Auswärtiges Amt: Reisewarnung bis Mitte Juni verlängert
Damit sind unsere Pläne, zumindest mal rauszufahren, zerstört – so wie bei vielen anderen, die auf irgendeinen Urlaub gehofft haben. Klar, der Termin liegt nach Pfingsten (Anf. Juni) und nach dem letzten Do-Feiertag, Fronleichnam oder besser. Vatertag. Zu diesen Hochzeiten sollen wir, ähnlich wie Ostern, zu Hause bleiben. In Holland haben viele Campingplätze geöffnet, zwar mit wesentlichen Einschränkung wie hier (keine Cafes, keine Restaurants, keine Bäder usw.), aber das würden wir gerne hinnehmen. Leider bleibt uns das verwehrt. Und wenn es danach losgehen könnte, fangen in den ersten Bundesländern die Sommerferien an. Und da es für die Deutschen wohl nur in Deutschland geht, werden wir uns als Rentner dann aus der Zeit (Ende Juni bis Mitte September) verabschieden. Vielleicht werden wir vor Ablauf der Verbote noch nach Holland fahren, wenn bei uns noch alles geschlossen bleibt (die Grenzen nach NL sind derzeit offen und es gibt angebl. keine Grenzkontrollen). Dann könnten wir unbehelligt nach dem 14. Juni zurückkommen. Aber das werden wir dann mal in den nächsten zwei Wochen sehen … manchmal kommt es halt ganz, ganz anders.
25. April 2020 – Morgen Gottesdienste möglich
Die harten Zahlen sehen gut aus. Aber … jetzt gilt es abzuwarten, wie es mit den bisherigen Lockerungen weitergeht. Die Angst, dass es zu einer neuen Welle kommt, die dann wieder zu strikten weiteren Einschränkungen führt, ist bei den Experten groß. Die eher populistisch argumentierenden Politiker, Wirtschaftsleute u. ä., sehen das anders. Wir sind da hin und her gerissen. Habe heute unserer Julie die Geschichte unserer Kindheit erzählt: kein Fahrradhelm, keine Sicherheitsgurte, keine Schutzausrüstung (eine solche hatten wir ihr heute gebracht, passend für ihre neuen Rollschuhe). Sie war echt entsetzt – oder erstaunt? Und ich kann mich gut erinnern, dass ich damals in Italien bei 35 Grad, auf dem Motorrad in kurzer Hose, nur mit Helm und Nierengurt, zum Strand gefahren bin – Marina immer in Voll-Leder. Meine Argumente: ich sterbe auf der Straße wegen Hitzeschlag oder wegen Unfall, aber den kann ich besser beeinflussen. Nach unserer Ausstattung mit den Schusswesten habe ich ähnlich gehandelt, immer vorsichtig wie vorher, als es keine gab. Im Notfall hätte ich eine … nächste Woche gehe ich mit gleichen Argumenten unter die Masken-Boykotteure.
In Berlin und Stuttgart sind jeweils Hunderte Menschen gegen die Corona-Auflagen auf die Straße gegangen. In Großbritannien steigt die Zahl der Todesopfer auf mehr als 20.000 an.
- Mehr als 20.000 Corona-Tote in Großbritannien
- Demos gegen Einschränkungen
- Merkel rechnet mit höheren Beiträgen für EU-Haushalt
- WHO warnt vor „Immunitätsnachweisen“
- Bislang 5500 Covid-19-Tote in Deutschland – mehr als 120.000 in Europa
- Linke will Vermögensabgabe
- Grüne fordern Konsumgutscheine
- Vor allem im Netz kursieren rund um die Corona-Pandemie jede Menge falscher Informationen. Und die werden einem Bericht des Auswärtigen Dienstes der EU zufolge auch von staatlicher Seite verbreitet. Vor allem Russland und China streuten gezielt irreführende oder falsche Nachrichten.
