Sommerumstellung – Ende März
Das Wochenende haben wir ganz entspannt rumgebracht. Freitag sind wir vormittags so ca. 40 km auf der Radrevier-Route um Bochum herum geradelt, nachmittags waren wir bei Margret & Wolfgang im Garten. Samstag sind wir ein paar Kilometer gelaufen. Am Sonntag haben wir unsere Kinder zum Essen eingeladen – Staun! Nö, unser Heiner vom KGV Vogelsang hat dort gekocht, wir haben bezahlt und Rosens haben dann gegessen. So ist das in der Krise.
Insgesamt wogt die Situation zwischen Euphorie (Hurra, bessere Zahlen, Impfstoff in Sicht u. ä . m.) und Verzweiflung, wenn man das Elend in den Nachbarländern oder gar in Afrika, Indien oder sonstwo auf dieser Welt sieht. Und wenn dann nach den Bildern unsere Experten befürchten, dass es bei uns bald ähnlich aussehen könnte?!? Dann wieder relativieren die Nachrichten aus Bochum heute: über 500 erkannte Infizierte, 7 Tote (überwiegende betagte Mitmenschen, alleine vier aus einem Altenheim).
Nach der ersten Woche der Ausgangsbeschränkungen in Deutschland gibt es glücklicherweise noch keine Hysterie. Unsere Zahlen sind noch moderat (soweit man 400 Tote in D so nennen kann); um uns herum explodieren die Zahlen: ca. jeden Tag 1000 Tote in Italien, nicht viel weniger in Spanien und Frankreich, in USA geht’s wohl erst richtig los … zum Glück bleiben unsere Verantwortlichen bei ihrer Linie. Bis Ostern erst mal den Verlauf abwarten, beobachten und bewerten, gleichzeitig Ausrüstung besorgen, die Testreihen hochfahren, um Infektionsherde rund um Infizierte besser zu erkennen. Mir gefällt unser Krisenmanagement, auch wenn es immer wieder dumme Stimmen von achso schlauen Leuten gibt –> die Wirtschaft muss laufen – so ein Quatsch, die Gesundheit so vieler Menschen können wir doch nicht auf dem Markt opfern.
Sehr schön heute ein Beitrag zweier weltbekannter Philosophen, Zizek aus Slowenien und Ulrich aus Deutschland. Dieser neo-liberale Kapitalismus mit seinem Hype zum alles vergöttertem Credo „der Markt schafft alles“ ist ihnen zufolge tot! Nach der Krise gilt es, die Lehren daraus zu ziehen. Warum müssen Krankenhäuser und ganze Gesundheitsfürsorgen den Profiteuren überlassen werden? Warum müssen lebenswichtige Güter (zB so banale Dinge wie Mundschutz, Schutzanzüge) über riesig lange Wege transportiert werden, wenn diese Transporte nicht mehr so funktionieren, wie der Markt es wünscht? Mal sehen, was passiert. Meine Befürchtungen, basierend auf den Lehren der Bankenkrise 2008, gehen dahin, dass nach kürzester Zeit die Wirtschaftsbosse alles, was wir gerade an Erfahrungen durchmachen, kassieren und zum Alltag zurückkehren: Geld machen, Profite und Renditen erhöhen, mit allen Mitteln …
Der letzte Donnerstag im März stand im Zeichen der vielen weiteren Kleinigkeiten. Marina hat ihre Langzeitüberwachung (EKG und Kreislauf) überstanden (alles altersensprechend ok). Ich habe weiter Infos zu der geplanten Dachsanierung besorgt. Da gibt es vieles, um nicht in eine spätere Falle zu laufen, von Förderung über Steuern und Fachlichem wie Entfeuchtung und Materialien. Bei der Besichtigung des Hauses waren auch die abgelaufenen Feuerlöscher ins Auge gefallen; die wurden heute kurz entschlossen über Buschenhofen gewartet und geprüft. Abhaken.
Wenn das so noch einige Wochen andauert, und alle mitmachen, dann ist demnächst alles fertig und sauber. Das wäre ja mal eine positive Seite der Pandemie.
