Nach unseren kurzen „Probefahrten“ im Winter ging es mit Beginn der Osterferien auf unsere Italienfahrt. Über einen kurzen Halt in Hofheim/Ufr. zur Felbermühle am Ende des Altmühltals, dann weiter über Fern- und Reschenpass nach Ried am Oberinn. Nach Ostern trafen wir am Gardasee ein und am 1. Mai gings nach Cavallino bei Venedig. Zum Abschluss warteten Luganer See und Lago Maggiore. Über Kenzingen im Schwarzwald erreichten wir nach über 2.700 km und nach 38 Übernachtungen wieder Wattenscheid.

Nur 2 Räder auf 1 Achse und über 1.000 kg mehr als die Gesamtmasse unseres Duomobils.
Neustadt / Donau – Cpl. Felbermühle
In Hofheim (Unterfranken) übernachteten wir auf dem dortigen Stellplatz am Freibad (noch zu). Im Ort gab es dieses private „Eisenbahnmuseum“ am ehemaligen Bahnhof, Eintritt frei. Einen Tag später konnten wir dann einen richtig gemütlichen Campingplatz erleben, Felbermühle in Neustadt / Donau. Dort mündet u. a. die Altmühl und in den verbleibenden 5 Tagen konnten wir einige attraktive Ziele per Rad erreichen.




Über den Donauradweg vorbei am Kloster Weltenburg (Bierbrauer seit 1050) zum Donaudurchbruch und auch zum Biergarten beim Kuchlbauer-Turm (der Bierturm wurde als riesige Werbung von Hundertwasser entworfen)
Am Ostersonntag fuhren wir zum Fernpass, um weiter südlich am Reschenpass auf einem vorgebuchten Camping eine kurze Pause auf dem Weg zum Gardasee einzulegen.



Berge … Cpl. Dreiländereck am Reschenpass kurz vor Serfaus, noch im Ski-Modus
Leider hat uns das neu eingebaute Ladegerät im Stich gelassen … ok, die Solaranlage erbrachte genügend Strom für die Batterien, über die ganzen Wochen. Aber dann gab unterwegs auch die Luftfederung ihren Geist auf. Die war eigentlich direkt vor der Fahrt bei Hymer zur Wartung. Mit der Zeit haben wir ein paar Kniffe („Reset“) gelernt, die Karre wieder in Schwung zu bringen. Viel aufregender war die Fahrt zum Reschensee. Kurz vor Nauders war die Passstraße wegen Berg-Abfangarbeiten komplett gesperrt. Das Navi zeigte uns den Weg zurück (nochmal 5,41 Maut) und weiter über den Brenner (mind. 65 € Maut). Darauf hatten wir gar keine Lust. Eine Umleitung für Pkw und leichte Lkw ging über den Nachbarort Martina auf Schweizer Seite (einmalig 5 € Maut an der Grenzstation) und dann 5 km mit 500 Höhenmetern (so im Schnitt 10 % Steigung) und 10 geilen Kehren hoch nach Nauders. Eine sehr interessante Strecke … für Motorräder #lach.



Vom Camping „Dreiländereck“ über Wanderwege zum Badesee und „auf’n Bier“
Lazise / Gardasee – Camping Village Du Parc
Unser Mittänzer Klaus feiert seinen Geburtstag am 23. April regelmäßig auf dem Cpl. „du Parc“ in Lazise am Gardasee. Zum diesjährigen 60. hatten wir uns dort rechtzeitig einen Platz reserviert, natürlich wusste Klaus davon nichts.



Ostern am Gardasee – alles voll, Strand noch leer, Verstecken an der Strandbar (ein Abend vor dem 60.)
Umso größer seine Überraschung, als wir ihm persönlich vor Ort zum Geburtstag gratulieren konnten. Bei gutem Vorsommerwetter verbrachten wir zusammen mit seiner Familie eine tolle Woche in sehr italienischem Ambiente. Haupt-Aktion war natürlich der Spaziergang durch das wunderschöne alte Lazise, auch wenn’s sehr sehr voller Touris war. Aber für weniger Menschen ging’s dann auf’s Rad, ins Hinterland, auch mit Bergstrecken. Dort haben wir sogar schöne und gepflegte Radwege gefunden und mit Rennradler Klaus konnte ich auch zwei ambitionierte Touren angehen.