Inzwischen gibt es bei vielen Menschen eine Routine im Umgang mit den Viren. Abstand halten! Manche übertreiben, ok; dann gibt es noch die Unbelehrbaren, überwiegend junge Leute, die das Ganze schon überstehen (und es dann hinter sich haben). Eigentlich, anhand der Zahlen, ist noch alles im grünen Bereich. Jetzt laufen die ganzen Lockerungen … auf Druck vielleicht zu viele. Anstatt abzuwarten, was passiert, preschen manche MPs (Stand heute: alle) vor und gehen von der „dringenden Empfehlung“ zur Anordnung einer Maskenpflicht im öffentlichen Raum (Bus&Bahn, Geschäfte u.ä.). Natürlich keine „Profi-Schützer“ (die sind den Pflegenden vorbehalten), sondern Selbstgenähtes, Schals oder Tücher reichen auch. Naja, und man sieht auch private Leute allein im eigenen Pkw mit Mundschutz. WAS soll das? Keine Ahnung, können wohl nur Panikforscher erklären.
Wir als Rentner sind da mal gut dran. Keine tägliche Arbeit mit den unübersichtlichen Kontakten. Es gibt Essen und Trinken, wir fahren Rad, putzen hier und da, bringen WoMo und Auto wieder auf glänzenden Vordermann … aber kein Biergarten und keine Reise … auf lange Zeit, so wie die Zeichen zu deuten sind. Naja, es gibt Schlimmeres, aber dafür haben wir uns ja so auf diese Zeit gefreut. Und die will man ja auskosten und nicht nach kurzer Zeit sehen: Das war’s.
Do., 23. April 2020 – Schulbeginn teilw.
Wir haben das mit der Schule nicht so recht verstanden. Schule am 23.4. oder am 4.5, Gymnasiasten dürfen („weil sie nach den Osterferien eh keinen Unterricht, sondern nur Prüfungen haben“), andere Schulformen müssen („weil für diese gilt Schupflicht“), Schulprüfungen für Abi ja, für andere NEIN), aber nicht zentral, sondern dezentral, usw. usw. Wir haben da mal unsere Kinder gefragt, die müssten es ja wissen. Celine hat uns den folgen Link geschickt, wir haben uns das angeschaut und waren voll geplättet. Das muss man gesehen haben … bitteschön:
Wie Politiker momentan auf Schüler scheißen … von Rezo hier
Das Klima hat sich in den letzten beiden Tagen dramatisch in den Vordergrund gespielt. Aufgrund der viel zu trockenen letzten Wochen, gepaart mit 10 Stunden Sonne pro Tag und trockenem, heftigen Ostwind, gab es die ersten und umfangreichen Waldbrände in Deutschland (Sauerland, Niederrhein, Bergisches Land). Sogar Ortschaften mussten evakuiert werden. Die Wälder sind so trocken, die Böden sind so ausgedörrt, da reicht ein Fünkchen, so die Fachleute. Auch die Neupflanzungen des letzten Jahres sind nicht angegangen, ganz schlimm für unsere Wälder.
Diese Woche ist Werkstatt-Zeit. Lange vorgemerkt waren unser Ford und das DuoMobil dran, Wartung/Inspektion, kleinere Reparaturen, Sommerräder, TÜV. Schön, dass die Werkstätten noch relativ normal arbeiten können. Insbes. beim Wohnmobil mussten einige Räumarbeiten erledigt werden. Da habe ich direkt noch die Gasfilter gewechselt, die Fronten ein wenig gesäubert, die Winterräder gewaschen, naja, da sind die Stunden schnell um. Vom Radfahren auf den trockenen Pisten waren unsere Fahrräder weiß vor Staub. Das habe ich dann heute erledigt. Damit wir morgen wieder radeln können. Bis morgen soll der starke Ostwind noch zum Höhepunkt kommen, da macht’s halt keinen Spaß. Aber bei der Trockenheit radeln wir zum Friedhof, sonst gehen die schönen neugepflanzten Blumen ein.