Natürlich gibt es da schon die ersten Mahner „Wann werden die Einschränkungen zurückgefahren?“ oder „Wie sieht das Hochfahren demnächst aus“? – eher so eine Art von Ungeduld à la Trump, bei dem Ostern alle zusammen in der Kirche sitzen – dieser Schwachkopf! Wir sind zufrieden, dass das bei uns etwas moderater läuft. Hoffentlich auch noch nächste Woche, und ich war schon immer der festen Überzeugung, dass wir bis Ostern erssma warten – und dann schauen und entscheiden.
Mensch Meier, lass doch mal die seit kurzem angelaufenen Maßnahmen ein bisken Entfaltung zeigen. Bei Infektionszeiten von 2 – 3 Wochen muss man doch auch entsprechend lange warten, um zu sehen, wie sie auswirken!
Mi., 25. März 2020
Gesundheitsminister Spahn arbeitet an einem Konzept zur Normalisierung des öffentlichen Lebens. Der Bundestag hat der Aussetzung der Schuldenbremse zugestimmt. Merkels zweiter Corona-Test ist negativ.
- Abi-Prüfungen finden wie geplant statt
- Schuldenbremse ausgesetzt / Nachtragshaushalt beschlossen
- Spanien verzeichnet mehr Tote als China
- RKI: 31.500 Infizierte und 149 Tote in Deutschland
- Aktienmärkte im Aufwind: DAX wieder über 10.000 Punkte
Wir haben noch genug zu tun, auch ohne direkte Kontakte zu Freunden und, was richtig weh tut, zu unseren Kindern. Gestern konnten wir zm ersten Mal „skypen“, alle Rosen-Mädels zeigten sich und sie konnten uns, noch recht un-locker, vor der Laptop-Kamera sitzen sehen. Da ist die Krise ja doch noch für was gut …
Am Montag, 23. März, war der Winter wieder hier. Nachts mit Frost, tagsüber zwar sonnig, aber mit starkem Ost-Wind schon recht gewöhnungsbedürftig. Wir waren trotzdem unterwegs. Morgens bei Real – komplett mit Corona konfrontiert. Viele Geschäfte für den täglichen Bedarf haben noch geöffnet, viele haben das mit ihren Regeln gut im Griff (Abstände einhalten, Anzahl der Leute im Laden, Schutz des eigenen Personals usw.). Real eher nicht und immer noch sind Regale der verdächtigen Klo-Rollen, Mehl u. ä. leer. Wir denken: irgendwann müssen die Buden der Bekloppten doch mit den Klamotten überlaufen. Naja, wir sind an der Stelle auf jeden Fall locker. Respekt vor meiner Marina. Trotz ihrer hygienischen Vorbehalte kämpft sie sich durch die Einkäufe, die wir inzwischen aber auf das absolute Minimum zurück gefahren haben. Zurück gefahren haben wir am Montag auch unser WoMo. Übe’s Wochenende hatten wir die Batterien am Strom. Die Solaranlage hilft zwar, aber die Starterbatterie wird durch die aktiven Verbraucher und wegen der Kälte arg gebeutelt. Jetzt steht sie auf jeden Fall wieder auf Grün. Damit wir beim Start, irgendwann, auch sofort ablegen können.
Dienstag Termin bei der Sparda. Mal schauen, was Herr Wilmes (Leiter) an Infos für mich hat. Denn inzwischen beschäftigen wir uns mit der Dachsanierung an der Blumenfeldstraße. Naja, da durchzusteigen, ohne in irgendwelche technische, steuerliche oder finanzielle Falle zu laufen, verlangt schon einiges an Hirnschmalz. Aber wir haben ja Zeit …
Die Zeit nutzen wir auch für uns. Marina hat nun zwei Tage mit Dauer-EKG und -Blutdrucküberwachung verbracht. Ich habe in der Garage ein Ersatz für FitX geschaffen – mit Sling-Trainer. Geht. Und wir haben auch schon den Online-Kurs unserer Tanzschule (Danke an Dennis) gemacht. Heute waren wir zu Fuß in Eppendorf am Haus, um noch einiges vor der Sanierung zu erledigen. Bei schönem Wetter war das sehr schön, auch wenn wir die ca. 10 km dann ganz schön in den Beinen und Füßen gemerkt haben.
Und dann sind da immer zwischendurch die Telefonate mit den Bekannten und Verwandten. Ja, wir wollen auf jeden Fall in Kontakt bleiben.