Am 1. Mai war die schöne Zeit am Gardasee vorüber, wir freuten uns deshalb sehr auf Cavallino am Mittelmeer. Das hatte sich Marina zum 70. gewünscht. Auf dem Weg, grobe Richtung Venedig, machten wir einen Abstecher nach Treviso, um eine Baustelle zu besichtigen. Marinas ältester Freund Roberto baut dort zusammen mit Frau und Tochter ein schickes Haus. Da konnten wir an der benachbarten Bar direkt eine kleine Pause einlegen. Zu unserer Überraschung: keine Bautätigkeiten, wegen 1. Mai = Tag der Arbeit (auch in Italien).


Blick in die Siedlung von der Bar aus
Auf der Halbinsel Cavallino an der Lagune von Venedig war es schon ein wenig ruhiger. Vieles hatte noch gar nicht geöffnet. Auf unserem Bauernhof-Campingplatz in Punta Sabioni (da wo die Schiffe die Touris nach Venedig skippern) herrschte bei einer Belegung von ca. 20/30 % eine entspannte Atmosphäre.
Cavallino – Agricampeggio da Scarpa

„Agricampeggio da Scarpa“ – viel Platz, viel Grün und im Hofladen täglich frische Produkte aus eigener Herstellung
Von unseren ca. 600 geradelten Kilometern während dieser Reise haben wir vermutlich hier die meisten abgestrampelt. Die Verantwortlichen haben dort früher als in vielen anderen italienischen Regionen die Rad-Infrastrukur auf- und ausgebaut (vermutlich wegen der vielen deutschen und holländischen Gäste). Die Halbinsel in der Adria ist fast rein landwirtschaftlich und touristisch ausgerichtet, aber ohne die sonst üblichen Hochhäuser. Dafür gibt es an der Meerseite 29 Campingplätze, meistens sehr gute (davon war Anfang Mai sicher noch die Hälfte nicht geöffnet).

Mit dem Rad bis nach Jesolo oder Caorle ist kein Problem und auch zu den vielen Inseln kann man mit Radfähren rüber
Wir genossen das angenehme Wetter, die Sonne und die entspannte Atmospähre. Am Strand in der Sonne liegen war ja noch nie unser Hobby, aber dort mal lang laufen oder eine der vielen Strandbars mit dem Rad besuchen, das ist für uns halt ital. Ambiente. Und wenn wir auch nur einen Katzensprung von Venedig entfernt waren, wir haben überhaupt keinen Drang gespürt, da rüber zu machen. Schöne alte Dörfer konnten wir zur Genüge bestaunen, die Menschenmassen werden uns schon nach der Rückkehr wieder erwarten.











Natürlich gehörten, neben den täglichen Bier-Bars, auch zwei Restaurant-Besuche dazu, Pizza und Fisch mal ganz anders als zuhause. Aber Marina bekochte uns im Wohnmobil schon ganz klasse.


Besichtigung einer alten Verteidigungs-Batterie aus dem 1. Weltkrieg (1915 erbaut)
Und so vergingen die 10 Tage fast wirklich wie im Flug. Mit dem Wissen „das war bestimmt nicht das letzte Mal“ starteten wir in Richtung Nordwest-Italien. Am Lago Maggiore hatten wir uns mit den Wattenscheidern (Margret & Wolfgang) verabredet. Beim Zwischenstopp landeten wir im schweizer-italienischen Grenzgebiet am Grenzübergang Ponte Tresa. Ein Stück die Tresa (Grenzfluss, der den Laguner See mit dem Lago Maggiore verbindet) hinauf, auf schweizer Seite, lag sehr idyllisch der Cpl. Tresiana.
Monteggio / CH – Camping Tresiana


