln, trockenes und warmes Wetter forderten das gerade heraus. Aber auf keinen Fall an der langweiligen Küste. Schnell war ein Weg zu einem Bergsee im Hinterland gefunden, sogar eine Öl-Cooperativa lag auf dem Weg. Und da wollten dann nochmal alle mit. Ok.
Der Hinweg über kleine Dörfer und durch eine hüglige Landschaft forderte alle bis an die Grenzen. Schotter, bergauf und bergrunter, wechselnd mit losem Sand, tiefe Löcher, Felsen mitten im Weg, gesperrte Wege, es blieb fast nichts erspart. An einem großen Wasserloch der letzten Nacht nahmen Inge & Gerd lieber den Rückweg über eine sichere Asphaltstrecke, die übrigen fuhren weiter durch die widrigsten Passagen, auch Sybille auf ihrem Dreirad. Sie musste nur zweimal unterstützt werden, damit sie durch Sand und Geröll eine Steigung meistern konnte. Ute lernte so ihren ersten Gang mit dem größten Ritzel kennen („geht ja doch!“). An dem Ziel, dem Stausee, mussten wir das Dreirad noch durch den Zaun auf den Weg über die Staumauer hieven, da war wirklich nur ein Durchgang für Fußgänger und „echte“ Fahrräder. Auch ein Zwillingswagen hätte da nicht gepasst …
Aber wir haben alles geschafft und alle waren froh, so eine Tour mal gefahren zu sein. Am Abend trafen wir uns nach dem Abendessen zu einem Abschlussbier an der Bar.
FAZIT
8 Campingplätze besucht, ca. 1.500 km gefahren und mehr als 600 km zusammen geradelt. Die insgesamt 29 Tage im Kreise der Teilnehmer*innen brachten für uns viele freudige Erlebnisse, Unterhaltung und Austausch. Die Planungen der Reise durch die Firma sowie Cecile & Jeroen waren immer angemessen und durchdacht. Der sehr zurückhaltende menschliche Umgang der Beiden hat uns besonders gut gefallen. Dass unser Geschmack an der Mittelmeerküste, insbes. in den Touri-Orten, aber auch auf manchen Plätzen nicht immer zu 100 % getroffen wurde, liegt eher an uns. Aber auf jeden Fall sind wir am Ende um einiges schlauer und zufriedener. Denn die Radtouren entsprachen überwiegend unseren Erwartungen und die Möglichkeiten, sich selber einzubringen und die freie Zeit zu gestalten, war umfangreich vorhanden. Natürlich spielt auch die Gruppe eine große Rolle. Und da sind wir uns 100-pro einig: das war passend und alle einzelnen auf ihre Art sehr, sehr interessant. Vermutlich werden wir ein paar Mitreisende irgendwo wiedersehen.
Auf jeden Fall brauchen wir nicht mehr an die span. Mittelmeerküste.
Auf diesem Wege allen nochmals ein herzliches Dankeschön!
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