Diese ganzen „Unternehmungen“ sind auch sehr hilfreich gegen den Corona-Koller. So viele Nachrichten, überwiegend immer noch eher schlecht, zu den vielen Menschen, die so viel an den Folgen zu leiden haben – schon da ist der Wahnsinn nahe. Und wenn man bedenkt, dass es bei uns (noch) sehr gut verläuft. Während uns die Toten nicht an der Tagesordnung sind, schießen in anderen Ländern (zB Italien, Spanien, Frankreich, aber auch USA) die Todeszahlen durch die Decke, und keiner weiß warum. Liegt es doch am deutschen Gesundheitssystem? Auch wenn das in der Öffentlichkeit immer wieder so schlecht dargestellt wird? Wie soll das dann bei unseren europ. Nachbarn aussehen? Oje, oje …
Und dann geistern da Staatschefs über die Bildschirme, da denkst Du, die sollten doch eigentlich in Irrenhäusern sein. Aber nein, die regieren große Länder in Nord- und Südamerika, in Europa und in Asien. Wie haben die das bei soviel Beklopptheit nur geschafft? Man fasst es kaum … Zum Glück sind unsere Verantwortlichen, und das sage ich hier mal ganz deutlich, auch die, die mir in der Vergangenheit allein durch ihre Parteizugehörigkeit nicht passten, ein guten Job!!! Von uns als Normalos aus betrachtet sind die Maßnahmen und die Begüsntigten ok, auch wenn es hier und da mal um Detailregelungen gehen kann. Insgesamt gute, soziale und auf ein Ziel ausgerichtete Regelungen, ohne Lautspechercharakter, ohne Parteidünkel; DANKE!!!
22. März 2020 – Corona – Zwischenstand
Nach tagelangem Hick-Hack in ganz Deutschland gab es heute ein Machtwort der Bundeskanzlerin: Keine Empfehlung, sondern Regel! Die Leute sollen die Kontakte runterfahren. Und an der Stelle von uns absoluten Applaus! Es gibt keine Ausgangssperre für alle, sondern eine Kontaksperre. Weil das Rausgehen nicht gefährlich ist, sondern die Kontakte zu unnötig vielen Menschen. Und: es geht gegen die, die sich nicht an die Regeln halten, sondern gegen die Pappnasen, die es nicht verstehen, weil sie halt dumm sind (na gut, solange die Leute Klopapier hamstern, kann von einer Bildungsnation nicht gesprochen werden).
Gleichzeitig sehen wir im Fernsehen, wie es in der Welt um uns herum aussieht. Der absolute Wahnsinn. Polen kämpft mit 60 km langen Schlangen an den Grenzen gegen das Virus, wohl wissend, dass man das eigene Gesundheitssystem voll an die Wand gefahren hat; zumindest nach Standards und im Vergleich der EU.
In Amerika und in England sind zwei Gleichgesinnte am Ruder, die die Gefahr erst leugnen und sich dann als Retter aufspielen. Und dazu selber verantwortlich sind für ein Gesundheitssystem, dass sie ihren Bürgern mehr vorenthalten als sonst wo in der zivilisierten Welt. Da kann einem bange werden, besonders wenn Trump den Verursacher in China sucht und nicht im eigenen Haus.
Und was so in der „3. Welt“ passiert, das bekommt man nur selten mit. Wie heute in einem Bericht aus Venezuela, wo „Krankenhäuser“ gezeigt wurden, dagegen sind unsere Gefängnisse 5-Sterne-Häuser. Und wenn man gezeigt bekommt, wie dort die Menschen normal leben – eigentlich schon am unteren Ende von Zivilisation – ohne sauberes Wasser in der Hauptstadt, dann steht den alltäglichen Deprssionen nichts mehr im Weg.
Und dann geht das Leben weiter – zum Beispiel mit Erdbeben in Zagreb / Kroatien. Zu den Problemen mit Corona kommen da ganz andere, und den Menschen zu helfen verlangt dann nach Nähe und nicht nach Distanz. Da kann man nur froh sein, wenn man keine anderen Sorgen hat.