Sehr gepflegter, komfortabler Platz mit Pool und StP fast über’m Fluss
Der Eindruck war schon mächtig. Sehr freundlicher Empfang, eine kleine gut sortierte Selbstbedienung mit gemütlicher Terrasse, insges. einer der besten Campingplätze. Aber … im Grenzgebiet gab es sonst nix. Kein Dorf zum Spazieren, keinerlei Radwege, ein Wanderweg an der Tresa, ansonsten ab in die Berge. Auch schön, aber schon recht anspruchsvoll. Von den weiteren unangenehmen Begleiterscheinungen (Umtausch schw. Franken, hohe Roamingkosten) abgesehen waren die Tage sehr erholsam …




Ponte-Tresa-Wehr, Wasserfall in den Bergen, über Stock & Stein zur alten Mühle
Maccagno / Lago Maggiore – Lagocamp
Nur einige Kilometer vom Luganer See entfernt hatten wir eine letzte Buchung vorgenommen, um Margret & Wolfgang zu treffen. Sie verbrachten ihren Urlaub in Cannobio am westlichen Ufer des (ital.) Lago Maggiore. Wir hatten dort leider keinen Platz mehr bekommen, nur noch auf dem Lagocamp am Ostufer gab es für unser 8 m Wohnmobil entsprechende Plätze. Von dort fuhr regelmäßig eine Personenfähre direkt rüber (mit dem Rad wär das nix geworden, 100 km hin & her und das nur über Hauptstraßen).

Am Freitag und Sonntag fuhren wir nach Cannobio, eine wirklich sehenswerte kleine Stadt, aber trotz absoluter Vorsaison schon fast zu voll. Wir besuchten auch den Campingplatz unserer beiden Freunde; ganz nett, aber auch bis auf den letzten Platz voll belegt. Am Markttag (Sonntag) gab es eigentlich gar kein Durchkommen.




Wir hatten neben Stadtbesichtigung und Markt natürlich viel zu erzählen, dazu noch Essen & Trinken … auch hier verliefen die Tage wie im Flug. Am Samstag kamen die beiden über’n See zu uns und wir schauten uns in Maccagno um. Echt kein Vergleich. Kein Monster-Tourismus, eher bescheidene Anlagen, dreckiger Strand und ein kleiner, unscheinbarer Ort. Dafür war der Lagocamp direkt am See, sehr gut eingerichtet und gepflegt, wir hatten viel Platz und es war nicht überfüllt.


Am Montag fuhren wir dann Richtung Heimat nach Norden. Wir wollten auf jeden Fall vor dem Wochenende daheim sein, um unsere Julie nochmal zu sehen. Sie fährt in der Folgewoche mit ihrer LDT-Turngruppe nach Leipzig zum Deutschen Turnfest. Auf Empfehlung unserer beiden Wattenscheider nutzten wir den WoMo-Park in Kenzingen (Kaiserstuhl/Schwarzwald) als Zwischenhalt.




Der Stellplatz in Nähe der A 5 war wirklich gut und ruhig. Das Radfahren in der Umgebung bis hin zur frz. Grenze am Rhein war sehr gut und im Dorf gab es noch eine richtige Kneipe im Ortskern.
Wie verwöhnt man (also ich …) ist, konnte ich an ein paar Beispielen wieder gut erkennen. Da krieg ich schon nen Hals, wenn immer mal wieder die kleinen technischen Dinge am WoMo ihren Dienst einfach so einstellen. Und ich selber zu blöd bin, das zu beheben. Und die Verhandlungen mit den Werkstätten, die Qualität der ausgeführten Arbeiten und das Drumherum macht Dich kirre. Wenn das Mautthema in Europa immer noch so gelöst ist, das ich stundenlang versuche, eine „free-flow-Maut“ zu bezahlen. Da müssen entweder Volldeppen beim Programmieren der Webseite und der zugehörigen App am Werk sein oder ich bin der Depp. In Portugal fährst Du einfach an einen „Welcome-Point“, (der nicht stundenlag gesucht werden muss), legt seine Kreditkarte ein und fertig bist Du.
Nach einem kurzen Heimaturlaub geht es Ende Mai wieder los, nächste Abenteuer. Ostsee, Polen, mal schauen, was uns da so erwartet. Auf jeden Fall ist da schon ein gewisse Vorfreude. Was da dann so passiert ist, werde ich hier wieder zum besten geben …