Die Diskussionen rund um das Hauptthema Corona gehen inzwischen auf die politische Ebene. Fachlich haben die Leute, zumindest die meisten, alles verstanden. Aber alle Verantwortlichen übertreffen sich jetzt; entweder mit mehr Lockerung, andere mit mehr Maßnahmen. Zurzeit gibt es einen Wettlauf, wer in welcher Stadt und in welchem Land die Maskenpflicht einführt. Von der Kanzlerin kam die Aufforderung, die Dinger möglichst in Bus & Bahn sowie beim Einkaufen zu tragen; inzwischen gibt es 8 Länder und nochmal soviele Städte, die das als Pflicht eingestilt haben. Naja, alle warten halt darauf, dass es nach den Lockerungen mit den Infziertenzahlen wieder bergauf gehen mag. Und da will sich wohl keiner was vorwerfen lassen, auch wenn schon (fast?) alle Wirtschaftsverbände nach weiteren Lockerungen der Beschränkungen rufen, auch nach dem Wahnsinns-Motto Warum die und wir nicht? Wobei, was ist da nicht zu verstehen, wenn es heißt „Wir müssen das schrittweise angehen“. So ein großer Schritt, dass alle auf einmal wieder loslegen, wäre halt kein Schritt mehr.
Heute am 36. Tag, dem Ende der Osterferien, muss ich mal ganz persönliche Dinge schreiben. Wir waren schon an „unserer“ Eisdiele am Saarlandbrunnen und haben dort, wie die Jahre zuvor, unser Hörnchen mit auf den Weg genommen. Gestern sind wir in Dorsten Rad gefahren, u.a. schön am Datteln-Wesel-Kanal. Dazu haben wir uns mit Edeltraud und Ralf getroffen; ok, also nicht so ganz ok. Aber wir haben die wichtigen Regeln eingehalten, waren immer nur zu zweit unterwegs 😉 und sogar die Pause haben wir auf zwei verschiedenen Bänken verbracht. Heute beim Sport in der Garage habe ich bei den Slings zumindest in den Pausen an die Situation gedacht; Schllussfolgerung: eigentlich geht’s uns sehr (!) gut, wir können uns bewegen, wir kommen ein klein bisken rum und haben auch mal „distanzierten“ (aber umso herzlicheren) Kontakt zu anderen Menschen. Heute kommen Margret und Wolfgang auf ein Gläschen auf unseren Balkon, morgen hole ich bei Heiners „Tischlein Deck Dich“ wieder was zu essen, damit seine Küche auch jetzt was zu tun hat und nächste Woche kommt unser DuoMobil in fachkundige Hände bei Wartung, TÜV und so weiter. Und dann noch die freudige Nachricht, dass ggf. die Urlaubsbereiche in Schleswig-Holstein und MacPom ab 4. Mai langsam öffnen könnten. Also doch die Sommerräder drauf?
Wir leben halt auf einer sehr ungerechten Welt. Bei uns läuft’s ganz gut (in Bochum die letzten Tage mehr genesene denn infizierte Personen, insges. weit weniger als 400, immerhin 15 Tote, aber das bei 350.000 Einwohnern. Bei den Berichten aus den anderen Teilen unserer Welt wird’s einem schwindelig. Und was die Herren Trump, Bolsonaro und so weiter von sich geben, wie sie die Krise angehen (wenn überhaupt), wie die ärmsten der Armen das ganze stemmen werden … da könnte man dicke Bücher mit vol schreiben. Meine aus alten gewerkschaftlichen Zeiten überkommene Meinung zu unserer turbo-kapitalistischen Wirtschaftsform, die halt nur den Reichen dient und die Armen immer ärmer macht, hat neuen Aufwind bekommen. Der Markt allein schafft es nicht. Wichtigeste Gegenstände in der Pandemie (Schutzkleidung u.ä.m.) kommen aus Fernost, werden aus Kostengründen nicht im Umfeld hergestellt. Krankenhäuser, von Investoren auf Profit getrimmt, können ihre zusätzlich anfallenden Fälle nicht abarbeiten. Die Menschen bleiben auf der Strecke, weil der Staat sich aus wichtigen Bereichen hat herausdrängen lassen. Er darf nur noch die Verluste vergesellschaftlichen. Die Profite beiben bei unseren Leistungsträgern …