21. März 2020 – Corona dramatisch
Bestätigte Infektionen: 303.180; Aktuell Infizierte: 198.554; Tote: 12.950; Genesene Patienten: 91.676 – Stand: 21.03.2020, 22:30
In Bergmo werden die Toten mit Armee-Lkw abtransportiert, viele Kranke können dort nicht mehr ordentlich versorgt werden. Wir stehen in Deutschland verm. kurz davor. Wenn alle mitmachen würden, könnte sich die Situation entspannen, unser Gesundheitssystem (eh schon am Ende) könnte das vielleicht verpacken. Aber unsere Vollpfosten machen weiter Party, egal wo, egal wie, Hauptsache Party. „Studenten, die Corona-Partys feiern, als gäbe es kein Morgen“. Chef, gib mir die Bouzuka, ich werde das regeln. So denken vermutlich die meisten, weil die Mehrheit hält sich dran. Und es gibt so unendlich viele tolle Geschichten, die diesem Unheil entspringen. Man kann sie gar nicht alle aufzählen oder behalten, aber viele gehen „viral“ und sind sicher in den Medien zu finden (ich denke dann immer an die bewegten und bewegenden Bilder mit kreativen und pragmatischen Hilfen aus den Zeiten des Kriegs (komisch, wie komme ich da drauf?)
Über’s Netz kam die Predigt zum Wochenende, von meinem Lieblingspfarrer Frank D. gesteuert. Hier ein ganz kurzer Ausschnitt:
Vieles in unserem Alltag
nehmen wir gar nicht mehr richtig wahr, es
ist selbstverständlich geworden. Erst, wenn es
nicht mehr da ist, bemerken wir es wieder.
Tja, so kann man die Zeit heute beschreiben. Kinder freuen sich auf die viele Zeit mit ihrem Papa, mit ihrer Mama – und das ganz anders als im Urlaub – da hat man ja tägliche Highlights zu bewältigen.
Wir haben heute zum Frühstück über Whatsapp ein Filmchen der Rosen-Family erhalten, mit schönen Grüßen und lächelnden Kindern (nunja, bei Sophie denke ich, noch zu früh zum Lachen). Wir waren dann spazieren, alleine im Krupp-Wald und haben ein Filmchen zurück geschickt.
19. März 2020 – Corona geht steil
Italien meldet mehr Tote als China. In Deutschland steckten sich fast 14.000 Menschen mit dem Virus an, hier die Schlagzeilen des Abends:
- Einwöchige Ausgangssperre in Israel
- Zahl der Toten in Frankreich stark angestiegen
- Mehr als 13.900 Corona-Infizierte in Deutschland
- Indien will eine landesweite Ausgangssperre verhängen
- Spahn kündigt Hilfe für Pflegeeinrichtungen an
- Bundeswehr bereitet sich für Hilfseinsatz vor
Wir haben heute wir die Betätigung vom Reiseunternehmen bekommen; sie bedanken sich für unsere Umbuchung auf das nächste Jahr. Eine Geschichte in dieser taumelnden Welt geregelt.
Heute mittag haben wir uns mit Margret & Wolfgang getroffen; bei uns, auf dem Balkon, bisken Grillen, bisken Trinken, bisken dummes Zeug quatschen, ein paar Stunden ohne „Corona“, auch wenn wir #Bleibt zuhause nicht so recht wahrgemacht haben. Wir hatten alle zusammen ein gutes Gewissen, weil #Abstand war immer gewährleistet.
Abends dann wieder die ganze Nachrichtenfront – viele Tränen, wenn man sieht, was so alles läuft – negativ, wie positiv. Kinder werden über’s Netz mit Schulaufgaben versorgt, Tafel-Nutzer werden mit „Care-Paketen“ unterstützt, und und und. Natürlich gibt es auch Bilder unserer bildungsnahen Dumdödel-Front, die einfach weiterfeieren, als gäbe es kein Morgen – zu Hunderten. Und für diese Armleuchter soll ich demnächst auf einsame Spaziergänge oder Radtouren mit meiner Marina verzichten? Ich könnt sie abknallen – verdient hätten’s …
Wie gestern Abend beim Applaus um 21 Uhr war ich heute Abend um 21 mit Herbert’s Bochumer Hymne dabei … ein Hoch auf die Kreativität über’s Netz.
18. März 2020 – Corona dreht auf
Fast 12.000 Infektionen in Deutschland – Die Zahl der Infektionen in Deutschland ist innerhalb eines Tages um fast 30 Prozent angestiegen. Stand: 18.03.2020 21:26 Uhr – hier die Schlagzeilen des Abends:
- Mitterteich ist erste Stadt Deutschlands mit Ausgangssperre
- Der Eurovision Song Contest ist abgesagt
- Kanzlerin Merkel appelliert in TV-Ansprache an die Bevölkerung
- Deutschland weitet Einreisebeschränkungen für EU-Bürger aus
- DAX stürzt erneut ab
Unsere Fahrt mit dem WoMo haben wir schon vorgestern abgesagt. Wir halten das für dumm, wenn um uns alles in Schutt und Asche liegt. Kurz danach kam dann die offizielle Mitteilung: alle Übernachtungsbetriebe in Deutschland dürfen keine Touristen mehr aufnehmen. Heute dann die Hinweise in der CamperSzene: alle Plätze sind geschlossen. Nur Dauercamper mit 1. Wohnsitz auf dem Platz haben Zutritt.
Naja, das sind Luxusprobleme. So ähnlich wie „kein Fußball mehr“. Wie aber geht es den vielen Menschen, als Mitabeiter, als Selbständiger und Freiberufler, die nicht mehr arbeiten können? Gastronomen, Reisebranche, Dienstleister überall – auch wenn’s irgendwann weiter gehen sollte, können genau diese das Verlorene nicht wieder aufholen (wenn sie dann überhaupt noch am Start sind). Das hat es so, weltweit, noch nie gegeben.
Unsere Reise durch die 8 Länder der Ostsee im Mai haben wir heute beim Reiseunternehmer abgesagt. Wir wollen die Ungewissheit beenden, weil es für uns einfach seelisch besser ist. Allerdings haben wir nicht storniert, sondern umgebucht, damit der Unternehmer auch, zumindest in die Zukunft, auch weiter mit uns rechnen darf und auf die Anzahlung nicht verzichten muss.
Wir hoffen inständig, dass sich die Leute jetzt endlich mal an die Richtlinien der Fahchleute halten. Nunja, viele Möglichkeiten gibt’s ja nicht. So hat Bochum als Stadt alles geschlossen, auch die Gastronomie. Dort haben sich immer noch viele getroffen, als gäb es kein Morgen mehr. Ähnlich in den Baumärkten: da waren ganze Familien zum Ausflug hin, weil alles andere ja geschlossen ist – Wahnsinn, der Mensch, das Vieh!
14. März 2020 – Die Welt mit Corona
COVID-19 (Coronavirus): Bestätigte Infektionen: 153.523; Aktuell Infizierte: 75.147; Tote: 5.789; Genesene Patienten: 72.587 Stand: 14.03.2020, 19:30
Seit gestern ist die Lage quasi explodiert. Nach sehr zögerlichem Anfang in Deutschland wird ab sofort aufgerufen, „soziale Kontakte auf das Notwendigste zu reduzieren“. Alle Kitas, Schulen, öffentliche und private Veranstaltungen jeglicher Art, sogar Fußball in allen Ligen und auf der ganzen Welt: eingestellt, abgesagt – wir sollen zu Hause bleiben – alleine!
Das und viel mehr passiert auf der gesamten Welt, auf allen Kontinenten. Dazu Reiseverbote in fast jedes Ausland und auch zu uns hinein. Stündlich kommen weitere Hiobsbotschaften, und was das in der Wirtschaft ausmacht, kann man nur ganz vage erahnen. Auf jeden Fall stehen jetzt erst mal alle Uhren still. Ob das alle überstehen, ob der Staat das alles auffangen kann, wieviele Menschen letztendlich mit Leben & Gesundheit herhalten müssen … das wissen wir jeden Tag ein wenig mehr – und keiner weiß, wann dieses Mehr an Wissen endlich wieder zurückgehen wird.
Die bevorstehenden Osterferien in drei Wochen geben den Schul- und KiTa-Schließungen einen überschaubaren Rahmen, aber gleichzeitig sind wohl alle (!) Urlaubsfahrten gekancelt. Lange Planungen, viel Freude usw. finden ein jähes Ende. Und auf der anderen Seite werden so langsam die wahren Verlierer sichtbar. Alle Hotels usw. geschlossen, Ski-Gebiete ebenfalls, Flugzeuge und Busse bleiben im Stall – das gesellschaftliche Leben kommt zum Erliegen.
Unsere gebuchte Reise um die Ostsee im Mai kann nach heutigem Stand nicht gefahren werden. Alle Länder rund herum haben Einreiseverbote, insbes. für deutsche Touristen. Ob sich das alles nach den Osterferien wieder normalisiert? Da gibt’s keine verlässliche Angaben zu.
Unsere WoMo-Fahrt nächste Woche, zusammen mit Margret & Wolfgang, sollte uns in den Schwarzwald führen. Das wird wohl nix. Auf der anderen Seite der Grenze, das frz. Ost-Department, ist Risikogebiet. Und deshalb ist auch der Virenbefall auf deutscher Seite erheblich. Hinzu kommt die Aufforderung, auf vermeidbare Reisen zu verzichten. In Anbetracht der Maßnahmen in den umliegenden Staaten (zB Italien, Spanien, Österreich u. v. m.) könnte auch bei uns noch einiges „oben drauf kommen“. Ausgehverbote und Straßenkontrollen als Beispiel. Heute sind wir noch schön spazieren gegangen, nachmittags war ich im Park und hab die Drohne fliegen lassen. Und vielleicht fahren wir Donnerstag wie geplant los – alleine in unserem Wohnmobil, ohne die Nähe anderer zu suchen. Sollte doch das Ansteckungsrisiko klein halten, denken wir. Und dazu suchen wir uns eine Gegend, wo die Infektionen noch sehr gering sind. Die gibt es, Stand heute, noch in etlichen Gegenden, auch in nicht allzu weiter Entfernung (zB Pfalz). Aber das müssen und können wir erst am Donnerstag abschließend entscheiden. Auf jeden Fall wären wir dann, wenn’s wirklich ärger käme, noch mal weg gewesen – allein als Hygiene für die Seele.
Ich glaube, die Seelen und die Herzen der Menschen sind derzeit am meisten geplagt. In den letzten 14 Tagen gab es in Tausenden von Nachrichten eine immer wieder steigende Dramatik auf allen Ebenen, nicht nur im Gesundheitsbereich. Und das geht halt nicht so ohne Weiteres an den Menschen vorbei – ich spür das selber, obwohl es bis auf die wenigen Einschränkungen für uns noch nichts Schlimmes auszuhalten gibt …
Auf jeden Fall haben wir heute den lange geplanten Besuch bei unseren Freunden Martina und Michael abgesagt. Er war letzte Woche zur OP im Krankenhaus, hat es zwar einigermaßen überstanden, geht aber am Donnerstag zur Reha. Und da wollten wir auf jeden Fall jedes kleine Risiko vermeiden.
10. März 2020
Die Lage spitzt sich zu. Ganze Länder befinden sich im Ausnahmezustand. China, Italien, Südkorea und Iran – wegen CoronaVirus. Türkei, Griechenland, Europa – wegen aufhitzender Flüchtlingskrise. Kein Land heute wegen Klimawandel.
Nachdem die Türkei Syrien überfallen hat, drängen Hunderttausende Zivilisten aus dem Grenzgebiet heraus. Auf der einen Seite Bombenhagel der Türkei, von der anderen Seie Bomben der Assad-Truppen mit Unterstützung von Putin. Erdogahn öffnet die Grenze, heizt die Flüchtlinge auf „Ab nach Europa“, fährt sie gar mit Bussen ins Grenzgebiet zu Griechenland.
In den betroffenen Regionen vegetieren Hundertausende Menschen (!) unter schlimmsten Bedingungen, unterstützt durch nur noch wenige freiwillige, internationale Hilfsorganisationen. Die Situation in der Winterzeit ist katastrophal und menschenrechtsverachtend. Die einzelnen Staaten agieren komplett hilflos und abweisend. Tränengas und Geschosse statt Brot und Hygiene.
In Deutschland (Stand heute 3 Tote durch Corona, 1.200 Infizierte) streiten sich die Eliten aus Politik und Finanzwelt darüber, ob Fußballspiele mit zig Tausend Besuchern auf engstem Raum abgesagt werden sollten. Ich frage mich: Was ist so wichtig an diesem Fußball, dass sich die Nation daran zerteilt?